„frihedsmuseet“ in Kopenhagen

In die Zeit des dänischen Widerstands gegen das NS-Regime eintauchen

In die Zeit des dänischen Widerstands gegen das NS-Regime eintauchen

Die Zeit des dänischen Widerstands gegen das NS-Regime

Lucas Bröcker
Kopenhagen
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Die DNSAP unterstützte Adolf Hitler. Foto: Lucas Bröcker

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Wer demnächst plant nach Kopenhagen zu fahren, sollte sich unbedingt das Freiheitsmuseum anschauen, empfiehlt „Nordschleswiger“-Praktikant Lucas Bröcker.

Die kleine Meerjungfrau (Den Lille Havfrue) ist eines der Wahrzeichen Kopenhagens. Doch nur 650 Meter südwestlich entlang der Promenade befindet sich ein mindestens genauso lohnender Ort für einen Besuch: das Freiheitsmuseum („Frihedsmuseet“).

Täglich öffnet es von 10 bis 17 Uhr seine Türen, um Interessierte in die Zeit von 1940 bis 1945 eintauchen zu lassen, als Dänemark von Deutschland besetzt war. Wie veränderte sich das Leben in Dänemark durch die Nationalsozialisten, und wie wurde sich organisiert, um gegen das Regime anzukämpfen? Diese Fragen werden nach dem Besuch beantwortet sein.

Vier Widerstandskämpfer und ein Nazi

Im Museum werden die Geschichten der vier Widerstandskämpferinnen und -kämpfer Musse Hartig, Jørgen Kieler, Thorkild Lund-Jensen und Karl Christensen sowie von DNSAP-Mitglied (Dänische Nationalsozialistische Arbeiterpartei) Henning Brøndum erzählt, der den vermeintlich einfacheren Weg gewählt hat, indem er der Waffen-SS beitrat.

Durch die Auswahl dieser Personen schafft es das Museum, einen Kontrast herzustellen und die verschiedenen Seiten der Entwicklung nach der Besatzung Dänemarks innerhalb der dänischen Gesellschaft aufzuzeigen.

Von außen sieht das Museum relativ unscheinbar aus. Foto: Lucas Bröcker

Schattenbilder der Personen projiziert

Insgesamt sind in dem Museum acht Szenerien dargestellt, die jeweils eine bestimmte Zeitspanne respektiver Entwicklung innerhalb der Besatzungszeit thematisieren.

Die große Stärke des Museums ist dabei die Inszenierung der einzelnen Personen. Mit Beamern werden bewegte Schattenbilder der Charaktere auf eine Leinwand projiziert. Durch ein Audiogerät sprechen sie mit den Besucherinnen und Besuchern und erzählen ihre Geschichte.

Der Schatten von Widerstandskämpfer Karl Christensen auf einer Leinwand Foto: Lucas Bröcker

Dies erzeugt eine unfassbar authentische Atmosphäre, in der man als Besucher oder Besucherin eine Zeitreise in die Vergangenheit machen und sich sehr stark in die sprechenden Personen hineinversetzen kann.

Einziger Negativaspekt hierbei: Die Audiogeräte gibt es lediglich in den Sprachen Dänisch und Englisch. Menschen, die diese Sprachen nur wenig bis gar nicht beherrschen, sollten sich genau überlegen, ob sie das Museum besuchen wollen. Vieles erklärt sich nämlich erst durch die Aussagen der Protagonistinnen und Protagonisten.

 

Diese Jacke trug Widerstandskämpfer Thorkild Lund-Jensen, als er von einem Polizisten der Gestapo erschossen wurde. Foto: Lucas Bröcker

Ein Bild, das einem in Erinnerung bleibt, ist die Szene von Jørgen Kieler im Konzentrationslager. Er half jüdischen Menschen, nach Schweden zu fliehen. Ins KZ kam er allerdings erst, nachdem er illegale Zeitungen mit Berichten gegen das Regime druckte und bewaffnete Sabotageaktionen plante sowie durchführte. In der Szene im Konzentrationslager Neuengamme beschreibt er die Situation, seine Gefühle und wie es den gefangenen Menschen dort geht. Hier überkommt einem das Gefühl, hautnah dabei zu sein.

Fesselnde Atmosphäre

Wer demnächst Kopenhagen besuchen möchte, sollte ernsthaft in Betracht ziehen, das Museum zu besuchen. Der erste Eindruck von der äußeren Erscheinung täuscht etwas. Das Museum ist viel größer als angenommen, da sich der Ausstellungsbereich unter der Erde befindet. Neben dem geschichtlichen Wissen, das sich durch den Besuch angeeignet werden kann, ist es vor allem die Atmosphäre, die fesselt.

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