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Lesekompetenzen in Dänemark möglicherweise schlechter als Studien zeigen

Lesekompetenzen in Dänemark möglicherweise schlechter als Studien zeigen

Lesekompetenzen möglicherweise schlechter als Studien zeigen

dodo/Ritzau
Kopenhagen
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Nur in der Ukraine sind mehr Schülerinnen und Schüler von den Tests befreit. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

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Dänemark befreit mehr Schülerinnen und Schüler von nationalen Pisa- und Pirls-Tests als andere Länder. Dies kann laut Experten dazu führen, dass ein ungenaues Bild vom tatsächlichen fachlichen Niveau entsteht.

Die Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler in den dänischen Volksschulen (folkeskoler) scheint schlechter zu sein, als aktuelle Studien vermuten lassen. Ein Bericht von folkeskolen.dk legt nahe, dass dies auf die großzügige Befreiung einer Vielzahl von Schülerinnen und Schülern von nationalen Tests zurückzuführen ist.

Ungenaues Bild

Laut Simon Skov Fougt, Dozent am DPU (Dänisches Institut für Pädagogik und Bildung), und Andreas Rasch-Christensen, Forschungsdirektor am VIA University College, könnten diese Befreiungen dazu führen, dass die nationalen Tests ein ungenaues Bild vom tatsächlichen fachlichen Niveau der Schülerschaft liefern.

„Wenn vergleichsweise viele Schülerinnen und Schüler von den Tests befreit werden, erhalten wir in der Regel ein besseres Bild vom Niveau, als es tatsächlich ist“, erklärt Simon Skov Fougt.

Nur in der Ukraine mehr

Im Jahr 2022 wurden in Dänemark 11,6 Prozent der Schülerinnen und Schüler von der Pisa-Untersuchung ausgeschlossen, eine signifikant höhere Zahl im Vergleich zu den meisten anderen Ländern. Lediglich das kriegsgeplagte Ukraine befreite 2022 mehr Schülerinnen und Schüler als Dänemark von der Teilnahme an den nationalen Tests.

Die Pisa-Untersuchung misst das fachliche Niveau in verschiedenen Fächern bei 15- bis 16-Jährigen. Am Pirls-Test im Jahr 2021 nahmen 9,1 Prozent der Schülerschaft nicht teil. Der Pirls-Test bewertet die Lese- und Interpretationskompetenz von Schülerinnen und Schülern der 4. Klasse.

Schwelle deutlich überschritten

Sowohl der Pisa- als auch der Pirls-Test empfehlen, höchstens 5 Prozent von den nationalen Tests zu befreien. In Dänemark werden Schülerinnen und Schüler aufgrund physischer und sozialer Handicaps, begrenzter Kenntnisse der dänischen Sprache oder Lese- und Rechtschreibschwächen von den Tests befreit.

Insbesondere die letztere Befreiungskategorie wird als Hauptgrund für den Anstieg befreiter Schülerinnen und Schüler in den Pisa- und Pirls-Untersuchungen in Dänemark betrachtet. Simon Skov Fougt geht davon aus, dass der Anteil der leseschwachen Schülerinnen und Schüler bis 2026 auf 30 Prozent steigen wird, wenn man die befreiten Kinder und Jugendlichen mit einbezieht.

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