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Experten: Dänemark braucht eine digitale Krone

Experten: Dänemark braucht eine digitale Krone

Experten: Dänemark braucht eine digitale Krone

Allinge/Kopenhagen
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Neben Geldscheinen soll die Nationalbank auch digitales Geld ausstellen, meinen drei Experten. Foto: Claus Bonnerup/Ritzau Scanpix

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Eine Reihe von Experten meint, die Nationalbank sollte E-Kronen ausstellen. Die Bank sieht diesen Bedarf nicht.

Wir sollten ernsthaft diskutieren, ob die dänische Nationalbank eine digitale Währung, eine E-Krone, einführen soll, um das Feld nicht Bitcoin und Co. zu überlassen.

Diese Auffassung vertreten drei Experten mit recht unterschiedlichem Hintergrund: Lars Ohnemus, Direktor des „Center for Corporate Governance“ an der Copenhagen Business School (CBS), Morten Rongaard, Vorstandsvorsitzender der Reality Gaming Group und Pionier in Sachen Kryptowährungen, sowie Jonas Fonnesbæk vom Verein „Gode Penge“, der für eine Demokratisierung des Geldsystems eintritt.

Beim Volkstreffen (Folkemøde) auf Bornholm hatten sie die Gelegenheit, ihre Argumente vorzutragen.

Reaktion auf Kryptowährungen

„Es besteht das Risiko, dass wir im Fall einer Krise unsere Währungshoheit verlieren“, meinte CBS-Direktor Ohnemus. Er betonte, Dänemark habe ein gut funktionierendes, sicheres und effektives Zahlungssystem. Die Dankort und Mobilepay würde den Bedarf der meisten Verbraucherinnen und Verbraucher decken.

Das System könnte jedoch unter Druck kommen, denn es sei eine rasante Entwicklung bei den privaten digitalen Währungen zu beobachten. Neben den Bitcoins und anderen Kryptowährungen hat auch Facebook die Währung Diem (zunächst Libra genannt) geschaffen.

Digitaler Euro geplant

Außerdem arbeiten unter anderem die Zentralbanken der Schweiz, Großbritanniens und Schwedens an einer digitalen Währung.  Auch die Europäische Zentralbank plant einen elektronischen Euro.

„Der digitale Euro wird meines Erachtens auch in Dänemark ein gängiges Zahlungsmittel werden, wenn wir keine E-Krone haben. Das bedeutet, dass wir unserer Unabhängigkeit aufgeben“, so Ohnemus.

Er wies auch darauf hin, dass Mobilepay in norwegischen Händen ist, das System hinter der Dankort in italienischen. Nichts würde diese daran hindern, ihre Systeme zum Beispiel an chinesische oder russische Firmen zu verkaufen. Eine solche Abhängigkeit sei noch deutlich unangenehmer als die Abhängigkeit vom russischen Gas.

Nationalbank erkennt keinen Bedarf

Die Nationalbank sieht jedoch keinen Grund, dass sie damit beginnen sollte, E-Kronen auszustellen.

„Wenn wir uns ansehen, was in den vergangenen Jahren im Bereich von Zahlungslösungen passiert ist, dann ist das in Dänemark sehr viel. Daher finde ich, dass es schwer zu sagen ist, was kommen kann, um daran etwas zu verbessern“, sagte Peter Storgaard, Chef der Abteilung für Finanzielle Stabilität bei der Nationalbank, im September zu „Berlingske“.

Schnell und billig

Rongaard, dessen Firma Computerspiele entwickelt, benutzt vornehmlich Kryptowährungen für seine Zahlungen. Die Vorteile aus seiner Sicht: Die Zahlungen gehen reibungslos und vor allem kostengünstig über die Bühne.

Doch haben sie auch einen großen Nachteil: Sie sind sehr unstabil, was Besitzer von Bitcoins in den vergangenen Monaten auf schmerzliche Weise gelernt haben. Sie sind nämlich nicht an eine nationale Währung gekoppelt. Der Versuch privater Anbieter, eine Kopplung an den US-Dollar mit den sogenannten Stablecoins zur schaffen, konnte bislang nicht überzeugen.

„Wir brauchen als Ergänzung zu den privaten Währungen digitale Zahlungsmittel, die von Nationalbanken ausgestellt werden. Ich verstehe nicht, warum die dänische in der Frage so zögert“, meinte Rongaard.

Verein setzt auf Demokratisierung

Für Jonas Fonnesbæk bietet die E-Krone die Möglichkeit eines demokratischeren Geldsystems. Voraussetzung sei jedoch, dass die Nationalbank direkt die E-Kronen ausstellt. Im derzeitigen System läuft das über die Banken.

„Das hat eine Reihe von unerwünschten Nebenwirkungen. Die Banken suchen sichere Investitionsmöglichkeiten, und daher landen neu ausgestellte Devisen häufig auf dem Wohnungsmarkt der größeren Städte. Dies trägt zu einer Überhitzung bei und entzieht dem produktiven Sektor Geld“, meint er.

Herausforderung für Datenschutz

Ein weiterer Vorteil der E-Krone wäre laut der drei Diskussionsteilnehmer, dass sie Geldwäsche, Steuerhinterziehung und kriminellen Transaktionen vorbeugen könnte. Grundsätzlich könnte der Staat nämlich die Spur jeder Krone verfolgen und sehen, wo sie landet. Im Prinzip ist es auch möglich, sie so zu konzipieren, dass gewisse Zahlungen nicht möglich sind.

Doch hierin liegt auch ein ethisches Dilemma, denn möchten wir wirklich, dass der Staat im Detail weiß, wofür wir unser Geld ausgeben.

„Die Infrastruktur muss so aufgebaut werden, dass der Schutz der Privatsphäre gewahrt bleibt“, betonte Ohnemus. Doch auch dies ließe sich nur sicherstellen, wenn Dänemark eine eigene digitale Währung schafft.

Alle drei waren sich einig, dass wir eine breite Diskussion über eine E-Krone brauchen.

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