Jugendkriminalität
Zwölfjährige sollen jetzt doch nicht vor Gericht
Zwölfjährige sollen jetzt doch nicht vor Gericht
Zwölfjährige sollen jetzt doch nicht vor Gericht
Dänemarks Regierung hat ihr Vorhaben, die Strafmündigkeit deutlich herabzusetzen, offenbar aufgegeben. Kinderrat und Kriminalvorsorge sind erleichtert. Die Regierung will nicht kommentieren.
Dänemarks Regierung hat ihr Vorhaben, die Strafmündigkeit deutlich herabzusetzen, offenbar aufgegeben. Kinderrat und Kriminalvorsorge sind erleichtert. Die Regierung will nicht kommentieren.
Die dänische Regierung wird nun doch nicht dafür sorgen, dass zwölfjährige Kinder von Jugendgerichten verurteilt werden können. Stattdessen soll jeder Polizeikreis einen speziellen Jugendkriminalitätsrat erhalten, berichtet Mandag Morgen.
Diese Räte sollen von Richtern geleitet werden und in Zusammenarbeit mit den Sozialbehörden sogenannte Sofortreaktionen beschließen, wenn Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren Straftaten begehen. Ein Urteil wird es aber nicht geben – und somit auch keinen Eintrag ins Führungszeugnis. Die Kinder und Jugendlichen können also weiterhin mit weißer Weste und jungfräulichen Vorstrafenregister ins Erwachsenenleben starten.
2010 hatte die erste Regierung unter Lars Løkke Rasmussen (Venstre) die Strafmündigkeit auf 14 Jahre gesenkt, unter Helle Thorning-Schmidt (Soz.) wurde sie 2012 wieder auf 15 angehoben. Die Mehrheitsbeschafferin der Regierung, damals wie heute, die Dänische Volkspartei, hatte bereits 2007 eine Absenkung auf zwölf Jahre gefordert. Venstre, Konservative und Liberale Allianz hatten diese Forderung im vergangenen Wahlkampf noch unterstützt.
Dass die Regierung sich nun offenbar anders entschieden hat, freut Henrik Dam von Rat für Kriminalvorsorge. "Wir haben nichts dagegen, auf zwölf- bis 15-Jährige zu reagieren. Aber wir wollen sie nicht als Kriminelle abstempeln. Wir wissen aus der Forschung, dass sich das Risiko einer kriminellen Laufbahn erhöht, wenn man erst verurteilt wurde."
Auch der Kinderrat ist erleichtert. Der Vorsitzende Per Larsen, der einst Leitender Polizeidirektor in Kopenhagen war, hat sich stets gegen die Herabsenkung der Strafmündigkeit eingesetzt. "Das kriminalpräventive System hat in den vergangenen Jahren unglaublichen Erfolg gehabt. Die Kriminalität unter Kindern und Jugendlichen sinkt", sagt er. Zahlen des Justizministeriums belegen dies.
Weder Justizminister Søren Pape Poulsen (Kons.) noch die rechtspolitischen Sprecher der anderen Regierungsparteien und der Dänischen Volkspartei wollten sich in der Sache in Mandag Morgen äußern.
In Deutschland gelten Kinder unter 14 Jahren als "schuldunfähig".
