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Seit 1946 ständig im Haus: Wehmütiger Abschied von der gedruckten Zeitung

Wehmütiger Abschied von der gedruckten Zeitung

Wehmütiger Abschied von der gedruckten Zeitung

Rapstedt/Ravsted
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Horst Jacobsen am heimischen Briefkasten mit der letzten Sonnabendausgabe des „Nordschleswigers" Foto: Privat

Als treue Leser des „Nordschleswigers“ war das vergangene Wochenende auch für Horst und Ingrid Jacobsen aus Rapstedt etwas Spezielles. Zum letzten Mal landete die gedruckte Sonnabendausgabe im Briefkasten. Ein emotionaler Rückblick.

Es ist schon lange angekündigt gewesen, und viele haben sich an den Übergang zum digitalen Format gewöhnt.

Ungewöhnlich war es dennoch, dass nun die letzte gedruckte Sonnabendausgabe erschien.

Horst und Ingrid Jacobsen aus Rapstedt, Urgesteine der Volksgruppe und über Jahrzehnte treue „Nordschleswiger“-Leser, haben die Momente des letzten gedruckten Wochenendes festgehalten.

Ein letztes Mal am Briefkasten

Es ist ein festes Ritual, das Horst Jacobsen am vergangenen Sonnabend das letzte Mal vollzog und das Ehefrau Ingrid mit der Kamera festhielt: Horst Jacobsen holt die letzte gedruckte Sonnabendausgabe des „Nordschleswigers“ aus dem Briefkasten.

Das geschah nicht ohne Wehmut.

„Seit 1946 wöchentlich und seit 1951, also seit 70 Jahren täglich, ist die Zeitung in dieses Haus in Rapstedt gekommen“, so Horst Jacobsen, der mit Ehefrau Ingrid seit vielen Jahren in seinem Elternhaus in der Rapstedter Hauptstraße lebt.

Beim tagebuchähnlichen, nostalgischen Rückblick auf den letzten Tag mit einer Sonnabendausgabe kommt kein böses Wort von den Jacobsens über die digitale Umstellung. Sie blicken einfach nur dankbar auf die vielen Jahre mit dem „Nordschleswiger" als gedrucktem Begleiter zurück.

„Danke für den Blick in die Welt. Danke für den Blick über den Zaun“, so die Worte des pensionierten Ehepaares an die Zeitung.

Ingrid Jacobsen beim Durchblättern einer Artikelsammlung Foto: Privat

Horst und Ingrid Jacobsen können sich damit trösten, dass dieser Blick mit einem digitalen „Nordschleswiger“ in hohem Maße immer noch da sein wird.

Ein wenig Gefühlsduselei lassen sich die Anhänger der Papierausgabe aber nicht nehmen.

Enge Verbindung

Da wird in Erinnerung gerufen, dass Ingrid Jacobsen in der Examensarbeit zur 2. Lehrerprüfung das Thema „Die Anwendung der Zeitung im Unterricht“ ausgewählt hatte.

Am letzten Wochenende mit gedruckter Sonnabendausgabe wurden zudem selbst erstellte Artikelsammlungen und ganz alte Ausgaben herausgekramt. Sogar noch eine Ausgabe von 1953 befindet sich im Hause der Jacobsens.

„Ich meine, sogar noch eine Ausgabe von 1946 im Haus zu haben. Ich habe sie aber gerade nicht finden können“, berichtet Horst Jacobsen.

Das täglich Gedruckte fällt nun weg. Die künftigen Meldungen und auch Geschichten von gestern bleiben digital aber zugänglich, und „Der Nordschleswiger“ ist auch immer noch für den Unterricht anzuwenden.

Horst Jacobsen mit einer Ausgabe von 1953 Foto: Privat
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