Kultur
Weshalb Apenrade der Stadt Aachen überlegen ist
Weshalb Apenrade der Stadt Aachen überlegen ist
Weshalb Apenrade der Stadt Aachen überlegen ist
Diesen Artikel vorlesen lassen.
„Weltweit an der Spitze steht der Name Aabenraa“ – Die Überschrift stammt aus einem Artikel eines Seniorenmagazins aus Aachen. Welche kuriose Geschichte sich dahinter verbirgt, was Aachen, Apenrade und das neuseeländische Invercargill miteinander verbindet und welche Rolle ein ehemaliger Mitarbeiter des „Nordschleswigers“ dabei spielt, darum geht es in dem folgenden Artikel.
Nur ältere Leserinnen und Leser des „Nordschleswigers“ werden sich an Atze Schmidt erinnern, der Anfang der 1960er-Jahre als junger Mann zur Journalistenmannschaft um Chefredakteur Jes Schmidt zählte. Nichtsdestotrotz sind die Verbindungen nach Nordschleswig und zum „Nordschleswiger“ über die Jahrzehnte geblieben, auch nachdem der gebürtige Bayer nach seinen nordschleswigschen Jahren in die große weite Welt hinausgezogen war, um seine journalistische Karriere fortzusetzen.
Und so erreichen die Redaktion im Apenrader Medienhaus immer mal wieder Mails von Atze Schmidt. Der 85-Jährige lebt inzwischen mit seiner Frau im Emsland, genauer in Rütenbrock, direkt an der Grenze zu den Niederlanden.
Motelname weckte Spürsinn
Sein journalistisches Interesse wurde bei einer gemeinsamen Reise nach Neuseeland geweckt. Daraus ist ein Artikel entstanden, der den Lesenden eines Seniorenmagazins in Aachen, der Geburtsstadt seiner Frau, sicherlich bereits einige Freuden bereitet hat, und nun auch den Nordschleswigerinnen und Nordschleswiger ein kleines Aha- oder auch Oho-Erlebnis bescheren kann.
Während der erwähnten Reise auf die andere Seite der Erdkugel stießen Atze Schmidt und seine Frau in einer Touristeninformation auf den Namen „Aachen-Motel“. Bei ihr weckte der Hotelname Heimatgefühle. Bei ihm wurde indes der journalistische Spürsinn geweckt: Wie kommt ein Motel in Neuseeland an so einen Namen?
Richtung Süden
Die Eheleute aus dem Emsland hatten gerade die Nordinsel erkundet und wollten nun auch dem Süden eine Chance geben. Das Aachen-Motel in der Stadt Invercargill auf der Südinsel war natürlich sofort gebucht. Will da vielleicht ein Aachener von dem zunehmenden Tourismus in Neuseeland profitieren? Spannende Sache jedenfalls, das herauszufinden.
Die Südinsel erwies sich als ebenso imponierend wie die Nordinsel. Unvermittelt aufragende und von Gletschern gekrönte Gebirge, eine abwechslungsreiche Küste, dichte Wälder und ins Land vorstoßende Fjorde. Die Eheleute machten Station in Christchurch und mieteten ein Häuschen mitten im Wald, wo sie abends ein niedliches Opossum besuchte.
Profan aber einleuchtend
Schließlich standen Atze Schmidt und seine Frau Renate Zantis vor dem Aachen-Motel. Sie hatten Glück, die Unterkunft war ausgezeichnet. Nun zur Frage nach dem Namen: Der Besitzer des Motels hat keinerlei Bezug zur Stadt Aachen, er wusste nicht einmal, wo sie liegt. Es war allein das Wort „Aachen“, das ihn seinerzeit seinen Beherbergungsbetrieb so nennen ließ. Denn so sei sein Motel alphabetisch die absolute Spitze aller neuseeländischen Hotels und Motels, sagte er. Damit hatte er fraglos recht. Und diese Spitzenstellung zahle sich auch aus, wie er versicherte.
Doch in einem irrte der Mann, als er nämlich meinte, es gebe ja keinen Städtenamen, der alphabetisch noch vor Aachen kommt. Atze Schmidt konnte widersprechen, hatte er doch als Jungredakteur Anfang der 1960er-Jahre beim „Nordschleswiger“ im dänischen Aabenraa (Deutsch: Apenrade) gearbeitet.
So erfuhr der Besitzer des Aachen-Motels, dass weltweit an der Spitze der Städtenamen ein anderer Name steht, nämlich Aabenraa. In seinem Artikel für das Aachener 50Plus-Magazin musste er den Leserinnen und Lesern unter der Überschrift „Weltweit an der Spitze steht der Name Aabenraa“ die bittere Pille darreichen, dass nicht etwa die alte Kaiserstadt die alphabetische Liste der Städte der Welt anführt, wie das in Aachen allgemeine Ansicht ist, sondern eben eine viel kleinere Stadt im südlichen Dänemark.
