Diskussionen um Kunstwerk in Aarhus

Kunst oder Vandalismus?

Kunst oder Vandalismus?

Kunst oder Vandalismus?

Aarhus
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Foto: Scanpix

Die deutsche Künstlerin Katharina Grosse sorgt derzeit in Aarhus für viele Diskussionen. Sie sprühte im Zuge eines Kunstwerkes Gräser, Büsche und Bäume mit Farbe an, um eine Debatte über die Behandlung der Natur anzustoßen. Kritiker und Befürworter haben sich bereits zahlreich zu Wort gemeldet.

Die deutsche Künstlerin Katharina Grosse sorgt derzeit in Aarhus für viele Diskussionen. Sie sprühte im Zuge eines Kunstwerkes Gräser, Büsche und Bäume mit Farbe an, um eine Debatte über die Behandlung der Natur anzustoßen. Kritiker und Befürworter haben sich bereits zahlreich zu Wort gemeldet.

Für die einen ist es Kunst und ein wichtiger Fingerzeig auf ein gesellschaftliches Thema – für andere bloß die Zerstörung der Natur: Mit ihrem Landschaftskunstwerk in Aarhus ist die deutsche Künstlerin Katharina Grosse derzeit ein großes, polarisierendes Gesprächsthema. Als Teil der Ausstellung „The Garden“ des Kunstmuseums Aros hat sie Gräser, Büsche und Bäume im Mindeparken in Aarhus mit roter und weißer Acrylfarbe besprüht. Das Ziel ist es, die Menschen auf den heutigen Umgang mit der Natur aufmerksam zu machen. Und auch wenn die Kommune und die Polizei die Erlaubnis dazu gegeben haben und es keine bleibenden Schäden für die Natur im Mindeparken geben soll, kommt sowohl von Seiten der Bürger als auch von Politikern viel Kritik für das Projekt.

Ein Facebook-Eintrag von Tine Høisgaard Jørgensen aus Aarhus, in dem sie die Frage aufwirft, ob es notwendig sei, die Natur zu zerstören, um Aufmerksamkeit zu erregen, wurde im sozialen Netzwerk fast 6.000 Mal geteilt. „Man hat einfach ein Stück wundervolle Natur zerstört. Und das an einem Ort, an dem die Menschen oft kommen, um spazieren zu gehen oder ein Picknick zu machen. Das wurde einfach zu Nichte gemacht“, so Jørgensen zu Danmarks Radio.

Wir wissen ja, wenn eine Katze verunglückt, reagieren unglaublich viele Menschen darauf. Doch wenn wir Millionen von Schweinen gegen alle tierethischen Regeln produzieren, interessiert dies niemanden

Bjørn Nørgaard, Künstler und Professor

Museumsdirektor verteidigt Kunstwerk

Der Direktor des Kunstmuseums, Erlend Høyersten, verteidigt das Kunstwerk. Es habe große visuelle Kraft und werfe gleichzeitig große Frage rund um die Behandlung der Natur auf. Und dies sei eine der wichtigen Aufgaben von Kunst, sagt er.

Auch der Künstler und Professor Bjørn Nørgaard hält es für notwendig, ein Stück Natur zu opfern, wenn dies einem wichtigen Zweck diene. „Es ist wichtig, dass der Künstler darauf aufmerksam macht. Dies bringt uns hoffentlich dazu, darüber nachzudenken, was wir eigentlich mit der Natur anstellen“, so Nørgaard zur Nachrichtenagentur Ritzau. Er meint, dass die Reaktionen auf das Werk eine weit verbreitete Doppelmoral der Dänen zum Vorschein bringt. „Wir wissen ja, wenn eine Katze verunglückt, reagieren unglaublich viele Menschen darauf. Doch wenn wir Millionen von Schweinen gegen alle tierethischen Regeln produzieren, interessiert dies niemanden“, sagt der Professor.

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Politiker fordern Erklärung

Einige Politiker sehen das Kunstwerk ebenfalls sehr kritisch.: „Ich habe nichts gegen Kunst, aber wenn dies unsere Natur zerstört, ist dies keine Kunst, sondern Vandalismus“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Technik- und Umweltausschusses der Kommune Aarhus, Ango Winther (Sozialdemokraten), zu DR.

Gleiche Töne kommen auch von Gert Bjerregaard. Er ist politischer Sprecher von Venstre im Stadtrat in Aarhus. „Ich finde dies ist eine große Sauerei und Verschandelung eines der schönsten und naturbelassenen Orte in Aarhus“, schreibt er in einem schriftlichen Kommentar. Er fordert eine Erklärung dafür, wie die Genehmigung für so ein Projekt erteilt werden konnte.

Der dänische Naturschutzbund hält die Kritik hingegen für völlig unverhältnismäßig. „Es gibt nach meiner Überzeugung keinerlei Risiken für das Grundwasser oder die Natur, zudem wurde ein relativ unproblematischer Ort dafür ausgesucht“, so der Vorsitzende Sebastian Jonshøj. Er macht darauf aufmerksam, dass es sich bei der verwendeten Farbe um eine auf Wasser basierende Acrylfarbe handelt, die keine bleibende Schäden in der Natur verursacht.

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