Nahost-Konflikt
Nach Angriffen auf Gaza: Israel unter massivem Beschuss
Nach Angriffen auf Gaza: Israel unter massivem Beschuss
Nach Angriffen auf Gaza: Israel unter massivem Beschuss
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Israels Luftwaffe greift über zwei Tage hinweg immer wieder Ziele im Gazastreifen an - mehrere Menschen werden getötet. Militante Palästinenser reagieren mit massivem Raketenbeschuss.
Militante Palästinenser haben nach der gezielten Tötung mehrerer Mitglieder des Islamischen Dschihads mehr als 200 Raketen auf Israel abgefeuert. Insgesamt habe es rund 270 Abschüsse gegeben, teilte das Militär am frühen Abend mit. Demnach überquerten 205 die Grenze nach Israel, 63 seien abgefangen worden. Es habe drei Einschläge in städtischen Gebieten gegeben. Auch im Zentrum Israels heulten am Nachmittag die Sirenen.
Der Beschuss dauerte am Abend an. Auch im Großraum Tel Avivs heulten die Sirenen. Es war der erste Raketenalarm dieser Art im Zentrum Israels seit August vergangenen Jahres. Medienberichten zufolge bemühten sich am Abend bereits Ägypten, Katar und die UN um eine Waffenruhe zwischen Israel und den Parteien im Gazastreifen.
Israels Luftwaffe hatte Militärangaben zufolge zuvor mehr als 100 Ziele der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad im Gazastreifen angegriffen. Laut Gesundheitsministerium in Gaza wurden bei den jüngsten Angriffen fünf Palästinenser getötet, darunter ein 14-Jähriger. Rund 20 Menschen wurden verletzt. Damit stieg die Zahl der Toten seit Beginn der israelischen Militäroperation «Schild und Pfeil» am Dienstag auf 20. Bei mindestens zehn der Toten handelte es sich palästinensischen Angaben zufolge um Zivilisten.
Rauchwolken am Himmel
Laut israelischen Rettungssanitätern verletzten sich in Israel zwei Frauen leicht auf dem Weg zu Schutzräumen. Berichten zufolge soll zudem ein unbewohntes Haus in der Stadt Sderot von einer Rakete getroffen worden sein. In mehreren israelischen Städten waren Explosionen zu hören. Diese wurden vermutlich durch das israelische Raketenabwehrsystem Iron Dome ausgelöst. Auf Bildern in sozialen Netzwerken waren Rauchwolken am Himmel zu sehen.
Der Verkehr am Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv wurde Medienberichten zufolge kurzzeitig unterbrochen. Flugzeuge die landen wollten, wurden angewiesen, einige Minuten außerhalb der Reichweite der Raketen zu kreisen, wie die Nachrichtenseite «ynet» berichtete.
Der Eskalation war die gezielte Tötung dreier ranghoher Mitglieder der militanten Palästinenserorganisation Islamischen Dschihad vorausgegangen. Bei den israelischen Luftangriffen in der Nacht zum Dienstag wurden insgesamt 13 Menschen getötet, unter ihnen mehrere Frauen und Kinder. Zudem kamen bei einem israelischen Angriff auf ein Auto im südlichen Gazastreifen zwei Mitglieder einer militanten palästinensischen Gruppierung ums Leben. Nach Armeeangaben sollen sie gelenkte Panzerabwehrraketen transportiert haben.
Ein Zusammenschluss militanter Palästinenserorganisationen im Gazastreifen teilte in einer gemeinsamen Erklärung mit, der Raketenbeschuss sei eine Reaktion auf die jüngsten Angriffe Israels. Dem Land drohten «dunkle Tage», sollten die «Aggression» andauern, hieß es weiter. Die israelische Armee begründete die militärischen Schläge mit Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen in den vergangenen Wochen sowie geplante Angriffe in naher Zukunft. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte an, auf «weitere harte Schläge gegen Gaza» vorbereitet zu sein.
Rolle der Hamas unklar
Experten zufolge spielt eine entscheidende Rolle im Verlauf des Konflikts, ob die im Gazastreifen herrschende Palästinenserorganisation Hamas am Abschuss der Raketen beteiligt ist. Dies war zunächst unklar.
Israel hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach Dschihad-Anführer im Gazastreifen gezielt getötet. Im August vergangenen Jahres kamen etwa Militärchef Chalid Mansur sowie zwei weitere Mitglieder bei einem Luftangriff Israels ums Leben. Damals kam es zu massiven Raketenangriffen aus dem Palästinensergebiet und weiteren israelischen Luftangriffen. Nach drei Tagen trat dann eine von Ägypten vermittelte Waffenruhe in Kraft.
Viel Leid im Gazastreifen
Im Gazastreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen unter sehr schlechten Bedingungen. Die Hamas hatte in dem palästinensischen Gebiet 2007 gewaltsam die Macht an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Küstengebiets, die von Ägypten mitgetragen wird.
Die Hamas und der Islamische Dschihad werden von den USA, der EU und Israel als Terrororganisationen eingestuft. Beide Gruppierungen haben sich die Zerstörung Israels auf die Fahne geschrieben. Der Islamische Dschihad gilt allerdings als noch radikaler als die Hamas. Nach Angaben des «CIA World Factbook» wird die Anzahl der Dschihad-Kämpfer auf zwischen 1000 und mehreren Tausend geschätzt. Die Hamas gilt als militärisch deutlich stärker, die Zahl der Kämpfer wird den Angaben zufolge auf 25.000 geschätzt. Anders als die Hamas hat der Islamische Dschihad kein Interesse an einer Regierungsbeteiligung, sondern konzentriert sich auf den bewaffneten Widerstand gegen Israel.