Energie
Macron bleibt bei Pyrenäen-Pipeline skeptisch
Macron bleibt bei Pyrenäen-Pipeline skeptisch
Macron bleibt bei Pyrenäen-Pipeline skeptisch
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Deutschland und Spanien wollen eine neue Pipeline über die Pyrenäen bauen. Doch Frankreich sieht das Vorhaben skeptisch und setzt den Fokus für die Zukunft unter anderem auf erneuerbare Energien.
Der französische Präsident Emmanuel Macron bleibt trotz des wachsenden Drucks aus Spanien und Deutschland bei seiner skeptischen Haltung zu einer neuen Pipeline über die Pyrenäen. «Ich denke, dass unsere Priorität eher darin besteht, Netzwerke für Strom in Europa zu haben», sagte Macron am Rande eines Treffens mit über 40 anderen europäischen Staats- und Regierungschefs am Donnerstag in Prag. Er sei grundsätzlich offen für Projekte zum Netzausbau. «Aber was braucht Europa in den kommenden Jahren? Die Produktion von mehr Strom auf eigenem Boden und eine Strategie für erneuerbare Energie und Atomkraft.»
Macron monierte, dass der Bau der Midcat genannten Pipeline fünf bis acht Jahre dauern würde. Frankreich wolle außerdem nicht zu einem großen Gasimporteur werden. «Unsere Strategie wird eher Richtung Wasserstoff gehen», sagte Macron. Man müsse sich aber überlegen, ob man eher Wasserstoff oder Strom durch Europa transportieren wolle. Wasserstoff kann klimafreundlich aus Elektrizität hergestellt und - ähnlich wie Gas - über Pipelines transportiert werden. Dafür wollen Deutschland und Spanien Midcat nutzen.
Die Leitung würde von Barcelona über die Pyrenäen bis zur Anbindung an das französische Netz im südfranzösischen Barbaira führen. In Spanien ist die Röhre bis Hostalric 106 Kilometer südlich der Grenze fertig, in Frankreich fehlen etwa 120 Kilometer. Das Projekt war 2017 wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit abgebrochen worden. Bei den deutsch-spanischen Regierungskonsultationen hatten Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der spanische Regierungschef Pedro Sanchez am Mittwoch einen neuen Vorstoß für den Bau der Pipeline bis 2025 gemacht.
Scholz bekräftigte am Donnerstag in Prag, dass die europäische Energie-Infrastruktur verbessert werden müsse. «Es gehört schon dazu, dass wir ein europäisches Netz bauen», sagte er. Das gelte für Strom, Gas und Wasserstoff.