Flensburg

Das sind die Ideen für den neuen Stadtteil Hafen-Ost

Das sind die Ideen für den neuen Stadtteil Hafen-Ost

Das sind die Ideen für den neuen Stadtteil Hafen-Ost

SHZ
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Flensburg wird sein Gesicht am Ostufer der Förde in den nächsten Jahren deutlich verändern. Foto: Marcus Dewanger Foto: Marcus Dewanger/shz.de

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Viel Grün, wenig Autos und vielleicht ein Wasserbus über die Förde: Für das Mega-Projekt Hafen-Ost gibt es drei Szenarien. Wie realistisch sind sie?

Rund 70 Millionen Euro soll es kosten und 15 Jahre dauern. Die Umgestaltung des Hafen-Ostufers ist eines der größten Vorhaben, das die Stadt Flensburg in den kommenden Jahren anpackt.

Dass der Wirtschaftshafen deshalb auf die Westseite der Förde umziehen muss, hat dabei bisher für den meisten Gesprächsstoff gesorgt. In diesem Punkt ist die Entscheidung indes längst gefallen. Offen aber ist, was genau danach aus dem Hafengelände mit seinen Brachflächen und leer stehenden Silos werden soll.

Der städtische Sanierungsträger Ihrsan hat jetzt gemeinsam mit dem Planungsbüro Cityförster aus Hannover drei mögliche Szenarien vorgestellt.

Allen gemeinsam ist: Es soll Wohnungen, Gewerbeflächen und viel öffentliches Grün geben. Die Begriffe Nachhaltigkeit und Klimaneutralität prägen die Leitlinien, die die Ratsversammlung 2020 beschlossen hat. Fuß- und Radverkehr sollen Vorrang vor dem Auto haben. Eine Fußgänger- und Fahrradbrücke über die Straße KIelseng soll das Gebiet mit dem Volkspark (Sonnenwendwiese) verbinden.

Der Seglerhafen an der Harniskaispitze soll erhalten bleiben, Seglervereine und Yachservice auf der Harniskai-Halbinsel in einem „maritimen Zentrum“ zusammengefasst werden.

Die Geschichte des Areals als Hafengelände soll erkennbar bleiben. Die Grundstücke sollen nicht an Investoren verkauft, sondern im Rahmen des Erbbaurechts vermarktet werden.

Die Planer haben den Szenarien die Namen „Hafenband“, „Grünes Rückgrat“ und „Blaues Netz“ gegeben.

Szenario 1: Hafenband

Im Hafenband spielt die Uferkante die zentrale Rolle. Das öffentliche Leben spielt sich hier auf einer breiten Promenade ab, die um Stege und Pontons erweitert wird und über die Hafenspitze mit dem Westufer der Förde verbunden ist. Vor der Robbe-und-Berking-Werft südlich vom Stadtspeicher öffnet sich die Promenade zu einer größeren parkähnlichen Grünfläche. Aus dem HaGe-Speicher könnte ein „Suffizienzhaus“ werden. Damit ist ein Info-Center zum Thema Nachhaltigkeit gemeint. Am Hübsch-Speicher kurz vor der Harniskaispitze entsteht eine Anlegestelle für größere Schiffe.

An der Harniskaispitze, die in jedem Szenario unbebaut bleibt, ist ein Kultur- und Bildungshaus vorgesehen. Was in diesem Haus konkret untergebracht werden soll, ist offen. Allerdings hatte Oberbürgermeisterin Simone Lange schon 2018 angeregt, die Stadtbibliothek und die Dänische Zentralbibliothek gemeinsam an diese Stelle zu verlegen. Der Vorschlag löste seinerzeit nur begrenzte Euphorie aus.

Szenario 2: Grünes Rückgrat

Im Szenario Grünes Rückgrat zieht sich ein parkähnliches grünes Band mitten durch das alte Hafengelände.

Wohn- und Geschäftshäuser entstehen links und rechts davon. Am HaGe-Speicher erstreckt sich der Park bis zur Förde. Ein Teil der bislang vierspurigen Ballastbrücke soll komplett verschwinden und Platz für neue Gebäude machen. Der Durchgangsverkehr würde dann über die Straße Harnis fließen.

Die Planer greifen nicht nur in diesem Szenario den Gedanken auf, Hafendamm, Ballastbrücke und Kielseng zweispurig zurückzubauen. Mit einem entsprechenden Vorschlag hatte Oberbürgermeisterin Simone Lange im Oktober für einige Aufregung gesorgt.

Die Planer verweisen darauf, dass ein Rückbau dieser Verkehrsachse schon in den Leitlinien vorgesehen ist, die die Ratsversammlung vor anderthalb Jahren mit großer Mehrheit beschlossen haben. Allerdings werden dort verschiedene Bedingungen formuliert, unter anderem soll eine Verkehrszählung ermitteln, ob eine zweispurige Straße den Verkehr überhaupt aufnehmen kann.

Szenario 3: Blaues Netz

Im Szenario Blaues Netz durchziehen viele kleine Kanäle das Gebiet. Die Harniskaispitze wird dadurch zu einer Insel, die über eine Brücke zu erreichen ist und weitgehend naturbelassen bleibt. Der Uferbereich ist sehr unterschiedlich gestaltet – mit Plätzen für Hausboote. Entlang der Ballastbrücke sind mehrere kleine Parks vorgesehen.

Konkreter Entwurf Ende 2022

„Das ist keine Planung, die so umgesetzt werden soll“, sagt Verena Brehm vom Büro Cityförster zu den drei Szenarien. Es seien vielmehr Entwurfsideen, die dazu beitragen sollen zu bestimmen, in welche Richtung das Gebiet entwickelt werden soll. So machen die Planer auch keine Angaben zur Frage, ob ihre Ideen innerhalb des Kostenrahmens umsetzbar sind.

Konkrete Entwürfe sollen Ende des Jahres vorgelegt werden.

Eine Präsentation der Szenarien ist als PDF nachzulesen auf der Webseite der städtischen Entwicklungsgesellschaft Ihrsan (ihrsan.de)

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