Zehn Jahre lang hat Minna Lorenzen für die Deutsche Schule Rapstedt geputzt, gekocht, dekoriert, gehämmert und – am allerwichtigsten – zugehört. Am Freitag verabschieden das Kollegium, die Kinder und einige Eltern die 63-jährige Hausmeisterin in den Ruhestand. Tränen sieht man bei der fröhlichen Frau nicht – sie lacht und freut sich über die netten Worte und Gesten, die heute nur für sie gedacht sind.

Frag doch mal Minna!

„Minna ist nicht nur hier fürs Fegen – nein, sie ist für unsere Schule ein Segen“, gibt Cordula Stuber, Mutter eines Schulkindes, in ihrem selbstgeschriebenen Gedicht zum Besten. Auch das Kollegium hat etwas Besonderes vorbereitet. In einem vorher überlegten Frage-Antwort-Gespräch bitten die Lehrerinnen und Lehrer sich gegenseitig um Hilfe. Der Eine fragt nach den Kerzen für die Weihnachtsdeko, die Andere sucht einen Besen, und wieder ein Anderer möchte wissen, wie das kaputte Rollo im Klassenzimmer repariert werden kann. Die Antwort lautet immer gleich: „Frag doch mal Minna!“ 

Am besten hat Minna bei ihrer Arbeit die nette Atmosphäre und das Kochen für ihre Mitmenschen gefallen. Die Schülerinnen und Schüler würden immer von „Minnas Schule“ reden, so sagt sie. Weil sie aus Sicht der Kinder immer da ist, auch wenn die Lehrerinnen und Lehrer schon nach Hause gegangen sind.  

Ihre Kolleginnen und Kollegen werden sie vermissen. Lehrerin Andrea Grünberg-Richter sagt: „Minna hat ein riesig großes Herz und ein Ohr für uns alle. Sowohl für die Kinder als auch für die Eltern und uns Lehrerinnen und Lehrer.“

Kein Abschied für immer

Nachdem die Anwesenden eine umformulierte Version des Liedes „Wie schön, dass du geboren bist“ singen und Minna ihre Abschiedsgeschenke überreicht haben, hat auch die Hausmeisterin selbst noch eine Überraschung. Jedes Kind bekommt eine Tüte mit Süßigkeiten und Minna dafür ganz viele Umarmungen. Jede Schülerin und jeder Schüler verabschiedet sich persönlich von ihr und drückt sie zum Abschied.

Doch ein endgültiger Abschied wird es laut der 63-Jährigen nicht. „Ich komme wieder, um die Kolleginnen und Kollegen zu besuchen und Kuchen zu bringen“, lacht sie, denn sie würde ganz in der Nähe wohnen. Abgesehen davon freut sie sich bereits darauf, in ihrem Ruhestand ihr Leben und das Zusammensein mit ihrer Familie zu genießen.

Sport und Ostereier

Eingebettet wurde die Verabschiedung in den ereignisreichen letzten Schultag vor den Osterferien. Der Morgen begann mit einer Ostereiersuche. Hundert Überraschungen wurden auf dem Schulgelände versteckt, denn neben den Kindern der deutschen Schule waren auch die Kinder der dänischen Schule, „Ravsted Børneunivers“, dabei.

Nachdem die Kinder die Suche erfolgreich abgeschlossen hatten, wetteiferten sie auf dem Sportplatz der deutschen Schule in einer Reihe von Spielen. Eierlaufen, durch Reifen springen und Dreibeinlaufen. Trotz anhaltenden Regens waren alle Kinder mit Spaß und Ehrgeiz bei der Sache. 

Nach einer wohlverdienten Mittagspause wechselte die Gruppe die Schule. Beim „Ravsted Børneunivers“ startete ein einstündiger Royal Run, der durch das Dorf Rapstedt (Ravsted) führte. Kleine Kinder, große Kinder – alle durften mitlaufen. Dabei stand der Spaß im Vordergrund, denn auch Gehen war erlaubt.

„Wir nehmen den Sport als Training für den im Mai anstehenden „Rynkeby Lauf“, sagt Schulleiter Jan Röhrig. Bei besagtem Event handelt es sich um den jährlich stattfinden Spendenlauf, bei dem Kinder pro gelaufene Runde Geld für lungenkranke Kinder erzielen.