Keine Rundfunkgebühren und zwei neue Kanäle

Regierung und DF einigen sich auf Medienabsprache

Regierung und DF einigen sich auf Medienabsprache

Regierung und DF einigen sich auf Medienabsprache

dodo
Kopenhagen
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Kulturministerin Mette Bock präsentiert die neue Medienabsprache. Foto: Scanpix

Unter anderem wird die Vermittlung dänischer Kultur mit zwei neuen Kanälen gestärkt und die Bedingungen für digitale Nachrichtenmedien verbessert. Kulturministerin Mette Bock nennt die Absprache „sehr ambitioniert“. Eine wichtige Liste aber fehlt in der neuen Absprache.

Die dänische Regierung und die Dänische Volkspartei (DF) haben sich in der Nacht auf Freitag auf eine neue Medienabsprache geeinigt. Diese sieht unter anderem bessere Bedingungen für digitale Nachrichtenmedien, zwei neue öffentlich-rechtliche Kanäle, eine Erhöhung der öffentlich-rechtlichen Mittel, bessere Unterstützung für lokale und regionale Nachrichtenvermittlung, die Abschaffung der Rundfunkgebühren und ein größerer Fokus auf Danmarks Radio vor.

Kulturministerin Mette (Liberale Allianz) nennt die Absprache „sehr ambitioniert“: „Sie sichert einen zeitgemäßen Rahmen und einen besseren Ausgleich zwischen privaten und staatlichen, alten und neuen und landesweiten und lokalen Medien sowie zwischen dem Medienkonsum von jungen und alten Menschen“, so die Ministerin zur Nachrichtenagentur Ritzau.

Rundfunkgebühren fallen bis 2022 weg

Ab dem kommenden Jahr werden die Rundfunkgebühren dann nach und nach heruntergesetzt, bis sie 2022 komplett abgeschafft sind. Zwei neue öffentlich-rechtliche Kanäle werden mit der neuen Medienabsprache geschaffen. Diese sollen „die Vielfalt und Kulturvermittlung in der dänischen Medienlandschaft stärken.“ Einer der Kanäle soll dabei komplett auf Kultur wie zum Beispiel klassische Musik fokussiert sein. Die beiden Kanäle sollen ab 2019 ausgestrahlt werden.

„Sportliste" fällt weg

Aus der neuen Vereinbarung geht hervor, dass die sogenannte Sportliste wegfällt. Sie sicherte bis den freien Empfang großer sportlicher  Ereignisse (siehe Infobox). Der medienpolitische Sprecher der Dänischen Volkspartei bekräftigt in fyens.dk, die Streichung der Liste habe keine Bedeutung, weil sie nicht funktioniert habe. Auch die Ministerin teilt diese Auffassung und weist darauf hin, dass die Sender nicht verpflichtet waren, Lizenzen dieser Spiele zu kaufen, so dass es auch bis jetzt keine Garantie für diese Spiele oder Ereignisse im Fernsehen gab.

Von Kopenhagen nach Jütland

Der Radio-Sender „Radio24syv“ wird von Kopenhagen nach Jütland umgesiedelt. Lokale und regionale Zeitungen werden ab 2019 mit mehreren Millionen Kronen zusätzlich gefördert. Auch der Nordschleswiger bekommt aus dem Geld-Topf zusätzliche Mittel. Nach Aussage des Chefredakteurs Gwyn Nissen wird es sich um circa 200.000 Kronen mehr im Jahr handeln. Genau Zahlen stehen allerdings noch nicht fest.

DF zufrieden, Sozialdemokraten nicht

DF, die Stützpartei der Regierung, freut sich über das Ergebnis der Verhandlungen: „Wir sind sehr zufrieden darüber, dass die neue Absprache regionale und lokale Medien stärkt, dass neue Medien geschaffen werden, das TV2 nicht verkauft wird und das die UKW-Signale noch erhalten bleiben“, sagt der Sprecher für Kulturpolitik von DF, Alex Ahrendtsen.

Die Sozialdemokraten hingegen bezeichnen die Medienabsprache als „klein und schlecht“. Der Sprecher für Medienpolitik, Mogens Jensen, hat bereits angekündigt, dass seine Partei, sollte sie bei der kommenden Parlamentswahl an die Macht kommen, diverse Änderungen vornehmen wird.

Die Sportliste

Mit der Medienabsprache für die Jahre 2012 bis-2014 wurde die sogenannte Sportliste wiedereingeführt. In ihr sind die sportlichen Ereignisse aufgelistet, die eivon erheblichem gesellschaftlichen Interesse sind. Diese Ereignisse sollen kostenlos im dänischen Fernsehen zu sehen sein, ohne das ein kostenpfichtiges Abonnement erforderlich ist – und dies in TV-Sendern die von 90 Prozent der dänischen Fernsehzuschauer empfangen werden können. Nach der Bestätigung durch die EU Kommission Kraft die Regelung in Kraft.

Frei empfangbar waren bis jetzt:

  • Die olympischen Spiele (Sommer und Winter, gesamt)
  • Schlussrunde Fußballwelt- und Europameisterschaften (Herren) sowie alle Spiele mit dänischer Beteiligung und Qualifikationsspiele
  • Schlussrunde Handballwelt- und Europameisterschaften (Herren), sowie alle Spiele mit dänischer Beteiligung und Qualifikationsspiele.

Quelle: Kulturministerium

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