Immobilien
Deutsche kaufen mehr Sommerhäuser in Dänemark
Deutsche kaufen mehr Sommerhäuser in Dänemark
Deutsche kaufen mehr Sommerhäuser in Dänemark
Das Hauskauf-Verbot für Ausländer greift nicht immer: Für Norweger, Deutsche und Schweden werden am häufigsten Ausnahmen gemacht, zeigen neue Zahlen.
Neue vereinfachte Kreditvorschriften für Sommerhaus-Käufer haben dazu beigetragen, dass der Handel mit den Freizeit-Immobilien in Dänemark 2019 blüht. Bereits rund 5.000 Häuser haben dieses Jahr den Besitzer gewechselt, berichtet Danmarks Radio.
Doch nicht nur inländische Käufer schlagen häufiger zu als früher. Seit 1959 soll ein Gesetz verhindern, dass die für die Erholung der dänischen Arbeiterschaft gedachten Sommerhäuser von Bürgern anderer Staaten aufgekauft werden. Doch es gibt eine Ausnahmeregelung – und von der profitieren in zunehmenden Maße auch Deutsche.
Die Regel besagt, dass Ausländer mit besonderer Anbindung an Dänemark Sommerhäuser in Dänemark kaufen dürfen.
Großes Interesse auch in Nordschleswig
„Ich führe viele Gespräche mit Kunden aus Deutschland“, sagt der Nybolig-Makler Michael Riis aus Tondern/Tønder. An der Westküste bestehe primär Interesse aus Deutschland an Wohnhäusern, die Ausländer in der Kommune Tondern dank einer Sonderregelung theoretisch auch als Ferienhäuser nutzen können.
Allerdings sind die Voraussetzungen hierfür dieselben wie für den direkten Erwerb von Ferienhäusern. Nur wenige können diese Kriterien erfüllen, sagt Riis.
Bereits in den Jahren 2014 bis 2016 hatte sich die Zahl der deutschen Käufer von 27 auf 92 verdreifacht. 2018 lag sie laut Zivilbehörde schon bei insgesamt 382. Zum Vergleich: 1.050 Norweger haben ein Sommerhaus in Dänemark gekauft, 158 Schweden, 36 Briten, 19 Niederländer, 18 Schweizer, 15 US-Amerikaner, 12 Isländer, 10 Franzosen, 5 Belgier, 4 Finnen. Es gibt Ferienhausbesitzer von allen Kontinenten. Der einzige afrikanische Staatsbürger kommt aus Uganda, der einzige Südamerikaner aus Peru.
374 Genehmigungen im vergangenen Jahr
Die Zahl der Genehmigungen für Ausländer pro Jahr ist von 56 im Jahre 2008 auf 374 im Jahre 2018 angestiegen, berichtet Danmarks Radio. Fast drei von vier Anträgen werden genehmigt. Die Kriterien haben sich seit 1959 nicht geändert. Die Nachfrage allerdings hat zugenommen.
Eine Ausnahmegenehmigung zu erlangen bleibt trotz der steigenden Zahl der Genehmigungen ein schwieriges Unterfangen.
„Wir mussten nachweisen, dass wir 25 Jahre lang regelmäßig Urlaub in Agger gemacht haben. Das konnten wir nur, weil ich alle Ausgaben in meinem Notizbuch notiert habe“, sagt etwa Karin Sterner zu Danmarks Radio. Die Deutsche und ihr Mann haben sich ein Ferienhaus in Agger an der Westküste von Thy kaufen dürfen.
Landespolitik will weiter verschärfen – Lokalpolitik vielfach lockern
Derweil geht der politische Streit über die Ausnahmeregelung für Ausländer weiter. Die nationalkonservative Dänische Volkspartei (DF) will sich weiterhin dafür Einsetzen, dass jedes Jahr nur maximal 20 der insgesamt rund 222.000 Sommerhäuser in Dänemark per Ausnahmeregelung an ausländische Bürger verkauft werden dürfen.
Bereits im vergangenen Jahr hatte sich eine blockübergreifende Mehrheit aus Sozialdemokraten, DF, Einheitsliste und Sozialistischer Volkspartei darauf geeinigt, die damaligen Regierung dazu zu zwingen, einen wesentlichen Rückgang der Ausnahmegenehmigungen sicherzustellen.
Auf der anderen Seite setzen sich Lokalpolitiker aus verschiedenen Parteien dafür ein, die Regel gar ganz aufzuheben. Rund 11.000 Sommerhäuser stehen derzeit in Dänemark zum Verkauf, hinzu kommen rund 1.400 noch unbebaute Grundstücke, die derzeit angeboten werden.
Die Zahl der leerstehenden Häuser und ungenutzten Grundstücke, die nicht zum Verkauf stehen, ist noch deutlich höher. Alleine in der Kommune Norddjurs – nur eine von 98 dänischen Kommunen – gibt es derzeit rund 700 unbebaute Sommerhausgrundstücke, berichtet TV2 Østjylland.
Makler: Sommerhausgebiete könnten aussterben
Der Makler Michael Riis sieht beide Seiten der Medaille. „In einigen küstennahen, dünnbesiedelten Gebieten würde es sich lohnen, die Regeln zu lockern“, sagt er. „Aber in den Sommerhausgebieten würden die Häuser ganz schnell aufgekauft werden. Die neuen Besitzer würden sie wahrscheinlich nicht mehr als Ferienhäuser vermieten, wie die dänischen Besitzer es tun, und dann könnten die Gebiete langsam aussterben und weniger Touristen kommen“, befürchtet Riis.
Das würde dann die gesamte lokale Wirtschaft zu spüren bekommen.
Erst im vergangenen Mai war von der Mehrheit im Folketing beschlossen worden, dass der Steuerfreibetrag für die Vermietung von Sommerhäusern von 21.400 auf 40.000 Kronen im Jahr angehoben wird. Das bedeutet, dass die Hausbesitzer auf die ersten 40.000 eingenommenen Kronen keine Steuern zahlen müssen.
Mit der Maßnahme sollen mehr Ferienhausbesitzer dazu animiert werden, ihre Häuser an Touristen zu vermieten.