Kunst

Deutsche und dänische Kinder fanden mit Kunst zueinander

Deutsche und dänische Kinder fanden mit Kunst zueinander

Deutsche und dänische Kinder fanden mit Kunst zueinander

Augustenburg/Augustenborg
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Ein deutsches und ein dänisches Kind vertieften sich konzentriert in ihre Werke. Foto: Karin Riggelsen

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Ein Gemeinschaftsprojekt der Kommune Sonderburg, des Netzwerk VidensBy und des Kunstzentrums Augustiana vereinte 200 Kinder aus Deutschland und Dänemark in Augustenburg. Die Kinder stellten fest: Bilderkunst ist nicht nur spannend und schön – sie kann viel mehr.

Seit zehn Jahren erhalten Kinder aus Deutschland und Dänemark von den zwei professionellen Künstlern Rick Towle, Sonderburg, und Johannes Caspersen, Flensburg (Flensborg) eine künstlerische Aufgabe: Beim Kinder-Kunst-Festival lernen die jungen Talente viel über Kunst, neue Techniken und Methoden. Sie lernen nebenbei aber auch Kinder aus einem anderen Land kennen, die teilweise nicht einmal dieselbe Sprache sprechen. 

Rick Towle (l.) erklärt den Kindern, worauf es beim Malen ankommt. Tanja Zeba Horst (M.) und Johannes Caspersen lauschen ihm ebenfalls. Foto: Karin Riggelsen

Dieser unterhaltsame Grenzland-Event fand bislang immer im alten Sonderburger Schloss statt, 2024 zog es in den vornehmen weißen Palais des Augustenburger Kunstzentrums Augustiana. Zum Wohnort des damaligen Herzogs reisten in diesem Jahr 200 Jungen und Mädchen in das Palais der modernen Künste. 

In Zweiergruppen, bestehend aus jeweils einem Kind aus Deutschland und einem Kind aus Dänemark eingeteilt, durften sie dort ihre eigenen Werke schaffen. 

Gar nicht merkwürdig

Die Arrangeure des Kooperationsprojekts „Børnekunst flytter grænser“ (Kinderkunst rückt Grenzen), die Sonderburger Kommune, das Netzwerk VidensBy und „Augustiana Kunstpark & Kunsthal“ – waren mitdem Event mehr als glücklich. Fanden die Kinder doch auf künstlerische und untraditionelle Weise heraus, dass „die“ von der anderen Seite der Grenze doch gar nicht so anders waren. 

„Ob Radeln, Fußball oder Haustiere – sie finden immer etwas, was beide begeistert. Sie inspirieren einander“, erklärt Tanja Zeba Horst von der kommunalen Abteilung für Kultur, Sport und Freizeit.

Rick Towle reichte einem Jungen einige Buntstifte. Foto: Karin Riggelsen

Die Veranstalterin zückt ihr Handy und zeigt von einem der anderen Tage ein kleines Video, wie die Kinder sich nach einigen Stunden mit Kunst wie alte Freunde zurufen. 

„Bilderkunst ist einfach gut. Egal, welche Nationalität. Wir haben hier einen Ort, der dieses Mal ein richtig guter Rahmen für dieses Treffen ist. Sie treffen einander hier und nicht in einer Schule“, meint auch Hanne Lundgren Nielsen vom Kunstzentrum Augustiana. Für sie ist es ein großer Vorteil, dass die Kinder sich auf neutralem Grund mit der Kunst von 15 neu ausgebildeten Künstlern treffen. 

Gibt es in Augustiana Gespenster

Laut den Arrangeuren haben die Kinder das alte Palais Augustiana bewundert, wo einst die Royalen und Adeligen und später andere gut situierte Menschen gelebt haben. „Einige wollten nach einem Rundgang im Freien gar nicht wieder hinein. Andere fragten, warum sie schon nach Hause müssen“, so Tanja Zeba Horst. Ein Mädchen hatte eine ganz andere Frage: Sie hatte sich erkundigt, ob es im Augustiana auch Gespenster gibt.

