Kulturkommentar

„Wie man sich bettet“

Wie man sich bettet

Wie man sich bettet

Apenrade/Aabenraa
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Hannah Dobiaschowski vom „Nordschleswiger" lebt seit zehn Jahren in Dänemark. In einer Sache fällt die Integration aber schwer.

Zieht man als Deutsche nach Dänemark, gibt es vieles, was neu ist, Dinge, an die man sich gewöhnen muss und einiges, was man besser findet. Man möchte die Sprache lernen, sich integrieren, Bräuche und Gewohnheiten kennenlernen und irgendwie dazugehören.

Doch spätestens beim ersten Besuch im IKEA, bei dem man vielleicht nur einen Esszimmertisch kaufen möchte und trotzdem in der Abteilung für Bettwäsche landet, wird der Wille zur Integration auf eine harte Probe gestellt. Wenn man nämlich verwundert feststellt, dass die dänischen Größen für Kopfkissen und deren Bezüge deutlich von den deutschen abweichen.

Bettet der Deutsche sein müdes Haupt auf einem komfortablen Kissen der Größe 80 x 80 Zentimeter, am liebsten aus Daune und plusterig aufgeschüttelt, so gibt sich der Däne mit einer deutlich kleineren Variante zufrieden. Die seltsame Größe von 60 x 70 Zentimeter ist für ihn vollkommen ausreichend.  

Jetzt muss man sich entscheiden, jedenfalls, was das Kopfkissen betrifft: für immer Deutsche oder Integration? Entscheidet man sich für Integration, muss man sich ein neues Kopfkissen kaufen und ab sofort jeden neuen Bezug in Dänemark besorgen. Bleibt man bei seinen Wurzeln, muss man sich Kopfkissenbezug-Nachschub aus Deutschland holen.

Für mich steht jedenfalls fest: Ich bleibe Kopfkissendeutsche. Selbst zehn Jahre in Dänemark können meiner Prägung auf 80 x 80 nichts anhaben. Herrlich, wenn man nach einem langen Tag müde in einem riesigen Berg Daunen versinkt. Die dänische Größe ist für mich ein Kinderkissen, eine bessere Nackenstütze.

So gibt es zumindest eine Abteilung im hiesigen IKEA, die ich getrost links liegen lassen kann.

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