Auswandern nach Dänemark

Minderheit gewährt Einblicke in ihren Maschinenraum

Minderheit gewährt Einblicke in ihren Maschinenraum

Minderheit gewährt Einblicke in ihren Maschinenraum

Hadersleben/Haderslev
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Ganz tief unten im Maschinenraum der Kommune Foto: Ute Levisen

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Nordschleswig und die Kommune Hadersleben sind bei Auswanderinnen und Auswanderern zurzeit so beliebt wie selten zuvor. Die deutsche Minderheit und die Schleswigsche Partei haben in dieser Woche Neubürgerinnen und -bürger zu einem Ausflug in den Maschinenraum der Domstadtkommune eingeladen – und dies buchstäblich.

Der Ortsverein des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) und die Schleswigsche Partei in Hadersleben hatten sich etwas einfallen lassen, um Zugezogenen erste Einblicke in die neue Heimat zu gewähren: Von der zentralen Personennummer CPR bis zum Wahlrecht von EU-Bürgerinnen und EU-Bürgern in Dänemark ging es zum Wochenauftakt querbeet durch die Themen, die Menschen beschäftigen, die in Nordschleswig im Allgemeinen und in der Kommune Hadersleben im Besonderen eine neue Heimat gefunden haben.

Für die Gäste gab es in diesem ungewöhnlich gestalteten Rathaus einiges zu sehen. Foto: Ute Levisen

Tiefe Einblicke

„Im Maschinenraum der Kommune“: Der Titel der Minderheitenveranstaltung im Zentrum der Macht war dabei Programm. Bevor es ans „Eingemachte“ ging, hatte sich Haderslebens Bürgermeister Mads Skau (Venstre) die Zeit genommen, die Gäste durch das neue Rathaus am Hafen zu führen. Angefangen im Maschinenraum, berichtete Skau von den Klimazielen der Kommune, erläuterte die Stromversorgung des Rathauses mit Solarzellen, die vom Keller aus, sprich: aus dem Maschinenraum, gesteuert wird.

 

Pitstop in einer Gesprächs- und Ruheoase in Kürbisform: Laut Mads Skau (Mitte) verbringt der Kommunaldirektor dort so manche Nacht, wenn es mal spät wird. Und es werde oft spät, wie Skau scherzend verriet. Foto: Ute Levisen

Rampe mit Fußbodenheizung

Das Kommunaloberhaupt gab zugleich Kuriositäten preis, als Skau seine Gäste in die junge Geschichte des stattlichen Gebäudekomplexes mit Fördeblick einweihte, der einst Prunk- und Hauptsitz der nordschleswigschen Erwachsenenbildungseinrichtung „VUC Syd“ war. So liegt unter der Rampe zur Tiefgarage eine „Fußbodenheizung“, wie Skau ausführte: „Der frühere Schulinspektor hatte es nicht so mit dem Schneeschippen.“

Ausblicke von der Terrasse des Rathauses Foto: Ute Levisen

Die Teilnehmenden staunten bei dieser Rathausführung nicht schlecht: Glaskästen für vertrauliche Gespräche gehören ebenso zur offenen Bürolandschaft an der Haderslebener Förde wie der fliegende Wechsel an den Schreibtischen: Feste Arbeitsplätze gibt es im neuen Rathaus nicht! Der Vorteil: „Dann sammeln sich auch nicht so viele Akten an“, sagte Skau. Denn die Mitarbeitenden verstauen ihre Arbeitsutensilien zum Feierabend in einem winzigen Wandschrank.

Carsten Leth Schmidt von der SP erläuterte die Kommunalreform von 2007. Foto: Ute Levisen

Hoch über den Dächern der Domstadt

Der Abendhimmel zeigte sich von seiner besten Seite, als die Führung im Bürgermeisterbüro und auf der Terrasse – hoch über den Dächern der Domstadt – ausklang.

Anschließend drehte sich alles um die Demokratie – und die Minderheit in Hadersleben. Ihre Repräsentantinnen und Repräsentanten informierten die Gäste über all das, was als Neubürgerin und Neubürger in Hadersleben gut zu wissen ist.

Im Rathauskomplex FlowFactory, im Volksmund wegen der rostbraunen Fassade Schrotthaufen genannt, klang der Abend im Maschinenraum aus. Foto: Ute Levisen

Gut zu wissen

Welche demokratischen Rechte haben Zuwanderer und Zuwanderinnen aus der EU? Wie läuft das mit dem Hauskauf und im Gesundheitswesen? Nicht zuletzt die Institutionen und Freizeitangebote der deutschen Minderheit in Hadersleben standen auf dem Programm: „Wobei unser Engagement nichts mit Deutschtümelei zu tun hat“, wie Piet Schwarzenberger versicherte. Er ist stellvertretender Schulleiter der Deutschen Schule Hadersleben (DSH) und Repräsentant des deutschen Teils im Kirchenrat der Domgemeinde.

Imbiss und Umtrunk

Die Vorsitzende des Ortsvereins, Sabina Wittkop-Hansen, hatte für das leibliche Wohl gesorgt – und dafür, dass an diesem Abend auch niemand durstig den „Maschinenraum“ der Domstadtkommune hinter sich lassen musste.

 

 

Sabina Wittkop-Hansen (Mitte) hatte für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt. Foto: Ute Levisen
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