 

Zwei Mädchen tauschten sich aus. Foto: Karin Riggelsen

Die 50 anwesenden und anfangs noch ziemlich gespannt dreinschauenden Mädchen und Jungen durften nach einem gemeinsamen Lied und einer Einführung der Künstler auf Deutsch, Dänisch und Englisch auf den großen, weißen Papieren vor sich zuerst einen sogenannten „Icebreaker“, und anschließend ihr eigenes Kunstwerk schaffen. 

Es gab keine Barrieren

Die Sprachenbarriere meisterten sie auf ihre eigene Weise. Einige konnten Teile der anderen Sprache verstehen – die Antwort kam dann in der anderen, der eigenen Sprache oder auf Englisch. Einige arbeiteten still und konzentriert, andere ließen sich von den Erwachsenen, die in der Mitte die Arbeiten beobachteten, hilfreiche Tipps geben.  

Was mach ich denn jetzt, scheint der Junge zu fragen. Foto: Karin Riggelsen

Die Flensburgerin Oda Frank (13) hockte neben Mia Dübe (11) aus Sonderburg (Sønderborg) auf dem Fußboden vor ihrem Werk. Sie war wie die anderen Gäste aus Deutschland mit einem Reisebus ins dänische Augustenburg gelangt. Ihr gefiel das dänisch-deutsche Projekt in Augustiana: „Ich finde es wirklich cool, mal was anderes zu sehen.“ Ihre Eltern haben ein Gestüt, das Mädchen malt eigentlich nie. 

Auch die dänische Schülerin Mia Dübe lächelte. „Ich finde es wirklich spannend. Ich zeichne eigentlich ziemlich viel“, meinte das Mädchen, das eine Vase malte. Sie spricht kein Deutsch, kann aber einiges verstehen. 

Sprache kein Problem

Marcel Hering (12), Flensburg (Flensborg), und der Sonderburger Liam Nielsen (12) konzentrierten sich auf ihre Werke. Marcel war vor der Ankunft in Augustenburg sehr gespannt auf das Treffen mit den dänischen Kindern gewesen. „Ich spreche ja überhaupt kein Dänisch“, meinte er – und lächelte. Denn ihm gefiel das grenzüberschreitende Projekt. Auf seinem Papier entstand ein blauer Fisch. Liam Nielsen zeichnete einen Diamanten mit vielen verschiedenen Farben. „Ich kann nur ein wenig Deutsch. Aber ich finde es trotzdem richtig gut“, meinte er. 

Marcel Hering (l.) und Liam Nielsen unterhielten sich, obwohl sie nicht alles verstanden. Foto: Karin Riggelsen

Die vielen Arbeiten werden vom 2. bis 17. März in der Kunsthalle Augustiana am Augustenburger Fjord ausgestellt. Am Sonnabend, 2. März, findet ab 12 Uhr eine Vernissage statt. 

Das Kunstprojekt wurde mithilfe dem Transporttopf des Interreg Deutschland-Dänemark („Borgerprojektfonden") finanziert. 

An dem viertägigen Projekt „Bilderkunst rückt Grenzen“ beteiligten sich Schülerinnen und Schüler der Hørup Centralskole, Hörup (Hørup) Deutsche Privatschule Apenrade, Apenrade (Aabenraa), Nørreskov-Skolen, Norburg (Nordborg), Comenius-Schule, Flensburg (Flensborg), Fynshav Børneunivers, Fünenshaff (Fynshav), Comenius-Schule, Flensburg, Nybøl Børneunivers, Nübel (Nybøl), Ulkebøl Skole, Ulkebüll (Ulkebøl) und die Kurt-Tucholsky-Schule, Flensburg. 

 

 

So viele verschiedene Farben kann ein Diamant haben. Foto: Karin Riggelsen
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