Radrennen

Radsportler fürchten bei dänischen Rennen um ihre Sicherheit

Radsportler fürchten bei dänischen Rennen um ihre Sicherheit

Radsportler fürchten bei dänischen Rennen um ihre Sicherheit

Ritzau/nb
Brøndby
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Bei dänischen Elite-Radrennen ist es nicht immer möglich, die Strecken als Einbahnstraße auszurichten. Nach Ansicht der Radler führt dies immer wieder zu gefährlichen Situationen. Der dänische Radsportverband DCU setzt sich für bessere Rahmenbedingungen ein (Symbolfoto). Foto: Henning Bagger/Ritzau Scanpix

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Bei dänischen Radrennen kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen, wenn die Strecken nicht als Einbahnstraße ausgerichtet sind. Der dänische Radsportverband, DCU, räumt Probleme ein, will die Zahl der Rennen deswegen jedoch nicht reduzieren.

Als Radsportler auf dänischen Landstraßen sind es nicht immer die Konkurrentinnen und Konkurrenten, auf die man ein waches Auge hält. Oftmals stellen vor allem die Gegebenheiten vor Ort die Fahrerinnen und Fahrer vor Herausforderungen, wenn es darum geht, den Lauf möglichst sicher durchzuführen.

Der ehemalige World Tour-Radler Rasmus Byriel Iversen erinnert sich an eine Situation im Jahr 2014, als sein Kollege Mads Herschend bei einem Lauf der dänischen A-Klasse frontal in ein Auto raste. Nach dem Unfall befand er sich in akuter Lebensgefahr, erholte sich jedoch trotz drei Gehirnblutungen, einem gebrochenen Rücken und fünf Tagen im künstlichen Koma wieder.

Keine Risiken mehr eingehen

Dennoch geht Rasmus Byriel Iversen aus Angst vor möglichen Konsequenzen seitdem keine Risiken mehr ein.

„Es war das erste Mal, dass mir bewusstwurde, dass die Rennen gefährlich sind. Bis dahin war das lediglich eine der Bedingungen“, erläutert Rasmus Byriel, der gegenwärtig für ein kleineres Team bei Herning CK Elite fährt.

Es war das erste Mal, dass mir bewusstwurde, dass die Rennen gefährlich sind.

Rasmus Byriel Iversen, ehemaliger World Tour-Radler

Eine Reihe an Sicherheitsproblemen

Mehrere Radsportler machen auf eine Reihe an Sicherheitsproblemen in den dänischen Eliteläufen für Amateurmannschaften aufmerksam. Besonders im Fokus steht die Herausforderung, die Rennstrecken als Einbahnstraßen einzurichten.

Bei einem Teil der Rennen dürfen die Fahrerinnen und Fahrer nur auf der einen Seite der Straße fahren, während auf der Gegenfahrbahn Autos, Busse und Motorräder unterwegs sind. Dies führt zu gefährlichen Situationen, wie Johan Price-Pejtersen zu bedenken gibt. Er fährt aktuell auf dem höchsten Level für Bahrain Victorious.

„Es gibt ein grundsätzliches Problem mit der Sicherheit, der die Rennradlerinnen und Rennradler ausgesetzt sind. Normalerweise sollte man ungehindert Radrennen fahren können, und in einer idealen Welt sollten Verkehrshindernisse kein Problem darstellen. Fakt ist jedoch, dass es sich so nicht verhält“, sagt der U23-Weltmeister im Einzelstart.

Normalerweise sollte man ungehindert Radrennen fahren können, und in einer idealen Welt sollten Verkehrshindernisse kein Problem darstellen. Fakt ist jedoch, dass es sich so nicht verhält.

Johan Price-Pejtersen, Radrennfahrer für Bahrain Victorious

Wunsch nach mehr Race Marshalls

Den dänischen Rennradfahrerinnen und Rennradfahrern zufolge beschränken sich die Probleme jedoch nicht allein auf den entgegenkommenden Verkehr.

