Wenn am Sonntag um 8 Uhr die Wahllokale öffnen, haben viele Flensburger ihre Stimme längst abgegeben: Rund 12.000 Briefwahl-Unterlagen hat die Stadtverwaltung in den vergangenen sechs Wochen versandt. 10.000 sind bereits wieder im Rathaus eingetroffen – so viele wie noch nie im Vorfeld einer OB-Wahl.

Wichtig: Wer seine Briefwahl-Unterlagen noch zu Hause hat, soll diese jetzt nicht mehr zurückschicken, weil sie nicht mehr rechtzeitig eintreffen würden. Auch dürfen sie am Sonntag nach 8 Uhr nicht mehr in den Briefkasten des Rathauses geworfen werden. Die Stimmzettel können stattdessen am Sonntag in den jeweiligen Wahllokalen abgegeben werden.

Wer an diesem Wochenende kurzfristig krank wird, kann einer Vertrauensperson auf der Wahlbenachrichtigung eine Vollmacht ausstellen. Mit dieser kann die Vertrauensperson dann am Sonntag in dem zuständigen Wahllokal die Unterlagen bis spätestens 15 Uhr abholen. Bis 18 Uhr müssen die Unterlagen wieder zurück sein.

Bei der letzten Oberbürgermeisterwahl im Jahr 2016 lag die Wahlbeteiligung nur bei 31 Prozent. 23.704 Flensburger gingen zur Wahl, davon 4634 Briefwähler. Auch aufgrund der guten Briefwahl-Beteiligung wird davon ausgegangen, dass diesmal mehr Menschen wählen gehen.

Seit Beginn der Direktwahl ist es einem amtierenden Oberbürgermeister in Flensburg noch nie gelungen, wiedergewählt zu werden. 2016 wurde Verwaltungschef Simon Faber (SSW) von Simone Lange abgelöst, die damals nicht nur von SPD und Grünen, sondern auch der CDU unterstützt wurde.

Das Tischtuch zwischen den Christdemokraten und Lange ist inzwischen zerschnitten. Gemeinsam mit FDP und WiF unterstützt die CDU nun den parteilosen Fabian Geyer. Für den SSW tritt Ratsfrau Karin Haug an, für die Fraktion „Flensburg Wählen“ der wegen seiner Thesen zur Corona-Pandemie hochumstrittene Marc Paysen.

Sollte im ersten Wahlgang keiner der vier Kandidaten die absolute Mehrheit von mehr als 50 Prozent holen, wird es am 2. Oktober eine Stichwahl der beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen geben. Die größten Chancen für das Erreichen der Stichwahl werden Lange und ihrem Herausforderer Geyer eingeräumt.

Anders als bei Bundes- oder Landtagswahlen gab es im Vorfeld jedoch keine repräsentativen Umfragen, sodass sich der Ausgang der Wahl nur sehr schwer voraussagen lässt. Auch gibt es nach der Schließung der Wahllokale um 18 Uhr keine Prognose.

Stadtsprecher Clemens Teschendorf rechnet damit, dass die ersten Ergebnisse gegen 18.30 Uhr veröffentlicht werden. Ein Endergebnis dürfte gegen 20.30 Uhr feststehen.

In einem Liveticker berichtet unsere Redaktion am Sonntag auf shz.de/43169112 über die aktuellen Geschehnisse, Zwischenergebnisse und Auszählungen. Wir sind bei der zentralen Wahlparty in der Bürgerhalle des Rathauses dabei und holen dort Stimmen der Kandidaten und ihrer Unterstützer ein.