Covid-19

Studie: Oft Corona-Langzeitfolgen bei Kindern und Jugendlichen

Studie: Oft Corona-Langzeitfolgen bei Kindern und Jugendlichen

Häufig Corona-Langzeitfolgen bei Kindern und Jugendlichen

dodo/Ritzau
Kopenhagen
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62 Prozent der Jugendlichen, die Covid-19 hatten, berichten über mindestens ein anhaltendes Symptom über acht Wochen (etwa Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Atembeschwerden). Aber auch 57 Prozent der jungen Menschen ohne Corona erleben dasselbe, wie eine neue Forschungsstudie zeigt (Archivbild). Foto: Niels Christian Vilmann/Ritzau Scanpix

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Laut einer Studie haben 62 Prozent der infizierten Kinder und Jugendlichen Langzeitsymptome. Bei denen, die sich nicht infiziert haben, sind es durch Lockdowns und Quarantäne 57 Prozent.

Viele junge Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, sind von Spätfolgen betroffen, aber auch bei nicht infizierten Kindern und Jugendlichen gibt es Anzeichen für Langzeitsymptome nach Lockdowns und Quarantäne.

Das zeigen Ergebnisse des dänischen Forschungsprojekts „LongCovidKidsDK“, die am Dienstag im Fachblatt „The Lancet Child and Adolescent Health“ erschienen sind.

Laut der Studie berichten 62 Prozent der Jugendlichen, die Covid-19 hatten, von mindestens einem anhaltenden Symptom über mehr als acht Wochen. Bei jungen Menschen ohne Corona sind es 57 Prozent – zum Beispiel Symptome durch schlechtes Wohlbefinden während der Pandemie.

Die Studie leitet Selina Kikkenborg Berg, Professorin für Kardiologie am Herzzentrum des Reichshospitals und der Universität Kopenhagen.

Beide Gruppen haben Spätfolgen

Wir stellen fest, dass viele junge Menschen in Dänemark Spätfolgen haben. Wir können sehen, dass es in beiden Gruppen viele Langzeitsymptome gibt, aber bei denen, die infiziert waren, sind es mehr“, sagt die Professorin.

Die am häufigsten berichteten Spätfolgen für beide Gruppen sind Kopfschmerzen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme sowie Atembeschwerden und Lungenprobleme. Symptome, die häufig auftreten und deshalb nicht unbedingt leicht als Spätfolgen definiert werden können.

„Es gibt wahrscheinlich einige Symptome, die sich dadurch tarnen, dass sie häufig auch bei anderen Dingen auftreten. Aber der Zweck der Studie war auch gar nicht, genau zu sagen, wie viele Spätfolgen haben, weil wir nicht einmal eine tatsächliche Diagnose haben. Wir können aber sehen, dass sie existieren und dass es junge Menschen gibt, die nach einer Corona-Erkrankung mit anhaltenden Symptomen kämpfen“, so Selina Kikkenborg Berg.

Überraschte Forscher

Überrascht hat die Forscher, dass so viele nicht infizierte junge Menschen auch in unterschiedlichem Ausmaß an Symptomen leiden.

„Man kann sagen, dass diejenigen, die die Pandemie erlebt, sich aber nicht angesteckt haben, es auch schlecht erwischt hat. Das zeigen auch andere Studien: mehr Angst und Depression, schlechtere körperliche Gesundheit“, sagt die Expertin.

Sie hält es daher für sinnvoll, auch über Pandemie-Spätfolgen zu sprechen, bei denen es um Unwohlsein geht.

„Ich finde es bemerkenswert, weil es jungen Menschen nicht so lange schlecht gehen sollte. Ich kann gut verstehen, dass von Pandemie-Symptomen die Rede ist und dass man davon spricht, dass wir uns nicht um sie kümmern, indem wir sie isoliert nach Hause schicken“, so Kikkenborg Berg.

Omikron-Folgen noch nicht erfasst

Die Forscher sammelten Daten zwischen Juli und September vergangenen Jahres, daher sind Daten von infizierten Personen mit der Omikron-Variante nicht enthalten.

Weil Omikron aber ansteckender sei und damit die Zahl der Infizierten steige, werde es relativ viele Menschen geben, die von Spätfolgen betroffen seien, erklärt die Professorin.

Für die Studie wurden insgesamt 24.315 zuvor infizierte und 97.257 nicht infizierte Kinder und Jugendliche zur Teilnahme eingeladen. Davon antworteten 6.630 bzw. 21.640.

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