Kommentar

„Frauenquote in Führungsetagen – Warum denn nicht?“

Frauenquote in Führungsetagen – Warum denn nicht?

Frauenquote in Führungsetagen – Warum denn nicht?

Apenrade/Aabenraa
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Gleichstellung in Chefetagen: Sollte der Staat etwas gegen die Benachteiligung von Frauen tun? Ja, genau das ist seine Aufgabe, meint Journalistin Marle Liebelt.

Der Gleichstellungssprecher von Venstre, Kim Valentin, trifft den Nagel auf den Kopf: Wenn Frauen und Männer in gleichem Maße den Wunsch hegen, Führungspositionen einzunehmen, es aber nicht tun, ist das ein strukturelles Problem. 

Da scheint die logische Konsequenz ja eigentlich, eine Struktur zu schaffen, die gleiche Chancen schafft. Zum Beispiel mit einer Quote. 

Aber die lehnt Valentin ab. Er wünscht sich stattdessen mehr Transparenz und hofft, dass sich dieses strukturelle Problem dann von selbst und durch Freiwilligkeit löst. 

Zum Beispiel, weil Investoren ihr Geld nicht in Unternehmen buttern möchten, die zu wenige Frauen in der Führungsetage haben. 

Romantisch. 

Aber die Zusammensetzung der Vorstände großer Unternehmen war bislang nun wirklich kein großes Geheimnis. Und wie lange möchte Valentin denn warten, bis Unternehmen sich freiwillig zu mehr Gleichstellung durchringen können? Es ist ja nicht so, als hätte es bislang ein Verbot gegeben, genauso viele Frauen wie Männer in die Chefetage zu setzen. 

Deshalb noch mal: Wenn Frauen und Männer in gleichem Maße den Wunsch hegen, Führungspositionen einzunehmen, es aber nicht tun, ist das ein strukturelles Problem. 

Und es ist ungerecht. Ein Instrument, wie eine Frauenquote einzusetzen, bevorteilt niemanden, sondern sorgt lediglich dafür, dass niemand benachteiligt wird. 

Als Gesetzgeber reicht es nicht, erst das strukturelle Problem anzuerkennen und dann nur zu hoffen, dass sich die strukturelle Benachteiligung einer so großen gesellschaftlichen Gruppe irgendwie von allein auflöst. Wofür gibt es denn einen Staat? Es ist seine Aufgabe sicherzustellen, dass alle Bürgerinnen und Bürger die gleichen Möglichkeiten haben und nicht benachteiligt oder diskriminiert werden. Abwarten hat zumindest bis heute schon mal nicht geklappt. 

 

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