Gesellschaft

Lange Arbeitswege sind immer seltener ein Problem

Lange Arbeitswege sind immer seltener ein Problem

Lange Arbeitswege sind immer seltener ein Problem

dodo/Ritzau
Kopenhagen
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Däninnen und Dänen pendelten im Jahr 2021 durchschnittlich 21 Kilometer zur Arbeit. Das sind zwei Kilometer mehr als im Jahr 2012, wie neue Zahlen zeigen. (Archivfoto) Foto: Thomas Traasdahl/Ritzau Scanpix

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Innerhalb von zehn Jahren ist die Zahl der Pendlerinnen und Pendler in Dänemark um 227.000 Personen gestiegen. Das zeigt eine neue Analyse der Arbeitsmarktbehörde. Dabei ist die Zahl der Pendelnden stärker gestiegen als die Beschäftigung.

Immer mehr Bürgerinnen und Bürger in Dänemark setzen sich ins Auto oder steigen in den Zug, um zu ihrem Arbeitsplatz zu pendeln.

Innerhalb von zehn Jahren ist die Anzahl der Pendlerinnen und Pendler, die mindestens 12 Kilometer von Zuhause zur Arbeit zurücklegen – dies ist die Grenze für die Möglichkeit von Fahrtkostenabzügen – um 227.000 Personen auf knapp 1,3 Millionen im Jahr 2021 gestiegen.

Dies geht aus einer Analyse der Behörde für Arbeitsmarkt und Rekrutierung (Star) hervor.

Mehrere Gründe

In dieser Dekade verzeichnete der Arbeitsmarkt eine dynamische Entwicklung, und laut Kristian Kranker Grøsvik, dem Abteilungsleiter bei der Behörde, lässt sich ein Teil des Zuwachses durch diese positive wirtschaftliche Lage erklären. Allerdings weist er darauf hin, dass während die Beschäftigung im gleichen Zeitraum um 13 Prozent zunahm, die Anzahl der Pendler um 21 Prozent stieg – ein Faktor, der auf weitere Einflüsse hindeutet.

„Es gibt auch verbesserte Möglichkeiten, von zu Hause aus zu arbeiten. Das könnte bedeuten, dass Menschen eher bereit sind, einen Arbeitsplatz etwas weiter entfernt von ihrem Wohnort anzunehmen und dann zeitweise Homeoffice machen“, so eine mögliche Erklärung des Abteilungsleiters.

Steigende Immobilienpreise

Diese Entwicklung führt er auch auf die Corona-Epidemie zurück, die viele Däninnen und Dänen plötzlich dazu zwang, ihre Arbeit aus der Distanz zu erledigen. Ein weiterer Faktor sind die steigenden Immobilienpreise in den Großstädten.

„Das könnte dazu beitragen, dass Menschen sich trotz der zahlreichen Arbeitsmöglichkeiten in den Großstädten etwas weiter außerhalb niederlassen“, erklärt Kristian Kranker Grøsvik.

Hauptstadtbereich am stärksten betroffen

Laut der Analyse sind es vor allem die Bewohnerinnen und Bewohner von Süd- und Westseeland sowie Lolland-Falster und den Inseln, die im Durchschnitt die längsten Pendelstrecken zur Arbeit zurücklegen.

„Viele von ihnen pendeln in das Gebiet um die Hauptstadt, wo sich zahlreiche Arbeitsplätze befinden. Diejenigen, die die längsten Pendelstrecken haben, sind also vor allem in dieser Region zu finden", so der Abteilungsleiter.

Diese Entwicklung spiegelt sich ähnlich auch in anderen größeren Städten wie Aarhus und Aalborg wider. Im Jahr 2021 pendelten 43 Prozent der Beschäftigten zur Arbeit – im Jahr 2012 lag dieser Anteil noch bei 40 Prozent.

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