Unter ihnen besteht nämlich auch der Wunsch nach mehr sogenannten Race Marshalls entlang der Rennstrecke und erweiterten Befugnissen für Freiwillige, die versuchen, die Strecke für das Rennfeld zu räumen, und Autos von der Strecke fernzuhalten.

Race Marshalls und Trafikofficials

Bei größeren Sport- und Kulturereignissen kann die Veranstalterin oder der Veranstalter Race Marshalls und Trafikofficial verwenden, um die Verkehrssicherheit oder einen zweckdienlichen Verkehrsfluss zu gewährleisten.

Personen, die den Verkehr als Race Marshalls und Trafikofficials regulieren, müssen bei einer anerkannten Kursusanbieterin oder einem anerkannten Kursusanbieter einen Kursus in Verkehrsregulierung durchgeführt haben.

Quelle: Verkehrsbehörde

Neues Sicherheitsprotokoll

Beim Dänischen Radsportverband, Danmarks Cykle Union (DCU), wird überlegt, welche Maßnahmen sinnvoll wären, um sicherere Rahmenbedingungen zu schaffen. Als erstes soll ein neues Sicherheitsprotokoll Antworten auf einen Teil der Herausforderungen geben.

Der Verband wünscht sich mehr Polizei und Hilfe vom Hjemmeværn; zudem betreibt er Lobbyarbeit, damit die Behörden dem Thema mehr Bedeutung einräumen.

Clubs besser auf Läufe vorbereiten

Daneben ist der Radsportverband selbst aktiv, um die Sicherheit zu erhöhen, wie DCU-Direktor Martin Elleberg Petersen versichert. So sei man dabei, einen Sicherheitsberater einzustellen, und man versuche die Clubs besser auf die Läufe vorzubereiten.

„Ich denke nicht, dass die Rennradfahrerinnen und Rennradfahrer sich irren. Es ist ganz bestimmt ein Punkt, dass die Sicherheit bei dänischen Radrennen nicht schlecht ist, aber dass sie besser werden kann. Es wird immer schwieriger, Radrennen so zu arrangieren, dass sie sicher sind“, sagt er.

Es ist ganz bestimmt ein Punkt, dass die Sicherheit bei dänischen Radrennen nicht schlecht ist, aber dass sie besser werden kann. Es wird immer schwieriger, Radrennen so zu arrangieren, dass sie sicher sind.

Martin Elleberg Petersen, Direktor beim Dänischen Radsportverband

Weniger Radrennen, dafür mehr Sicherheit

Der Vorsitzende der DCU-Lokalabteilung auf Seeland, Morten Anderson, verweist auf zunehmenden Autoverkehr, weniger Unterstützung durch die Behörden und erhöhte Kosten für Trafikofficials als Gründe, die einem optimalen Sicherheitsniveau im Wege stehen.

„Es ist ein Niveau erreicht worden, bei dem wir gezwungen sind zu überlegen, ob wir jedes Wochenende auf diese Art und Weise Radrennen durchführen wollen, wie wir es derzeit tun. Ich möchte lieber wesentlich weniger Radrennen durchführen, bei denen wir dann alle Wünsche in Bezug auf ein höheres Sicherheitsniveau erfüllt bekommen. Es ist wichtiger, dass wir sichere Radrennen anstatt vieler Radrennen durchführen“, so Anderson.

Nur wenige Strecken bieten optimale Sicherheit

Martin Elleberg will die Zahl der Rennen, bei denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Gegenverkehr rechnen müssen, jedoch nicht reduzieren.

„Wenn wir diese Rennen nicht durchführen, können wir den Radsport genauso gut dichtmachen. Es sind nur sehr wenige Strecken, die über den gesamten Verlauf als Einbahnstraße eingerichtet werden. Und im übrigen ist es ja so, dass man auch bei einem Radrennen die Straßenverkehrsordnung einhalten muss“ so der DCU-Direktor.

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