Deutsche Minderheit

Nach Pause: Musikvereinigung singt wieder in Sonderburg

Nach Pause: Musikvereinigung singt wieder in Sonderburg

Nach Pause: Musikvereinigung singt wieder in Sonderburg

Sonderburg/Sønderborg
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Susanne Heigold (r.) hofft auf rege Beteiligung bei dem neuen Chor in Sonderburg. Foto: Karin Riggelsen

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Susanne Heigold hofft, dass sich 20 Sängerinnen und Sänger für das neue Angebot mit Start im Januar melden. Was die Musik den Teilnehmenden alles schenkt, das verrät sie dem „Nordschleswiger“.

Wer im Raum Sonderburg lebt und gerne in einem überschaubaren Kreis, aber auch in einem großen Chor singen würde, für den gibt es im kommenden Jahr ein neues spannendes Angebot. Die Musikvereinigung Nordschleswig plant einen Chor, der sich etwa alle 14 Tage zur Probe in der Deutschen Schule Sonderburg trifft. 

Mit Sonderburg würde es in allen größeren nordschleswigschen Städten eine lokale Chorgemeinschaft unter der Schirmherrschaft der deutschen Minderheit geben. Die Musikvereinigung Nordschleswig hat jeden Montag eine Probe in Apenrade (Aabenraa), jeden Mittwoch in Hadersleben (Haderslev) und jeden Donnerstag in Tondern (Tønder). „Ich bin immer wieder gefragt worden, warum wir keine Chorprobe hier in Sonderburg haben“, erzählt Chorleiterin und Dirigentin Susanne Leona Heigold.

Im kleinen und im großen Kreis

Warum eigentlich nicht, dachte die professionelle Musikerin, die dann Nägel mit Köpfen machte. Der Vorstand der Musikvereinigung gab grünes Licht für das Projekt, das bei genügend Anmeldungen im Januar mit einer Probe etwa alle zwei Wochen an der Deutschen Schule Sonderburg beginnt. Susanne Heigold hofft auf 20 Frauen und Männer.

Der Organist der Marienkirche, Julian Mallek, hat seine Begleitung am Klavier versprochen. Das erste große Projekt wird Mozarts Requiem. „Ich bin also gespannt, wer alles dabei sein wird“, so Susanne Heigold. Einmal im Monat wird im großen Chor mit 100 Sängerinnen und Sängern gemeinsam mit den anderen aus ganz Nordschleswig gesungen. 

Susanne Heigold übernahm 2013 die Leitung der Musikvereinigung Nordschleswig. Foto: Karin Riggelsen

Keine Aufnahmeprüfung

Für Susanne Heigold ist das Singen in einem Chor viel mehr als nur Musik. „Da findet man seinen gemeinsamen Nenner. Dort, wo gesungen wird, gibt es keine Konflikte. Der Verständniswert ist einfach höher“, stellt sie fest. Beim Singen können sich die Teilnehmenden wohlfühlen und alle voneinander lernen.

Wer mitsingen möchte, muss vorher keine Aufnahmeprüfung bestehen. „Man kann mich einfach anrufen oder mir mailen“, so Heigolds Aufforderung.

„Einige sind an ihrem Probenort und anschließend in einer anderen Stadt bei den Chorproben dabei. Das bestimmt man selbst“, so die Dirigentin. Für einige ist es einfach gut, einmal über den Tellerrand hinausblicken zu können. „Und so kommen auch die Ost- und die Westküste zusammen“, meint sie lächelnd.

Ein Chor für alle

Der große Chor der Musikvereinigung ist mit seinen großen Oratorien eine einmalige Sache im südlichen Dänemark. Bei der Gemeinschaft sind nicht nur Mitglieder der deutschen Minderheit aktiv dabei, sondern auch Däninnen und Dänen sowie Menschen aus Südschleswig.

Bei den Sängerinnen und Sängern ist die Sprache kein Problem: „Es geht ums Singen, und die Proben sind auf Deutsch. Aber man muss es ja nicht selbst sprechen, sondern nur verstehen können, was ich sage. Oder ich helfe mit einer Übersetzung“, so die Dirigentin.

Susanne Heigold Foto: Karin Riggelsen

Die Sängerinnen und Sänger sprechen Deutsch, Dänisch und Sønderjysk untereinander. Für Heigold ist es eine Form des kreativen Sprachunterrichts: „Bei uns lernen die Dänen Deutsch und die Deutschen Dänisch.“  

Hofft auf rege Beteiligung

Die ursprünglich aus Neustrelitz stammende Heigold lebt seit elf Jahren mit ihrem Mann Elias – er ist 1. Solotrompeter im Sønderjyllands Symfoniorkester – und den mittlerweile drei Kindern am Alsensund. Als Musikkonsulentin des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) hat sie nicht zuletzt auch als Dirigentin beim Sønderjysk Pigekor, dem südjütländischen Amateurorchester SASO und verschiedenen Chortreffen im Grenzland sehr viele Kontakte aufgebaut.

Die Musikvereinigung Nordschleswig war vor Jahren schon in Sonderburg zu Hause, musste die Abteilung aber wegen zu weniger Chormitglieder in den 90er-Jahren aufgeben. Jetzt hofft Susanne Heigold darauf, dass viele die Idee der Wiederaufnahme des Chorsingens in Sonderburg unterstützen.

Susanne Heigold Foto: Karin Riggelsen
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