Sonderausstellung

„Rejsen“ – faszinierende Reise durch die Menschheit

„Rejsen“ – faszinierende Reise durch die Menschheit

„Rejsen“ – faszinierende Reise durch die Menschheit

Timo Iwersen
Aarhus
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Grenzenlose Weite am Südpol fängt dieses Foto der Ausstellung „Rejsen“ ein. Foto: DN

Sonderausstellung beeindruckt im Museum Moesgaard mit der Aufbereitung der großen Themen des Lebens.

Eine Reise von der Geburt bis zum Tod, erzählt anhand einiger der Grundwerte des menschlichen Lebens wie beispielsweise „Liebe“ und „Glauben“, das klingt erst einmal vielleicht etwas banal und klischeehaft. Der aktuellen Sonderausstellung „Rejsen“ (Die Reise) im Museum Moesgaard bei Aarhus gelingt es aber, diese Themen auf eine äußerst gelungene und anspruchsvolle Art zu vermitteln. Dabei kratzt sie nicht nur an der Oberfläche, sondern trifft tief ins Innere des menschlichen Daseins. Es geht um Existenzielles. Es geht um das menschliche Leben.

7 Kontinente – 7 Menschen – 7 Geschichten

Die Zahl 7 ist ein durchgehendes Motiv der Sonderausstellung „Rejsen“, die zurzeit als Teil des Programms des Kulturhauptstadtjahres im Museum Moesgaard zu sehen ist. Es geht hier um die sieben universellen menschlichen Themen Geburt, Liebe, Angst, Verlust, Glauben, Rationalität und Tod. Universell, weil sie für alle Menschen zu allen Zeiten gültig sind. Und so ist die Ausstellung dann auch eine Reise in alle Teile der Welt: von Kopenhagen über Bulungula (Südafrika), Yentchan (Papua Neuguinea), Nevada (USA), Puerto Libertad (Argentinien) und Prinzessin-Elisabeth-Station, Königin-Maud-Land (Antarktis) bis Katmandu (Nepal).

Die Besucher machen dabei eine Reise durch vier Räume. Los geht es in „Hulen“ (Höhle), wo die sieben Grundthemen, Orte sowie die Personen (keine Schauspieler, sondern echte Menschen und Schicksale) an den verschiedenen Orten durch Fotos und Texte einleitend präsentiert werden. Alle halbe Stunde öffnet sich dann die Tür zu „Kysten“ (Küste), dem nächsten Raum, in dem ein 21-minütiger Film gezeigt wird. Er ist das Kernstück der Ausstellung. Der Film sowie die gesamte Ausstellung sind eine Zentropa-Produktion, Regie führte der dänische Regisseur Christoffer Boe.
Die sieben Teile des Films sind alle auf ihre eigene Weise äußerst faszinierende und mitreißende Beschreibungen der sieben Grundbegriffe, und man wird durch die wunderschönen Bilder und die filmische Darstellung der Themen förmlich in den Bann gezogen. Vermutlich auch deshalb, weil diese Themen uns alle betreffen.

Der Film beschreibt Universelles, ganz gleich ob es um die Geburt von Emil in Kopenhagen, Stammesrituale in Papua Neuguinea oder etwa die Bewältigung von Todesfällen zusammen mit 40.000 anderen Menschen in einer Wüste in Nevada oder auf rituell-traditionelle Weise in Katmandu in Nepal geht. Und bei all diesen Ereignissen fühlt man sich als Filmzuschauer, als sei man mit dabei. Bei der Geburt eines Dänen und beim Tod eines Nepalesen. Alles geht ganz tief rein.

Im nächsten Raum („Kosmos“) werden die Themen erneut aufgegriffen und vertieft. Und zum Schluss gibt es noch unterhaltsame Geschichten über die Schwierigkeiten und Tücken der Filmarbeiten. In Dänemark war es zum Beispiel schwierig, ein Paar zu finden, das bei der Geburt gefilmt werden wollte.

Dreharbeiten bei Geburt und Tod  – weltweit

In Papua Neuguinea mussten ganze fünf Häuptlinge davon überzeugt werden, dass im Dorf gefilmt werden durfte. Und beim Filmen eines Sterbenden bis zum Tod und beim anschließenden Verbrennen der Leiche musste sich die Filmcrew erst selbst überwinden, um professionell arbeiten zu können.
Mit Virtual-Reality-Brillen kommt man in diesem letzten Raum noch realistischer und dichter an einige der gezeigten Orte. Alles in allem ist „Rejsen“ eine eigentlich ganz einfach gestaltete, aber äußerst eindrucksvolle Ausstellung. Man kann sie noch bis einschließlich 26. November erleben.

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