Kriminalität
Deutscher bei mutmaßlicher Terror-Attacke in Paris getötet
Deutscher bei mutmaßlicher Terror-Attacke in Paris getötet
Deutscher bei mutmaßlicher Terror-Attacke in Paris getötet
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Ein mutmaßlicher Islamist ersticht in Paris einen Deutschen. Der mutmaßliche Täter wird festgenommen. Auch der Nahost-Krieg könnte ein Motiv für seine Tat sein. Klar ist: Der Täter war polizeibekannt.
Ein mutmaßlicher Islamist hat in Paris unweit des Eiffelturms einen deutschen Touristen mit einem Messer getötet und zwei weitere Menschen verletzt. Die Polizei nahm den Mann noch am Samstagabend fest. Er sei wegen seines radikalen Islamismus und erheblicher psychischer Störungen bereits polizeibekannt, sagte Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin.
Nach Attacke sind Medienberichten zufolge drei weitere Menschen in Polizeigewahrsam genommen worden. Es handle sich um Personen aus dem Umfeld des mutmaßlich islamistischen Täters, wie Medien übereinstimmend berichteten. Darunter sollen auch die Eltern des 1997 geborenen Mannes sein.
Der mutmaßliche Täter, ein gebürtiger Franzose mit iranischen Eltern, saß laut dem Sender franceinfo bereits vier Jahre im Gefängnis wegen eines geplanten Anschlags auf das Pariser Geschäftsviertel La Defense im Jahr 2016.
Der Angreifer habe am Abend auf einer Brücke ein «deutsches Touristenpaar» angegriffen, die Frau sei nicht körperlich verletzt worden, habe aber einen Schock erlitten, sagte Darmanin. Der Mann sei im Rücken und an der Schulter getroffen worden und habe einen Herzstillstand erlitten, berichtete die Zeitung «Le Parisien» unter Berufung auf die Polizei. Danach sei der Angreifer geflüchtet und habe dann zwei weitere Personen angegriffen, bevor er festgenommen worden sei.
Das Opfer war Medienberichten zufolge ein 23-Jähriger, der neben der deutschen auch die philippinische Staatsangehörigkeit hatte. Bei den beiden Verletzten, die womöglich mit einem Hammer angegriffen wurden, handelt es sich demnach um einen 66-jährigen Briten und einen 60-jährigen Franzosen. Sie seien wieder bei guter Gesundheit, hieß es am Nachmittag.
Bestürzte Reaktionen
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) schrieb auf X, ihre Gedanken seien bei Freunden und Familie des getöteten jungen Deutschen. «Fast sein ganzes Leben lag noch vor ihm.» Den Verletzten wünschte Baerbock gute Besserung.
Der französische Präsident Emmanuel Macron sprach den Angehörigen des deutschen Staatsangehörigen, der ums Leben kam, sein Beileid aus. Laut Medienberichten hat Macron ein Sicherheitstreffen einberufen. Er habe Ministerpräsidentin Élisabeth Borne gebeten, am Nachmittag ein Treffen mit den Ministern für Justiz, Inneres und Gesundheit abzuhalten, berichteten franceinfo und BFMTV übereinstimmend. Am Abend wollte die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft außerdem eine Pressekonferenz abhalten.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zeigte sich auf X bestürzt und schrieb: «Wieder wird klar, warum wir uns Hass und Terror entschlossen entgegen stellen.» Die nationale Antiterrorismus-Staatsanwaltschaft kündigte an, sich mit dem Angriff zu befassen.
Krieg in Nahost als Auslöser?
Darmanin zufolge sagte der mutmaßliche Täter nach seiner Festnahme, er könne es nicht mehr ertragen, dass Muslime sowohl in Afghanistan als auch in Palästina sterben. Der Mann sei der Ansicht, dass Frankreich am Krieg Israels im Gaza-Streifen mitschuldig sei, und habe als Märtyrer sterben wollen. Der Mann soll bei seiner Festnahme «Allahu Akbar» (etwa: «Gott ist am größten») gerufen haben, berichteten BFMTV und «Le Parisien» unter Berufung auf die Polizei. Es soll auch ein Bekennervideo gefunden worden sein.
Laut «Le Parisien» soll der mutmaßliche Täter darin der Terrororganisation Islamischer Staat die Treue geschworen haben. Er soll behaupten, er handle, um «die Muslime zu rächen».
In Frankreich gilt seit Wochen die höchste Terroralarmstufe, nachdem ein junger Islamist Anfang Oktober einen Lehrer getötet hatte. Im Hinblick auf die Olympischen Spiele nächstes Jahr in Paris zeigte sich der Generalsekretär der Gewerkschaft für Innere Sicherheit nach dem Anschlag «sehr besorgt» und sprach von einer «großen Herausforderung».