Erderhitzung

Afrika-Klimagipfel: Guterres nimmt G20-Länder in die Pflicht

Afrika-Klimagipfel: Guterres nimmt G20-Länder in die Pflicht

Afrika-Klimagipfel: Guterres nimmt G20-Länder in die Pflicht

dpa
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Jennifer Morgan, Beauftragte für internationale Klimapolitik im Auswärtigen Amt, nimmt für Deutschland am ersten Afrika-Klimagipfel in Nairobi teil (Archivbild). Foto: Britta Pedersen/dpa

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Afrika steht erstmals im Fokus bei einem Klimagipfel. UN-Generalsekretär Guterres fordert zum Auftakt dass, «die größten Umweltsünder die Führung übernehmen» - und meint damit die G20-Länder.

Nairobi (dpa) UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat auf dem ersten Afrika-Klimagipfel mehr Klimagerechtigkeit gefordert. Es benötige «Quantensprünge», um die Erderwärmung zu bremsen, sagte Guterres in der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Dies sei nur möglich, wenn «die größten Umweltsünder die Führung übernehmen», betonte er mit Hinweis auf die G20-Länder, die für 80 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich seien.

Industrieländer müssen einen «klaren und glaubwürdigen Fahrplan» für den Kohleausstieg erstellen und ihre Finanzierung für Klimaanpassung verdoppeln, sagte Guterres. Bis 2040 sollten Industrieländer ihre Nettoemissionen an Kohlendioxid auf null reduzieren, während Schwellenländer dies bis 2050 erreichen sollten.

Afrika trägt wenig Verantwortung, leidet aber stark

Zum ersten Mal findet ein Klimagipfel statt, bei dem es in erster Linie um Afrika geht. Der Kontinent leidet stark unter den Folgen der Klimakrise, trägt aber vergleichsweise wenig zu den klimaschädlichen Treibhausgasemissionen bei. An dem dreitägigen Spitzentreffen nehmen bis Mittwoch afrikanische Staatschefs sowie Vertreter der Vereinten Nationen, von Regierungen aus anderen Regionen der Welt, Nichtregierungsorganisationen und aus der Privatwirtschaft teil.

Guterres forderte eine «Kurskorrektur» des globalen Finanzsystems, um die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen zu beschleunigen und dabei nachhaltige Entwicklung zu unterstützen. «Das bedeutet ein internationales Finanzsystem, das in der Lage ist, einen wirksamen Schuldenerlassmechanismus bereitzustellen, das Zahlungsaussetzungen, längere Kreditlaufzeiten und niedrigere Zinssätze unterstützt», so Guterres. Entwicklungsländer bräuchten die Möglichkeit, private Finanzmittel in großem Umfang zu erschwinglichen Konditionen zu nutzen.

Deutschland kann viel von Kenia lernen

Kenia ist nach Ansicht der Beauftragten für internationale Klimapolitik im Auswärtigen Amt, Jennifer Morgan, in mehrfacher Hinsicht ein Vorbild für die Bundesrepublik. «Deutschland kann viel von Kenia lernen», sagte Morgan im Deutschlandfunk. Sie nannte unter anderem die Strahlkraft von Kenias Präsident William Rute in der Klimapolitik, das Vorgehen des afrikanischen Landes, verschiedene Länder für gemeinsame Lösungen zusammenzubringen und das Bemühen des Landes beim Ausbau der regenerativen Energien.

Morgan nimmt am ersten Afrika-Klimagipfel teil. Ruto hatte dort zum Auftakt den Kontinent als «Schlüssel zur Beschleunigung der Dekarbonisierung der Weltwirtschaft» bezeichnet. Die Energiewende sei nicht nur notwendig für den Klimaschutz, sondern auch eine Chance, «milliardenschwere, wirtschaftliche Möglichkeiten» zu schaffen, sagte Ruto. Weltweit suchten Investoren nach grünen Investitionsmöglichkeiten - Afrika habe das Potenzial, um diese Gelder anzuziehen.

Weltklimakonferenz: EU will sich an Seite Afrikas stellen

Die Europäische Union will sich bei der Weltklimakonferenz an die Seite Afrikas stellen. Sie wolle den afrikanischen Staaten das Angebot Europas nahebringen, Verbündeter auf der COP28 zu sein «und mit Ihnen bei allen Themen auf der dortigen Tagesordnung zusammenzuarbeiten», sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag beim ersten Afrika-Klimagipfel in Nairobi. «Es gilt sicherzustellen, dass Afrikas Stimme gehört wird und dass Afrikas wichtige Anliegen - als eines Kontinents, der besonders massiv vom Klimawandel betroffen ist - gebührend berücksichtigt werden.»

Die Partnerschaft zwischen Afrika und Europa bringe Vorteile für beide Kontinente und die Welt. Vor allem die Diskussion über Klimafinanzierung sei wichtig, öffentliche Mittel reichten für den ökologischen Wandel nicht aus, sagte die Kommissionspräsidentin. Es müsse daher darum gehen, wie private Investitionenen für Afrika mobilisiert werden können. Darüber hinaus sei es wichtig, über eine CO2-Bepreisung und die Festlegung globaler Ziele für die Energiewende zu sprechen.

An dem von Kenias Präsident William Ruto und der Afrikanischen Union ausgerichteten Gipfel nehmen bis Mittwoch afrikanische Staatschefs sowie Vertreter der Vereinten Nationen, von Regierungen aus anderen Regionen der Welt, Nichtregierungsorganisationen und aus der Privatwirtschaft teil.

Afrika brauche für den Klimaschutz «massive Investitionen», sagte von der Leyen. «Und Europa will der Partner sein, der diese Investitionslücke schließt.» Über ihre Initiative Global Gateway will die EU im Zeitraum 2021 bis 2027 rund 150 Milliarden Euro für Investitionen in Afrika mobilisieren. Die Weltklimakonferenz COP28 findet vom 30. November bis zum 12. Dezember in Dubai statt.

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