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Verurteilter Spekulant ist Hochschullehrer an der CBS

Verurteilter Spekulant ist Hochschullehrer an der CBS

Verurteilter Spekulant ist Hochschullehrer an der CBS

Ritzau/hm
Kopenhagen
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Foto: Torben Klint/Scanpix

Eine Personalentscheidung der Copenhagen Business School weckt Verwunderung in der Politik. Ein wegen Betruges verurteilter Börsenmakler, der mithalf, die Welt in eine Finanzkrise zu stürzen, ist seit Mitte August Hochschullehrer an der Universität.

Die Copenhagen Business School (CBS) hat einen Börsenmakler angestellt, der Medienberichten zufolge wegen Finanzbetruges im Jahr 2013 verurteilt wurde. Dies berichtet Radio 24syv. Dem Sender zufolge arbeitete der Franzose Fabrice Tourre im Bankhaus Goldman Sachs und war einer der wenigen Akteure, die schuldig gesprochen wurden für fragwürdige Finanzgeschäfte, die zur weltweiten Finanzkrise 2008 führten.

Erst kürzlich hatte sich die Hochschule von der Führung der Danske Bank distanziert, weil diese nach CBS-Ansicht kein gutes Vorbild für die Studierenden abgibt. Die CBS-Leitung gibt zu, dass der neue Hochschullehrer für unethisches Verhalten im Zuge der Finanzkrise verurteilt wurde. Zu diesem Verhalten nehme die Universität Abstand, heißt es in einer Erklärung; sie habe Fabrice Tourre angestellt, weil er eine „einzigartige forschungsmäßige Kompetenz“ habe. CBS ist der Auffassung, dass ein verkehrtes Verhalten keinen lebenslangen Ausschluss von Forschung und Lehre nach sich ziehen sollte.

Sozialdemokraten: „merkwürdiges Signal“

Die Personalentscheidung der Hochschule hat die Politik erreicht und wird sowohl von der Einheitsliste, als auch von den Sozialdemokraten kritisiert. Es sei verwunderlich, wenn einer der Männer, die hinter der größten Finanzkrise der neueren Zeit stecke, Studierende unterrichte, die später im Finanzsektor arbeiten, so Rosa Lund von der Einheitsliste zum Sender 24syv.

Im Hinblick auf das Abstandhalten der Hochschule zur Danske Bank spricht Mette Reismann von den Sozialdemokraten von einem „merkwürdigen Signal“ und stellt fest, CBS habe eine Person angestellt, die die Gier symbolisiere, die in die Finanzkrise führte.

Dem Wall Street Journal nach wurde Fabrice Tourre 2013 wegen Betruges verurteilt. Er soll Investoren geraten haben, in Papiere zu investieren, von denen er wusste, dass diese wertlos waren. Er wurde zu einer Geldstrafe von 825.000 Dollar verurteilt – etwa 5,3 Millionen Kronen. Tourre wurde am 15. August als Studienrat in der Copenhagen Business School angestellt.

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