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Warum die Hauptversammlung der Schleswigschen Partei spannend wird

Warum die Hauptversammlung der Schleswigschen Partei spannend wird

Warum die Hauptversammlung der SP spannend wird

Apenrade/Aabenraa
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Rainer Naujeck hat sich bereit erklärt, die SP für zweieinhalb Jahre zu führen. Foto: Marle Liebelt

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Am 9. November wählen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der außerordentlichen Hauptversammlung nicht nur den Vorsitz der Minderheitenpartei. Es soll auch um die Frage gehen, ob sich die SP vom Bund Deutscher Nordschleswiger trennt oder nicht.

Der Schleswigschen Partei (SP) steht ein wichtiger Termin bevor. Neben der Wahl des Vorsitzes wird es am Donnerstag, 9. November, ab 18 Uhr auf dem Knivsberg um die Struktur der SP gehen.

Rainer Naujeck führt die Partei seit 2022 kommissarisch und hatte sich vor einiger Zeit bereit erklärt, den Vorsitz für zweieinhalb Jahre weiter zu übernehmen. Am 9. November stellt er sich auf der außerordentlichen Hauptversammlung der Wahl. Arno Knöpfli und Christian Andresen kandidieren als stellvertretende Vorsitzende.

Diskussion über Verbindung von Verband und Partei

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden an diesem Abend in der Bildungsstätte Knivsberg aber auch Gelegenheit haben, über die Zukunft der Partei zu sprechen. Es soll laut Rainer Naujeck um die generelle Struktur gehen. Er verweist auf ein Diskussionspapier des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), in dem verschiedene Modelle vorgeschlagen werden.

„Bezogen auf die SP, geht es um drei Modelle. Im ersten Modell ändert sich nichts. Im zweiten Modell wird die SP zu einem eigenen Verband mit eigenen Mitgliedern und trennt sich vom BDN. Das dritte Modell ist ein Zwischenmodell, das heißt, die SP hat eigene Mitglieder, bleibt aber mit dem BDN verbunden“, so Rainer Naujeck, der mit verschiedenen Meinungen rechnet und einen Moderator gewinnen konnte, der die Diskussion in fruchtbare Bahnen lenken soll. Lasse Tästensen wird den Job übernehmen.

Dem amtierenden Vorsitzenden zufolge existieren verschiedene Auffassungen darüber, ob ein BDN-Mitglied automatisch Mitglied einer Partei, nämlich der SP, sein sollte, wie es bislang der Fall ist, also ohne persönliche Entscheidung. Seinen Worten nach gibt es Stimmen, die für eine Trennung von der BDN-Mitgliedschaft und der Mitgliedschaft in der SP eintreten – und Stimmen gegen eine Änderung des Status quo.

Darüber soll am 9. November diskutiert werden. Rainer Naujeck möchte, dass die Partei nach der Diskussion in diesem Jahr auf der kommenden ordentlichen Hauptversammlung im Frühjahr 2024 dann zu einer Entscheidung kommt, welche Struktur sie sich geben will.

Nach der Arbeitsgruppe ist vor der Arbeitsgruppe

„Nach zweieinhalb Jahren ist dann aber wirklich Schluss“, sagt Rainer Naujeck mit Blick auf seinen Vorsitz. In diesem Zeitraum will er die genannte Strukturdebatte zu Ende führen. „Wir müssen auf der ordentlichen Hauptversammlung im Frühjahr auch eine neue Arbeitsgruppe für den Vorsitz gründen, und wir müssen inhaltlich weiterkommen“, so Naujeck. Er verweist auf die Parkscheibenaktion der SP. Hintergrund: Seit April duldet die Stadt Flensburg keine dänischen Parkscheiben mehr. Viele Däninnen und Dänen mussten ein Bußgeld zahlen. Dies berichtete die Zeitung „Flensborg Avis“.

„Wir brauchen da eine praktische Lösung auf EU-Ebene. Wir wollen weiterhin ein Europa der offenen Grenzen und eine grenzübergreifende Bildungspolitik, um dem Fachkräftemangel zu begegnen“, so Naujeck. Ihm zufolge sollte auch das Thema Gesundheit grenzüberschreitend angegangen werden. Nachdem bekannt wurde, dass im Apenrader Krankenhaus ab Dezember keine Brustkrebsoperationen mehr durchgeführt werden können, schlägt er die Rückkehr zum alten Modell vor – mit einer Versorgung von Krebspatientinnen und -patienten aus Nordschleswig im St. Franziskus Hospital in Flensburg (Flensborg).

„Und wo wir bei Gesundheit sind: Mir gefällt der Gedanke eines deutsch- dänischen Krankenhauses direkt auf der Grenze.  Mit einer Vernetzung ins dänische und deutsche System.“ Für gänzlich abwegig hält er die Idee nicht. „Wir wurden ja auch bei der Idee eines grenzüberschreitenden Rettungshubschraubereinsatzes als verrückt erklärt, und den gibt es nun seit Jahren“, so Rainer Naujeck. 

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