Deutsche Minderheit

„Duracellhase“ Johanne Knutz kann es nun ruhiger angehen

„Duracellhase“ Johanne Knutz kann es nun ruhiger angehen

„Duracellhase“ Johanne Knutz kann es nun ruhiger angehen

Tingleff/Tinglev
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Johanne Knutz bei der Verabschiedung in der Aula der Tingleffer Schule Foto: Karin Riggelsen

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Verspäteter, rührender Abschied: Lehrer- und Schulleiterkolleginnen und -kollegen, Weggefährten und Freunde verabschiedeten Tingleffs Schulleiterin Johanne Knutz mit netten Worten und vielen Torten.

Enkelkind Kaja bekam im zarten Alter von sieben Monaten am Donnerstagnachmittag vom Drumherum noch nicht so viel mit.

Sie hatte bei der nachgeholten Verabschiedung von Johanne Knutz als Leiterin der Deutschen Schule Tingleff und langjährige Lehrerin der benachbarten Deutschen Nachschule aber besonderen Grund zur Freude, wird die Oma nun doch ganz viel Zeit haben.

Johanne Knutz mit Enkelkind Kaja. Dahinter Ehemann Kent Lauritsen. Foto: Karin Riggelsen

Das griff auch die Schulrätin des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig (DSSV), Anke Tästensen, bei der Feier in der Aula der Tingleffer Schule auf. Die Veranstaltung war coronabedingt auf den 31. März verschoben worden.

Tästensen beschrieb Johanne Knutz unter anderem als tatkräftige und ausdauernde Pädagogin.

Diese Tugenden „sind als Oma besonders wichtig, das weiß ich aus eigener Erfahrung“, so die Schulrätin mit einem Lachen.

Durchgehend zuverlässig

Sie hatte aus gegebenem Anlass in der Personalakte von Johanne Knutz geblättert und war auf wiederkehrende Angaben gestoßen, die bis heute zutreffen.

„Engagiert, verantwortungsbewusst, pflichtbewusst und belastbar tauchen immer wieder auf. Genau so habe ich es bei dir immer erlebt“, so die Schulrätin, die Johanne Knutz die offizielle Entlassungsurkunde überreichte.

Schulrätin Anke Tästensen (l.) bei der Überreichung der Entlassungsurkunde an Johanne Knutz Foto: Karin Riggelsen

„Ich möchte dir für deinen engagierten Einsatz und für deine Bildungsarbeit an der Nachschule und an der Deutschen Schule Tingleff einen ganz herzlichen Dank aussprechen. Ich finde, Johanne hat einen großen Applaus verdient“, sagte Anke Tästensen.

Der Beifall der Gästeschar ließ nicht lange auf sich warten.

Huldigende Dankesworte gab es auch von den Schulleiterkolleginnen und -kollegen des Deutschen Schul- und Sprachvereins.

Sonderburgs Schulleiterin Henriette Tvede Andersen leitete von den Buchstaben des Vornamens J-o-h-a-n-n-e Adjektive ab, die im Namen aller das Wirken der scheidenden Lehrkraft auf positive Weise beschrieben.

Die Töchter Sidsel und Sannah sowie Enkelkind Kaja ließen sich die Teilnahme an der Verabschiedung der Mama bzw. Oma natürlich nicht entgehen. Foto: Karin Riggelsen

Tim Nissen, der seit 2018 Stellvertreter von Johanne Knutz war und im Februar offiziell die Nachfolge antrat, griff in einer persönlichen und launigen Rede auf dasselbe Prinzip zurück.

Immer in Gang

Er charakterisierte Johanne Knutz mithilfe der Buchstaben im dänischen Begriff „Kaffebord“. Es war eine herzliche und zugleich lustige Hommage an seine „Exchefin“.

Ein Hungerhaken sei sie, aber standhaft. „In jeder Situation die Ruhe bewahrend – fast schon unheimlich“, so die Worte Nissens, die mit großer Heiterkeit quittiert wurden.

„Du behältst immer die Contenance, bist nie abgehoben und hast viel Empathie. Und du bist energiegeladen. Du bist ein Duracellkaninchen, das immer in Gang ist“, so Nissen.

Nach einer amüsanten Huldigung überreichte Schulleiter Tim Nissen einen Umschlag und einen Rentnerpass an seine nun ehemalige Kollegin. Foto: kjt

Er habe auch Eigenarten von ihr kennengelernt. „Du warst immer sehr darauf bedacht, dass altes Unterrichtsmaterial lange weiterverwendet wird. Ich weiß nicht ganz, ob es Schulleitergeiz oder Sinn für Nachhaltigkeit war.“

Auch mit dieser kleinen Anekdote sorgte Nissen wieder für Lacher bei den ehemaligen Kollegen, bei den Freunden und der Familie mit Ehemann Kent sowie den Töchtern Sidsel und Sannah mit der kleinen Kaja.

