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Minister will iPads und Computer im Kindergarten verbieten

Minister will iPads und Computer im Kindergarten verbieten

Minister will iPads und Computer im Kindergarten verbieten

dodo/Ritzau
Kopenhagen
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Mattias Tesfaye plant schon bald, einen Gesetzesentwurf auszuarbeiten. Foto: Ida Marie Odgaard/Ritzau Scanpix

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Der Minister für Kinder und Bildung, Mattias Tesfaye, will eine Gesetzesänderung einbringen, um Kindern den Zugang zu digitalen Geräten in Kindertagesstätten zu entziehen.

Kinder zwischen null und sechs Jahren sollten während ihres Aufenthalts in Kindertagesstätten nicht vor Bildschirmen sitzen, meint der dänische Minister für Kinder und Bildung, Mattias Tesfaye (Soz.).

Um dieses Ziel zu erreichen, plant Tesfaye eine Gesetzesänderung, die sicherstellen soll, dass die jüngsten Kinder in öffentlichen Betreuungseinrichtungen nicht mit Bildschirmen konfrontiert werden.

„Der Bildschirmkonsum von Kindern ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen, und mehrere Forscher weisen auf die negativen Folgen hin. Ich sehe keinen Grund dafür, dass dieser Trend auch in Krippen und Kindergärten anhält“, so der Minister.

Bildschirmzeit steigt an

Laut einem Bericht des Nationalen Forschungs- und Analysezentrums Vive aus dem Jahr 2022 ist der Anteil der dreijährigen Kinder, die täglich mehr als eine Stunde mit Computern, Fernsehern, YouTube oder iPads verbringen, von 29 Prozent im Jahr 2009 auf 52 Prozent im Jahr 2021 gestiegen.

Dieser Anstieg ist hauptsächlich auf die zunehmende Nutzung zu Hause zurückzuführen. Tesfaye ist sich dieser Tatsache bewusst, betont jedoch, dass Kindergärten nicht dazu beitragen sollten, den Bildschirmkonsum der Kinder weiter zu fördern.

„Natürlich liegt die Hauptverantwortung bei den Eltern, da der Großteil der Bildschirmzeit zu Hause stattfindet. Dennoch sehe ich keinen Grund dafür, dass Kindertagesstätten den Bildschirmkonsum der Kinder aktiv steigern sollten“, erklärt Tesfaye.

Ausnahmen gestattet

Die geplante Gesetzesänderung wird jedoch nicht die Kommunikation des Personals mit den Eltern oder andere Tätigkeiten betreffen, die nicht unmittelbar mit den Kindern zu tun haben. So wird es beispielsweise weiterhin möglich sein, dass das pädagogische Personal über iPads Musik abspielt.

„Ich freue mich, wenn meine Tochter nach Hause kommt und Musik gehört hat, selbst wenn dies über einen Bildschirm erfolgt. Entscheidend ist, dass sie nicht einfach stundenlang vor diesem sitzt“, betont Tesfaye.

Sobald der Gesetzesvorschlag fertiggestellt ist, geht er in die öffentliche Anhörung, bei der relevante Interessengruppen ihre Meinung dazu äußern können. Anschließend wird der endgültige Gesetzesentwurf zur Verabschiedung eingereicht.

Nicht nur Lob

Die Vorschläge des Ministers stoßen jedoch nicht auf ungeteilte Begeisterung. Elisa Rimpler, Vorsitzende der Gewerkschaft der Pädagogen, Bupl, äußert Bedenken gegenüber einem möglichen Verbot.

„Kinder sollten nicht stundenlang vor einem iPad sitzen, sondern spielen, Freunde finden und sich körperlich betätigen. Das ist unsere Auffassung von einer Kindertagesstätte.“ Rimpler weist jedoch darauf hin, dass es bestimmte Situationen gibt, in denen die Verwendung von Bildschirmen angemessen sein kann, beispielsweise in einem Waldkindergarten, wenn die Kinder ein Tier entdecken und mehr darüber erfahren möchten.

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