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Anti-Korruptionsliste: Dänemark weiter an der Spitze

Anti-Korruptionsliste: Dänemark weiter an der Spitze

Anti-Korruptionsliste: Dänemark weiter an der Spitze

dodo/Ritzau
Kopenhagen
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Dänemark ist zum vierten Mal in Folge das Land geworden, das als am wenigsten korrupt gilt. Foto: Ben Rosett/Unsplash

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Dänemark gilt laut Transparency International erneut als das am wenigsten korrupte Land der Welt. Deutschland schafft es gerade noch in die Top 10 und erntet Kritik.

Dänemark konnte sich in den vergangenen Jahren damit rühmen, das Land zu sein, das als das am wenigsten korrupte der Welt gilt.

Und auch in diesem Jahr – mittlerweile zum vierten Mal in Folge – steht das Königreich in der Liste der Antikorruptionsorganisation Transparency International wieder ganz oben. Diesmal allerdings nicht allein, auch Finnland und Neuseeland erhielten Bestwertungen.

Insgesamt werden 180 Länder untersucht.

Die Ergebnisse basieren auf Studien von ausländischen Experten, Wirtschaftsführern und Forschern zur Wahrnehmung der Korruption im öffentlichen Sektor eines Landes.

Experte: Wichtig für das Vertrauen

Jesper Olsen, Vorsitzender von Transparency International in Dänemark, begrüßt die neue Rangliste. Denn das sei wichtig für das Vertrauen in Dänemark.

„Es ist gut, weil wir bekommen, was uns gesetzlich zusteht. Wir müssen kein Geld mitnehmen, wenn wir zum Arzt gehen oder die Polizei treffen. Das ist wirklich wichtig für das interne Vertrauen in Dänemark. Es ist auch gut für Dänemarks Ruf als Standort für ausländische Unternehmen, weil man niemanden für Steuerunterlagen oder Genehmigungen bestechen muss“, sagt Olsen.

In der Liste von Transparency International erhält jedes Land Punkte zwischen 1 und 100. Je mehr Punkte ein Land erhält, desto weniger korrupt wird es wahrgenommen.

Dänemark, Finnland und Neuseeland haben jeweils 88 Punkte. Es folgen Norwegen, Singapur und Schweden mit je 85 Punkten.

Laut Jesper Olsen ist der dänische Spitzenplatz jedoch nicht als Ausdruck dafür zu sehen, dass es in Dänemark keine Korruption gibt.

Er sagt, Korruption existiert in vielen Formen. Dies kann in Form von Vetternwirtschaft, Bestechung und bestimmten Arten von Betrug geschehen. Es muss sich nicht immer um Geld drehen. Auch sogenannte Metoo-Fälle können Beispiele für Korruption sein. Denn in diesen Fällen gehe es darum, dass einige die ihnen anvertraute Macht einsetzen, um eine bestimmte sexuelle Leistung zu fordern, so der Experte.

Kritik für Deutschland

Massive Kritik von Transparency International erntete Deutschland, das es in diesem Jahr mit 80 Punkten auf den 10. Platz im Ranking geschafft hat.

Auslöser ist die Maskenaffäre aus dem vergangenen Jahr. Diese habe ein bedenkliches Schlupfloch offenbart, kritisiert die Organisation am Dienstag. „Trotz der enormen Empörung nach Bekanntwerden der Fälle persönlicher Bereicherung konnten die betroffenen Abgeordneten am Ende strafrechtlich nicht zur Verantwortung gezogen werden“, betonte Hartmut Bäumer, der Vorsitzende von Transparency Deutschland, gegenüber der „Deutschen Presse-Agentur“. Das zeige, dass das Gesetz gegen Abgeordnetenbestechung praktisch wirkungslos sei und dringend nachgeschärft werden müsse. In solchen Fällen müsse es auch tatsächlich zu Verurteilungen kommen, so Bäumer.

Als korrupteste Länder gelten Syrien (13 Punkte), Somalia (13 Punkte) der Südsudan (11 Punkte).

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