Kulturkommentar

„Wie teuer ist das denn?“

Wie teuer ist das denn?

Wie teuer ist das denn?

Lucas Bröcker
Nordschleswig
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In Dänemark sind Bußgelder für Verkehrsvergehen signifikant höher als in Deutschland. Foto: Ute Levisen

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Halten sich Autofahrerinnen und Autofahrer in Dänemark nicht an die Verkehrsregeln, kann es für sie ziemlich kostspielig werden. Insbesondere für Deutsche sind Bußgelder in dieser Höhe für Verkehrsvergehen undenkbar. Praktikant Lucas Bröcker über die Unterschiede zwischen Deutschland und Dänemark.

Die Länder Deutschland und Dänemark haben viele Gemeinsamkeiten. Nicht nur die Grenze verbindet beide Staaten, sondern auch viele Wörter, die in beiden Sprachen mindestens ziemlich ähnlich, wenn nicht sogar gleich sind. Dazu sprechen viele Menschen aufgrund der Geschichte auf beiden Seiten der Grenze die jeweils andere Sprache.

Doch wenn es zum ersten Mal in den Urlaub nach Dänemark geht, fallen direkt einige Dinge auf, die anders sind.

Tempolimit in Dänemark seit 2003

Ein Tempolimit in Deutschland? Undenkbar! Ein Tempolimit in Dänemark? Längst durchgesetzt! Im Land der Legosteine sollte bereits seit 2003 auf die Bremse getreten werden, wenn die Geschwindigkeit von 130 km/h überschritten wird. Auf der Autobahn 10 km/h zu viel kosten 2.400 Kronen, was ungefähr 320 Euro entspricht. In Deutschland fällt das Bußgeld mit etwa 40 Euro bei gleichem Vergehen deutlich milder aus.

Noch viel teurer kann es dann werden, wenn die Ortseingangsschilder versehentlich übersehen werden. Diese unterscheiden sich nämlich signifikant von denen in Deutschland. Denn sie sind viel kleiner und in einem leicht zu übersehenden Weiß gehalten. Wird das Schild nicht beachtet und die Geschwindigkeit von 80 km/h, die auf dänischen Landstraßen gilt, beibehalten, werden etwa 670 Euro fällig.

Die dänischen Ortseingangsschilder sind sehr klein und können leicht übersehen werden. Foto: Lucas Bröcker

Ist dann endlich der Zielort erreicht und der Hunger setzt im Urlaub allmählich ein, sollte ganz genau darauf geachtet werden, wo das Auto abgestellt wird und ob die Parkuhr richtig eingestellt ist. 875 Kronen (etwa 117 Euro) kostet Falschparken in Dänemark – ungefähr das Sechsfache zu Deutschland.

Lebensmittelpreise in Dänemark deutlich teurer

Wenn das Auto dann tatsächlich ordnungsgemäß abgestellt und sich für den Gang in den Supermarkt entschieden wurde, fallen direkt die nächsten Dinge ins Auge. „Wie teuer ist das denn?“, dürften sich nicht wenige Deutsche bereits gedacht haben, als sie sich die Preisschilder in den dänischen Lebensmittelläden angeschaut haben. Ein Liter Milch liegt beispielsweise bei 2 Euro und ist damit fast doppelt so teuer wie in Deutschland. Die Liste mit Lebensmitteln, die im Vergleich einen wesentlich höheren Preis haben, könnte noch endlos so weitergeführt werden.

Einkommen in Deutschland viel geringer

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass das durchschnittliche Brutto-Einkommen in Dänemark mit umgerechnet 5.500 Euro etwa 2.000 Euro höher ist als in Deutschland. Dementsprechend ist es nachvollziehbar, dass auch die Kosten über dem deutschen Durchschnitt liegen. Trotzdem können die verlangten Summen für den deutschen Urlauber oder die deutsche Urlauberin erst einmal ein Schock sein.

Dänemark zählt bei Digitalisierung zu den Besten

Ist der Tagesausflug oder der Urlaub in Nordschleswig oder anderen Teilen Dänemarks vorbei und wird wieder der Rückweg nach Deutschland angetreten, könnte es dazu kommen, dass die Musik im Auto, die über Apps wie Spotify oder Apple Music abgespielt wird, beim Überqueren der Grenze stoppt.

Laut Statista.de lag Dänemark im August 2023 im weltweiten Vergleich auf Rang acht der durchschnittlichen Internet-Verbindungsgeschwindigkeit und war somit das beste europäische Land. Deutschland findet sich wenig überraschend auf den hinteren Plätzen wieder. Und ironischerweise gibt es beim Überqueren der Grenze in Richtung Deutschland tatsächlich unmittelbar ein großes Funkloch, das die Nutzung mobiler Daten nahezu unmöglich macht.

Im Bereich Digitalisierung kann sich Deutschland also noch viel von seinem Nachbarland abschauen. Dafür werden Menschen in Dänemark damit leben müssen, wenn sie nicht gerade Millionärinnen oder Millionäre sind, nie in den Genuss zu kommen, mit 200 km/h in ihrem Land über die Autobahn zu brettern.

Die in diesem Kulturkommentar vorgebrachten Inhalte sind nicht von der Redaktion auf ihre Richtigkeit überprüft. Sie spiegeln die Meinung der Autorin oder des Autors wider und repräsentieren nicht die Haltung des „Nordschleswigers“.

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