Wirtschaft

Anrainerstaaten wollen wieder mehr Nordseegas fördern

Anrainerstaaten wollen wieder mehr Nordseegas fördern

Anrainerstaaten wollen wieder mehr Nordseegas fördern

Ritzau/hm
Kopenhagen/Den Haag/London/Berlin
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Dänemarks größtes Erdgasfeld Tyra wird derzeit instandgesetzt, die Produktion ist gedrosselt (Archivfoto). Foto: Tom Ingvardsen/Mærsk Olie Og Gas/Ritzau Scanpix

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Das Erdgas unter der Nordsee gerät wieder ins Blickfeld, nachdem der russische Erdgaskonzern Gazprom die Lieferung an einige Länder gestoppt hat.

Nachdem der russische Erdgasproduzent und -lieferant Gazprom angekündigt hat, Dänemark und die Niederlande nicht mehr mit Gas zu beliefern, haben einige Länder mitgeteilt, ihre Erdgasförderung in der Nordsee zu erhöhen. Die betreffenden Energiekonzerne in den beiden Ländern weigern sich, die Rechnungen in Rubel zu bezahlen, was Gazprom seit einigen Wochen vor dem Hintergrund des neuen Ost-West-Konflikts fordert, dies aber vertraglich nicht vereinbart war.

Wie die Nachrichtenagentur „dpa" meldet, haben die Niederlande ein Erdgas-Förderprojekt genehmigt, das in Zusammenarbeit mit Deutschland durchgeführt wird. Dem niederländischen Wirtschaftsministerium zufolge sollen aus dem Erdgasfeld, wenn es erschlossen ist, 4 Milliarden Kubikmeter Erdgas im Jahr gefördert werden. 

Wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ mitteilt, ist in Deutschland ein beschleunigtes Genehmigungsverfahren eingeleitet worden, das Land Niedersachsen soll seine ablehnende Haltung angesichts des russischen Angriffskrieges in der Ukraine geändert haben. Geplant ist eine Förderung ab 2024. Die Niederlande waren lange Zeit Gasexporteur, verminderten aber die Produktion in den vergangenen Jahren stark.

Auch Großbritannien erschließt neues Feld

Am Mittwoch hat die britische Regierung die Förderung von Erdgas aus einem großen Feld östlich von Aberdeen genehmigt. Es trägt den Namen Jackdaw (Dohle). Laut dem Unternehmen Shell, das die Förderung übernimmt, soll diese 2025 starten.

In den drei Ländern Großbritannien, Deutschland und in den Niederlanden stehen Naturschützer kritisch der neuen Erdgasförderung gegenüber, sie befürchten negative Auswirkungen auf das Ökosystem Wattenmeer.

In Dänemark ist Erdgasförderung seit einiger Zeit gering, da das größte produktive Feld Tyra derzeit instandgesetzt wird. Mitte 2023 soll wieder gefördert werden.

Gazprom hat seine Lieferungen auch an die Länder Finnland, Bulgarien und Polen gestoppt.

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