Schloss Glücksburg

So geht es nach dem Tod von Christoph Prinz zu Schleswig-Holstein weiter

So geht es nach dem Tod von Christoph Prinz zu Schleswig-Holstein weiter

Christoph Prinz zu Schleswig-Holstein ist tot

Catrin Haufschild/shz.de
Glücksburg/Lyksborg
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Prinz Christoph zu Schleswig-Holstein starb in der vergangenen Woche im Alter von 74 Jahren. Foto: Daniel Reinhardt/shz.de

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Trotz einer langjährigen Blutkrebs-Erkrankung kam der Tod des Prinzen in der vergangenen Woche überraschend. In Glücksburg zeigt man sich betroffen. Prinz Christoph ist ein Cousin von Königin Margrethe.

Glücksburg war für ihn die Nummer 1, Louisenlund kam erst danach“, sagt die auf Schloss Glücksburg stets präsente Prinzessin Elisabeth. Ihr Cousin, Christoph Prinz zu Schleswig-Holstein, ist am vergangenen Mittwoch im Alter von 74 Jahren verstorben. Was wird sich nach dem Tod des Oberhauptes des Hauses Schleswig-Holstein in der Stadt ändern? Was sagen Menschen, die hier oft mit ihm zu tun hatten?

„Wir haben am Abend vor seinem Tod noch telefoniert und Pläne für die 30-Jahr-Feier der GLC im nächsten Jahr gemacht“, sagt Martin Weigel, Vorstand der Glücksburg Consulting AG (GLC), noch immer fassungslos. Trotz einer langjährigen Blutkrebs-Erkrankung, die der Erkrankte laut Website der Schule Louisenlund, ebenfalls eine Stiftung des Hauses Schleswig-Holstein, „mit großer Kraft und Zuversicht getragen“ habe, kam der Tod überraschend plötzlich, ausgelöst durch eine Blutvergiftung.

Christoph Prinz zu Schleswig-Holstein war Mitbegründer und Aufsichtsratsvorsitzender der GLC. „Ein Prinzen-Haus steht für Beständigkeit“, hatte Weigel bei seiner Firmengründung gedacht und Christoph Prinz zu Schleswig-Holstein um Partnerschaft gebeten. Der Prinz habe großes wirtschaftliches Interesse gehabt. Nach einem Studium der Agrarwissenschaften arbeitete er im Management des Mannesmann-Konzerns. Aber der Vater verstarb früh, und der Prinz musste nachrücken.

„Souverän, freundlich und sachlich“

Seit 1980 leitete er neben den herzoglichen Gütern auch die Stiftung Schloss Glücksburg. „Das Schloss ist der größte touristische Magnet der Stadt“, erinnert Bürgermeisterin Kristina Franke. Sie habe Christoph Prinz zu Schleswig-Holstein bei Gesprächen über Schloss, Schlosspark und Rosarium kennengelernt. „Er war immer sehr souverän, freundlich und sachlich und hat sich natürlich mit viel Herzblut für seine Stiftung eingesetzt.“

Das Schloss mit seinen Gärten und Nebengebäuden lag ihm laut Prinzessin Elisabeth sehr am Herzen. „Man versucht, mit wenigen Mitteln einen Weg zu finden, um alle Menschen glücklich zu machen.“ Dafür habe er sich in der Stiftung eingesetzt, wo ja Menschen aus der Wirtschaft, von der landespolitischen Ebene, der Denkmalpflege und aus politischen Gremien vertreten seien. Alle hätten auf das Wort des Hausherrn gehört.

Es soll sich nicht viel ändern

Er sei mit den Gebäuden groß geworden. Man habe dann eine andere Beziehung dazu. Laut Prinzessin Elisabeth wird sich in der Zukunft nicht viel ändern. Die Aufgaben des Verstorbenen übernimmt traditionell der älteste Sohn der Familie. Das ist Prinz Friedrich Ferdinand (38). Er ist seit November 2020 Mitglied der Stiftung Schloss Glücksburg und übernahm vor rund vier Jahren auch die Leitung der Güter.

Das ist Prinz Friedrich Ferdinand

Einen Wohnsitz hat er in der Nähe von Gut Grünholz, einen weiteren in Hamburg. Ferdinand Prinz zu Schleswig-Holstein studierte laut LinkedIn an der Regensburger IREBS Immobilienakademie GmbH und machte den „Executive Master“. Außerdem schloss er ein Studium an der britischen Royal Agricultural University mit einem „Master of Business“ ab.

Er ist verheiratet mit der Hamburger Kunsthistorikerin Anjuta zu Schleswig-Holstein, geborene Buchholz. Das Paar hat zwei Kinder. Prinz Ferdinand hat eine ältere Schwester und zwei Brüder. Die Geschwister leben in Norddeutschland und unterstützen ihren Bruder – so Prinzessin Elisabeth.

Der Name des neuen Familienoberhauptes hat in Glücksburg einen guten Ruf. Ein anderer Prinz Friedrich Ferdinand (1913-1989), Vater von Prinzessin Elisabeth, war sehr volksnah und 20 Jahre lang Bürgervorsteher der Stadt Glücksburg.

Erinnerungen an den verstorbenen Prinzen

Die Schloss-Leitung dankte dem Prinzen für die „Weiterentwicklung des Hauses, insbesondere für sein Engagement in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die ihm stets ganz besonders am Herzen lag.“

Sein Ziel sei es gewesen, „der heranwachsenden Generation ein Verständnis für Geschichte zu vermitteln, um die Gegenwart besser zu verstehen.“

Noch vor drei Wochen plauderte Michael Weiß vom Verein Bürgerforum Schönes Glücksburg mit dem Prinzen auf einem historischen Symposium. „Wir hatten denselben Jahrgang und waren beide Reserveoffiziere.“ In Gesprächen über das Rosarium, das der Verein durch einen Pachtvertrag fünf Jahre betreibt, habe sich der Prinz sehr konstruktiv gezeigt. „Voller Freude darüber, dass es weitergeht.“

Verbindungen zum dänischen Königshaus

Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg ist die einzige heute noch bestehende Herzogslinie in Schleswig-Holstein. Durch die tiefe Verankerung des Hauses Glücksburg in Europa können lediglich die Nachfahren Queen Victorias mit diesem auf dem europäischen „Heiratsmarkt“ des Hochadels konkurrieren.

Das Haus Glücksburg stellt bis heute die Monarchen von Dänemark und Norwegen sowie bis 1974 von Griechenland. Königin Sophia, Tochter des griechischen Königs Paul und Mutter des spanischen Königs Felipe VI., gehört dem Geschlecht ebenfalls an.

Prinz Philip, der Vater des britischen Königs Charles III., entstammte ebenfalls dem Haus Glücksburg. Seine Nachkommen mit Elisabeth II. gehören jedoch weiterhin zum Haus Windsor.

Die letzte deutsche Kaiserin Auguste Viktoria ist die Urgroßtante Prinz Christophs, deren Schwester, Caroline Mathilde, seine Urgroßmutter.

Zudem ist Prinz Christoph ein Vetter der dänischen Königin Margrethe. Somit besitzen Friedrich Ferdinand, der älteste Sohn Prinz Christophs, und dessen Geschwister ebenfalls verwandtschaftliche Beziehungen zum dänischen Königshaus.

Hier geht es zum Stammbaum.

Quelle: Schloss Glücksburg

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