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LHN: CO₂-Steuer wäre der Sargnagel für die Landwirtschaft

LHN: CO₂-Steuer wäre der Sargnagel für die Landwirtschaft

LHN: CO₂-Steuer wäre der Sargnagel für die Landwirtschaf

aks/dodo
Apenrade/Aabenraa
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Hans Henrik Post hält eine zusätzliche Steuer für die Landwirtschaft für nicht tragbar. Foto: LHN

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Um die Klimaziele zu erreichen, soll die Landwirtschaft künftig mit einer CO₂-Steuer zur Kasse gebeten werden. Beim Landwirtschaftlichen Hauptverein für Nordschleswig (LHN) läuten die Alarmglocken. Er sieht die dänische Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr.

„Unter diesen Bedingungen wird es keine Investitionen mehr geben. Wir können keinem landwirtschaftlichen Betrieb mehr empfehlen, einen neuen Stall zu bauen. Es lohnt sich nicht mehr, in Dänemark Landwirtschaft mit Tierhaltung zu betreiben, wenn eine Co2-Steuer kommt“, sagt Hans Henrik Post, Abteilungsleiter beim Landwirtschaftlichen Hauptverein für Nordschleswig (LHN) über die Empfehlungen bezüglich einer CO₂-Steuer für die Landwirtschaft, die ein Expertenausschuss am Mittwoch präsentiert hat.

Um das Ziel zu erreichen, den Ausstoß der Treibhausgase in Dänemark bis 2030 um 70 Prozent verglichen mit 1990 zu reduzieren, präsentierte der Ausschuss drei verschiedene Modelle. 

Bei einer Steuer von 750 Kronen pro Tonne ausgestoßenen Kohlendioxids würde die Reduktion zwischen 2,8 und 3,2 Millionen Tonnen liegen. Bei 375 Kronen zwischen 2,6 und 2,8 Millionen Tonnen und beim dritten Modell mit 125 Kronen zwischen 2,4 und 2,6 Millionen Tonnen.

Kein Verständnis

Post kann die Empfehlungen des Ausschusses in keiner Weise nachvollziehen: „Natürlich, die Landwirtschaft muss ihren Beitrag leisten. Aber eine CO2-Steuer kann nicht die Lösung sein. Dänemark ist dann das einzige Land mit einer CO2-Abgabe. Kein anderes Land macht das. Das macht unsere gesamte Konkurrenzfähigkeit zunichte. Dann wird im Ausland eingekauft. Und da liegt auch das Problem, wir machen ja schon viel mehr als andere Ländern. Ein Liter Milch verursacht 1,1 Kilogramm CO₂, in anderen Ländern ist es teilweise doppelt so viel. Unsere Produktion ist schonend. Der Weg über eine Steuer ist der falsche“, so der LHN-Mann.

Große Sorgen

Er verstehe, dass die Landwirtschaft auch aktiv werden müsse. Aber man mache schon viel, etwa durch Investition in neue Technologien. Wenn es sich hier nicht mehr lohne, Landwirtschaft zu betreiben, müssten die Lebensmittel aus dem Ausland kommen. Dann würden noch mehr Treibhausgase ausgestoßen werden. Das könne es ja auch nicht sein, so Post.

Seitens der Landwirtschaft waren bereits im Vorfeld Sorgen geäußert worden, dass die angestrebte CO₂-Abgabe zu einem Verlust von Arbeitsplätzen führen könnte. Laut Expertenausschuss werden in allen drei Modellen Jobs in der Landwirtschaft verloren gehen. 8.000 nach Schätzungen im ersten Modell, 4.000 beim zweiten und beim dritten Modell 2.000 Arbeitsplätze. Allerdings betont der Ausschuss auch, dass nur noch wenige Menschen in der Landwirtschaft arbeiten und eine CO₂-Abgabe deshalb keinen Effekt auf die Beschäftigung insgesamt haben würde.

Nicht bis zum Ende gedacht

Aus Sicht des LHN-Abteilungsleiters wurde bei den Schätzungen nicht bis zum Ende gedacht. „Die Leute, die ihre Jobs möglicherweise verlieren, wohnen nicht in großen Städten, die leben auf dem Land. Die finden nicht so einfach einen neuen Job“, so Post.

Politikerinnen und Politiker der Einheitsliste und der Sozialistischen Volkspartei äußerten sich bereits dahin gehend, dass sie das erste Modell mit einer Co2-Steuer von 750 Kronen bevorzugen würden. 

Hans Henrik Post glaubt nicht, dass dies möglich ist. „Die ersten zwei Modelle finde ich nicht realistisch. Landwirtschaftliche Tierhalterinnen und Tierhalter müssten dann ihre Betriebe verkaufen, weil sie bei 750 Kronen nur Verluste machen würden“, so der Abteilungsleiter.

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