Ausbildung
Immer weniger Geld für Studierende
Immer weniger Geld für Studierende
Immer weniger Geld für Studierende
Seit 2008 sind die Ausgaben pro Universitätsstudierenden um 25 Prozent gesunken. Dänemark liegt damit nur auf Platz zehn der OECD-Länder. AE-Analytikerin fordert „Korrektur der Selbstzufriedenheit".
Seit 2008 sind die Ausgaben pro Universitätsstudierenden um 25 Prozent gesunken. Dänemark liegt damit nur auf Platz zehn der OECD-Länder. AE-Analytikerin fordert „Korrektur der Selbstzufriedenheit".
In Dänemark rühmen sich die Politiker seit Jahren, dass im Vergleich zu anderen westlichen Staaten besonders viele Mittel ins Ausbildungssystem investiert werden. Sieben Prozent des Bruttonationalprodukts werden in die Bildung gesteckt. Nur Norwegen wendet noch mehr für Schulen und akademische Bildungsstätten aus. Doch eine aktuelle Untersuchung des Wirtschaftsforschungsinstitutes AE zeigt nun, dass angesichts eines sehr starken Anstiegs der Zahl der Studierenden in den vergangenen Jahren die dänischen Ausgaben pro Kopf, insbesondere für Universitätsstudierende, deutlich gesunken sind.
Seit 2008 hat es einen Ausgabenrückgang um 25 Prozent pro Universitätsstudierenden gegeben. Dagegen haben die Staaten der internationalen Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) im Schnitt seit 2008 acht Prozent mehr Geld pro Studentin oder Student aufgewendet. Bei den Ausbildungen im Grundschul- und Jugendbereich gab es in Dänemark ein Minus bei den Ausgaben pro Kopf in Höhe von fünf Prozent.
Dänemark nur auf Rang 10
Die Chefanalytikerin von AE (Arbejderbevægelsens Erhversråd), Mie Dahlskov Pihl, die Daten der OECD ausgewertet hat, fordert eine Korrektur der Selbstzufriedenheit in Dänemark im Bereich Bildungsinvestitionen. Pro Kopf liege Dänemark bei den Bildungsaufgaben nur auf Rang 10 in der OECD, nur knapp vor Deutschland, aber deutlich hinter den Nachbarstaaten Norwegen und Schweden. „Wir müssen feststellen, dass Dänemark nicht länger im Trikot der Spitzenreiter im Bildungswesen unterwegs ist“, so die Analytikerin und warnt davor, dass die Unterfinanzierung im Bildungsbereich die Risiken erhöhe, dass in einigen Jahren Spezialisten Mangelware werden.
Die Prorektorin der Universität Kopenhagen, Lykke Friis, kann bestätigen, dass die finanzielle Ausstattung der Universitäten Anlass zur Sorge bereitet, denn es hat in wenigen Jahren einen drastischen Anstieg bei der Zahl der Universitätstudierenden gegeben. „Die Zahl der Studierenden ist gestiegen. Aber nicht die erforderlichen Finanzmittel. Die Qualität der Universitätsausbildung ist in Gefahr“, so Lykke Friis gegenüber Danmarks Radio. Sie hoffe allerdings auf eine Besserung, wenn die Reform der Finanzierung der Universitäten durchschlägt, die bisher weniger auf Qualität bei Forschung und Lehre Wert gelegt hat, sondern die Universitäten veranlasst habe, möglichst viele Studierende an Land zu ziehen.
Unterrichtsstunden trotzdem stabil
Die Prorektorin der Universität Aarhus, Berit Eika, räumt gegenüber Jyllands-Posten ein, dass es trotz finanzieller Engpässe gelungen sei, die Zahl der garantiert in den Bachelorstudiengängen jedem Studierenden angebotenen Mindestunterrichtswochenstunden bei zwölf Stunden pro Semester von 14 Wochen Dauer stabil zu halten. Es sei aber eine große Herausforderung für die Universitäten, die Studierenden ausreichend zu betreuen. Berit Eika erklärt, dass sie Hoffnungen in digitale Lehrangebote zur Effektivleistung der Universitätsausbildungen setze.