IN DEN LETZTEN ZWÖLF MONATEN

Vier verschiedene Wölfe im nördlichen Nordfriesland nachgewiesen

Vier verschiedene Wölfe im nördlichen Nordfriesland nachgewiesen

Vier Wölfe im nördlichen Nordfriesland nachgewiesen

Hagen Wohlfahrt/shz.de
Südtondern
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Bei Nutz- und Wildtierrissen in Südtondern wurden in den vergangenen zwölf Monaten vier verschiedene Wölfe nachgewiesen. (Symbolfoto) Foto: Patrik Stollarz / AFP / Ritzau Scanpix

Die Risse in Westre könnten auf „GW1700f“ zurückgehen – doch die Wölfin ist nicht die einzige ihrer Art hierzulande.

Zwei Wochen, nachdem in der Gemeinde Westre vier Schafe gerissen wurden, steht fest: Die Tiere wurden von einem Wolf getötet. Sechs weitere wurden bei dem Vorfall am 26. November verletzt und mussten euthanasiert werden.

Wie Jens Matzen vom Kieler Umweltministerium am Donnerstag auf Anfrage von shz.de mitteilte, wurden Proben der Schafskadaver, wie in solchen Fällen üblich, im Senckenberg-Forschungsinstitut im hessischen Gelnhausen untersucht. Die Ergebnisse dazu trafen am Mittwoch ein.

„GW1700f“

Ob in Westre erneut „GW1700f“ unterwegs war, steht dabei nach Angaben des Koordinators der Wolfsbetreuer im Land noch nicht fest. „Diese Untersuchung dauert in der Regel eine Woche länger“, sagte Matzen.

Reh getötet

Die Wölfin mit dieser Bezeichnung hat im Oktober in Westre nachweislich mindestens ein Reh gerissen. Bei einem weiteren toten Reh war kein Nachweis möglich.

Außerdem konnten GW1700f Schafsrisse am 21. Juni in Karlum, wo sie sie drei Lämmer getötet hatte, sowie am 5. Juni (ein Schaf) zugeordnet werden.

Die Wölfin, die laut Matzen aus einem Rudel im Grenzgebiet zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg stammt, ist 2020 auch schon in Dithmarschen, im Kreis-Schleswig-Flensburg und sogar in Dänemark aufgefallen. Die Überwindung des dänischen Wildschweinzauns, da sind sich die Fachleute einig, stellt für Wölfe überhaupt kein Problem dar.

GW1536m

Die Liste der Schafsrisse in Südtondern in den vergangenen Monaten ist aber noch länger. Anfang Juli beklagte ein Schafhalter den Verlust von drei Schafen und drei Lämmern auf einer Achtruper Weide, wobei fünf der Tiere verletzt worden und nicht mehr zu retten gewesen waren. Die Untersuchungen ergaben, dass dort GW1536m auf der Jagd war, also ein männliches Tier.

Wolf in der Fotofalle

Dieser Wolf ist in diesem Jahr auch schon mehrfach bei Rissen in Dithmarschen nachgewiesen worden. Schon Ende April war ein Wolf in Achtrup in eine Fotofalle getappt.

GW1468m

Insgesamt wurden in Südtondern binnen eines Jahres bislang noch zwei weitere – und damit insgesamt bereits vier verschiedene – Wölfe nachgewiesen. Denn ein Schafsriss am 22. Februar in Emmelsbüll-Horsbüll geht auf das Konto von GW1468m.

Der Wolf war damals nur etwa 70 Meter von einem Wohnhaus entfernt auf die Jagd nach Beute gegangen.

Bereits am 30. Dezember vergangenen Jahres waren nach einem Nutztierriss im Gotteskoog DNA-Spuren von GW1430m nachgewiesen worden.

Kaum Wolfschutzzäune

Nur ganz selten sind Schafweiden durch spezielle Schutzzäune gesichert. Viele Schafhalter halten diese Zäune, die ihnen bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden, für unwirksam.

Im Mai und im August dieses Jahres gab es im Kreis Dithmarschen drei Fälle von Schafsrissen, bei denen Wölfe die vermeintlich sicheren Barrieren überwunden hatten. Obendrein gilt diese Schutzmaßnahme bei den Schäfern als sehr arbeitsaufwändig.

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