Grenzhandel

Pfandfreie Dosen in der Natur: Ministerin sieht Handlungsbedarf

Pfandfreie Dosen in der Natur: Ministerin sieht Handlungsbedarf

Pfandfreie Dosen: Ministerin sieht Handlungsbedarf

Jon Thulstrup
Jon Thulstrup
Kopenhagen
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Kunden aus Dänemark beim Einkauf in Deutschland Foto: Helge Møller

Die dänische Umweltministerin will sich mit ihren deutschen Kollegen zusammensetzen und die pfandfreien Dosen aus der Natur verbannen.

Nahezu jede Dose, die vom dänischen Naturschutzverein Danmarks Naturfredningsforening (DN) in der Natur gefunden wird, ist pfandfrei. Deshalb will die dänische Umweltministerin Lea Wermelin (Sozialdemokraten) nun eingreifen und ihre Kollegen südlich der deutsch-dänischen Grenze kontaktieren, um zusammen eine Lösung zu finden. Das berichtet der öffentlich-rechtliche Nachrichtensender Danmarks Radio (DR).

„Ganz konkret möchte ich um ein Treffen bitten, bei dem die pfandfreien Dosen ganz oben auf der Tagesordnung stehen. Dadurch möchte ich sicherstellen, dass eine Lösung gefunden wird“, so Wermelin. Laut DN sind die Herausforderungen mit den pfandfreien Dosen größer als man denkt. In den rund zehn Jahren, in denen der Verein jährlich Müll in der Natur einsammelt, wurden bislang mehr als anderthalb Millionen Dosen gefunden. Davon seien 9 von 10 pfandfrei gewesen.

„Selbstverständlich werden auch Dosen mit dem Pfand-Siegel gefunden. Doch größtenteils stammen die Blechbüchsen aus dem Grenzhandel. Sie müssen unbedingt raus aus unserer Natur“, so die Vereinspräsidentin, Maria Reumert Gjerding, gegenüber der Nachrichtenagentur Ritzau.

Bekanntes Problem

Das Problem mit den Dosen ist nicht neu. Vor vier Jahren wurde ein Vertrag zwischen Dänemark und Deutschland vereinbart, der die Einführung eines Pfandsystems für die Dosen aus dem Grenzhandel sicherstellen sollte. Dieses hätte 2018 eingeführt werden sollen. Doch bislang ist nichts geschehen. Deshalb will die Ministerin die Vereinbarung wieder auf den Tisch bringen.

„Die Pfandabsprache, die wir bei unserer vorherigen Amtszeit als Regierung vereinbart haben, wurde lange in einer Schublade vergessen. Die VLAK-Regierung hat nichts unternommen. Deshalb müssen wir nun wieder mit den Deutschen verhandeln“, so Wermelin.

Eine andere Lösung wäre ihr zufolge, dass die Dosen mit deutschem Pfand versehen werden. Nur im deutsch-dänischen Grenzhandel wird in der gesamten Bundesrepublik kein deutsches Pfand bezahlt.

Viele Lösungen über die Jahre diskutiert

Welche für Folgen ein möglicher Dosenpfand für den Grenzhandel haben wird, ist schwer zu sagen, erklärt der Direktor der Priss-Geschäfte, Michael Egeberg, gegenüber dem „Nordschleswiger“. „Bis jetzt wurden viele verschiedene Lösungen über die Jahre diskutiert. Wir müssen abwarten“, so der Direktor. Er glaubt schon, dass in Zukunft, trotz der jahrelangen Diskussionen, Dosenpfand eingeführt wird.

Auf die Frage, ob die Grenzgeschäfte mitverantwortlich für die vielen Dosen in der dänischen Natur seien, antwortet er: „Es ist schwer, für solch ein Verhalten Verantwortung zu übernehmen. Wenn Menschen sich an die Norm halten würden, dann könnten viele Probleme in der Natur gelöst werden.“ „Wir könnten natürlich im Laden darauf aufmerksam machen, dass Dosen in die dafür vorgesehenen Behälter entsorgt werden. Aber ist sich nicht eigentlich jeder darüber im Klaren?“, fragt sich Egeberg, der eine Integrierung des dänischen Pfandsystems für die Dosen aus dem Grenzhandel befürwortet.

„Wenn Dosenpfand eingeführt wird, dann glaube ich, dass dies die beste Lösung für die Verbraucher, für den Grenzhandel und die Natur ist“, erklärt der Priss-Direktor.

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