Johanne Knutz sei die Zuverlässigkeit in Person: fleißig und stets lange Arbeitstage in Kauf nehmend.

Glück für den DSSV

„Das Land und der DSSV können sich glücklich schätzen, so eine zuverlässige Mitarbeiterin gehabt zu haben“, so Nissen, der Knutz zum Abschied unter anderem einen Rentnerpass schenkte.

Du warst immer sehr darauf bedacht, dass altes Unterrichtsmaterial lange weiterverwendet wird. Ich weiß nicht ganz, ob es Schulleitergeiz oder Sinn für Nachhaltigkeit war.

Tim Nissen

Lobende Worte fand auch Schulvereinsvorsitzender Christoph Andresen.

Man sei vor vier Jahren froh gewesen, dass sich Johanne Knutz als stellvertretende Schulleiterin nach anfänglichem Zögern dazu entschied, die Nachfolge von Käthe Nissen anzutreten, die als Konsulentin beim DSSV anheuerte.

„Wir hatten darauf spekuliert, dass es sechs oder sieben Jahre werden. Es wurden vier, für sieben Jahre hast du aber letztlich gearbeitet“, so Andresens anerkennende Pointe.

Johanne Knutz konnte viele Weggefährten zu ihrer Verabschiedung begrüßen. Foto: Karin Riggelsen

Johanne Knutz läutete ihre Lehrerkarriere 1983 an der Deutschen Nachschule Tingleff an.

Bei der Feier waren daher auch viele ehemalige Nachschulkolleginnen und -kollegen. Darunter Heiner Clausen, der ab 1984 viele Jahre Seite und Seite mit Johanne Knutz arbeitete und zu ihr über den Beruf eine Freundschaft aufbaute.

Für andere da

Auch Clausen hob die vielen positiven Tugenden und das Engagement von Johanne Knutz hervor.

„Du hast nicht nur zuverlässig deinen Unterricht gepasst, sondern hast als TR (tillidsrepræsentant/Vertrauensperson, red. Anm.) auch die Interessen deiner Kolleginnen und Kollegen vertreten.“

Das Kollegium der Schule dankte der nun ehemaligen Leiterin mit einem Lied, einer kleinen Darbietung und natürlich mit einem Präsent.

Sie hätte zu gern viel mehr Weggefährten aus ihrer Zeit an der Nachschule und an der benachbarten Volksschule einladen lassen, aber es hätte den Rahmen gesprengt, sagte Joahnne Knutz, die allen für die Teilnahme dankte.

Zu Beginn der Feier hatte die 63-Jährige eine kleine Präsentationsrunde vorgenommen, um Gäste vorzustellen bzw. in Erinnerung zu rufen, die ihren Weg auf besondere Weise begleitet hatten.

Kennen und schätzen sich seit vielen Jahrzehnten: Peter Bieling und Johanne Knutz. Foto: Karin Riggelsen

Sie stellte Peter Bieling vor, der ihr Mathelehrer in Gravenstein (Gråsten) war, lange Lehrer in Tingleff und vor der Pensionierung dort auch einige Jahre Schulleiter war.

„Wahrscheinlich hast du die entscheidenden Impulse gegeben, dass auch ich Mathe für den Lehrerberuf gewählt habe.“

Wichtige Weggefährten

Auch ihren einstigen Prüfungszensor Per Nielsen, der Mann ihrer Freundin Brigitte Schumacher, die ebenfalls viele Jahre Lehrerin an der Tingleffer Schule war, hob Johanne Knutz als wichtigen Wegbegleiter hervor, wie auch Schumacher selbst als einstige Mitbewohnerin.

Knutz erwähnte zudem das Nachschulehepaar Horst und Ingrid Jacobsen, Nachschulurgestein Friedrich Hartung sowie Nachschulkollege Heiner Clausen, der später Leiter der Ludwig-Andresen-Schule in Tondern (Tønder) wurde.

Johanne Knutz Foto: Karin Riggelsen

Johanne Knutz ließ es sich auch nicht nehmen, drei verstorbene Weggefährten in Erinnerung zu rufen, darunter Klaus Wittmann (ehemaliger stellvertretender Schulleiter in Tingleff, den sie seit der Kindheit kannte und mit dem sie zeitgleich die Lehrerausbildung machte), Philip Iwersen (ehemaliger stellvertretender Nachschulleiter) sowie Bendix Brodersen (war neun Jahre Nachschulleiter).

Abschied versüßt

Sollten die vielen Beiträge und netten Worte bei den Gästen Appetit auf etwas Süßes gemacht haben, konnte aus dem Vollen geschöpft werden. Es gab jede Menge Kuchen und als Zugabe und zur Feier des Abschiedstages gleich mehrere dicke Torten.

 

 

 

Jede Menge Süßes zur Verabschiedung Foto: kjt
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