Kriminalität

Junge Männer werden seltener straffällig

Junge Männer werden seltener straffällig

Junge Männer werden seltener straffällig

Kopenhagen
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Junge Männer lassen verstärkt die Finger von Einbrüchen und Diebstählen (Modellfoto). Foto: Ole Buntzen/Buntzen Ole/Ritzau Scanpix

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Der Anteil der Menschen, die sich bis zum18. Lebensjahr eines Strafdelikts schuldig gemacht haben, ist deutlich gesunken. Vor allem bei Diebstählen ist der Rückgang markant. Sexualverbrechen begehen die jungen Männer nur selten.

Junge Männer geraten immer seltener mit dem Gesetz in Konflikt. Das zeigen Zahlen von Danmarks Statistik.

Unter den heute 30-jährigen Männern waren mehr als acht Prozent bereits im Alter von 18 Jahren mindestens einmal straffällig geworden. Bei dem im Jahr 2003 geborenen Jahrgang war das im vergangenen Jahr nur bei weniger als fünf Prozent der Fall.

 

 

 

 

Jungen Frauen werden seit jeher seltener kriminell als Männer. Beim 1993er-Jahrgang war das nur bei etwas mehr als drei Prozent der Fall. Der Anteil liegt heute bei unter zwei Prozent.

Deutlicher Rückgang bei Diebstählen

18-jährige Männer begehen am häufigsten Diebstahl oder ein anderes Eigentumsdelikt. Bei diesen Kriminalitätsformen ist die positive Entwicklung besonders deutlich. Die heute 19- bis 20-Jährigen wurden nur halb so häufig, bis zum Alter von 18 Jahren, wegen eines Eigentumsdelikts bestraft, als das bei jenen, die zehn Jahre älter sind, der Fall war.

Bei den Gewaltdelikten fällt der Anteil bis zum 1997er Jahrgang. Danach hält er sich relativ stabil – jedoch mit leicht steigender Tendenz.

 

Anstieg bei Sexualdelikten als positives Zeichen

Sexualverbrechen begehen die jungen Männer nur selten. In allen Jahrgängen sind es deutlich weniger als ein Prozent. 

Bei diesen Delikten zeichnet sich zwar auf den ersten Blick eine negative Entwicklung ab dem Jahrgang 1999 ab, doch der Schein trügt. Hinter den steigenden Zahlen verbirgt sich nicht unbedingt auch ein Anstieg bei der Anzahl der Sexualverbrechen, sondern eher, dass mehr von ihnen aufweckte werden.Eine stärkere Sensibilisierung und Gesetzesänderungen haben dazu geführt, dass die Anzahl der Anzeigen von Sexualdelikten insgesamt seit 2013 stetig gestiegen ist.

Ein bedeutender Teil des Anstiegs bei diesen Anzeigen machen Fälle von Kinderpornografie aus. Die Ermittlungsmethoden der Polizei sind beim Aufspüren von pornografischem Material mit Minderjährigen effektiver geworden.

 

Auch hat ein einzelner Fall, der sogenannte Umbrella Fall, in den Jahren 2017 bis 2020 zu fast 1.000 Verurteilungen von jungen Menschen geführt. Ein Video, das ein 15-jähriges Mädchen und einen gleichaltrigen Jungen beim Sex zeigt, wurde gegen deren Willen im Netz geteilt.

Die Einführung des ‚Einverständnisgesetzes‘ (samtykkeloven) am 1. Januar 2021 hat ebenfalls dazu geführt, dass mehr Frauen eine Vergewaltigung anzeigen. Die Gerichte haben infolge dessen mehr Urteile wegen Vergewaltigung gefällt, wie Zahlen der Staatsanwaltschaft belegen. 2019 wurden 104 Personen wegen Vergewaltigung verurteilt; 2022 waren es 157.

„Unsere Sichtung der Rechtspraxis zeigt, dass das Einverständnisgesetz wie beabsichtigt verwendet wird“, sagte Staatsanwältin Jessika Auken im März zu „DR Nyheder“.

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