Hamburg-Kopenhagen

Zähe Verhandlungen: Intercity hält immer noch nicht in Schleswig

Zähe Verhandlungen: Intercity hält noch nicht in Schleswig

Zähe Verhandlungen: Intercity hält noch nicht in Schleswig

Joachim Pohl, shz.de
Schleswig
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Auf der Durchfahrt: Der IC 392 rauscht durch Schleswig. Foto: Joachim Pohl

Die Bahn wollte den Stopp eigentlich schon im Dezember realisieren, aber die Verhandlungen mit Dänemark laufen noch.

Seit rund einem Jahr fährt der grenzüberschreitende Intercity-Zug von Hamburg nach Kopenhagen und zurück nicht mehr über die Fehmarn-Route, sondern durch Jütland sowie über Fünen und Seeland – und damit fährt er auch durch Schleswig. Und schon seit Monaten steht fest, dass es in Schleswig einen Verkehrshalt geben soll, bei dem Passagiere ein- und aussteigen können. Bisher gibt es hier nur einen kurzen Betriebsstopp, bei dem Grenzpolizisten ein- und aussteigen können.

Im Herbst 2020 hieß es endlich, dass der Verkehrshalt zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember kommen soll. Doch jetzt, gut einen Monat später, können immer noch keine Passagiere einsteigen, um auf schnellem Wege nach Hamburg oder Kopenhagen zu fahren. Richtung Süden gibt es keinen Zwischenstopp mehr, Richtung Norden hält der Zug noch in Pattburg direkt hinter der Grenze.

Die Bundespolizei verhandelt seit Monaten mit Dänemark

Und da sollen in Zukunft dann auch die deutschen Grenzpolizisten wieder aussteigen, nachdem sie auf dem Abschnitt von Schleswig bis kurz hinter der Grenze die Passagiere kontrolliert haben. Doch hier liegt offenbar der Hase im Pfeffer: Deutsche Grenzpolizisten dürfen nicht so ohne weiteres in einem dänischen Bahnhof aussteigen und dann mit dem Auto wieder zurück nach Deutschland fahren. Wohlgemerkt: Das sind in Pattburg nur wenige hundert Meter. Hierüber jedenfalls verhandelt die Bundespolizei seit Monaten mit den dänischen Behörden – bisher offenbar ohne Erfolg.

Das sagt die Deutsche Bahn

Die Deutsche Bahn jedenfalls äußert sich auch Ende Januar so ähnlich wie bei vergleichbaren Anfragen im vergangenen Jahr: „Die erforderliche Vereinbarung zwischen den dänischen und deutschen Behörden befindet sich nach unserem Kenntnisstand in der abschließenden Phase. Mit Unterzeichnung der Vereinbarung kann die Deutsche Bahn AG alle erforderlichen Maßnahmen einleiten, um schnellstmöglich für grenzüberschreitende IC-Züge in Schleswig einen ausreichend langen Verkehrshalt zu realisieren. Bis dahin erfolgt der Zustieg für die Bundespolizei zur Durchführung der Kontrollen weiterhin nur in Flensburg-Weiche sowie der erforderliche sehr kurze Ausstieg mittels eines nur für die Bundespolizei eingerichteten Betriebshaltes in Schleswig.“

Auch der Landtagsabgeordnete Johannes Callsen (CDU), der sich immer für den Halt in Schleswig eingesetzt hat, zeigt sich irritiert und ratlos: „Ich bin auch ziemlich verwundert, dass die Bahn ihre Ankündigung noch nicht umgesetzt hat. Auch mir gegenüber wird auf die noch laufenden Gespräche hingewiesen.“ Dabei hatte der Abgeordnete schon im Dezember eine Reiseauskunft für den neuen IC erhalten – mit Halt in Schleswig.
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