Deutsche Minderheit

Dialog, Sprache, Toleranz: So sieht die neue Wertegrundlage der Tingleffer Schule aus

So sieht die neue Wertegrundlage der Tingleffer Schule aus

So sieht die neue Wertegrundlage der Tingleffer Schule aus

Tingleff/Tinglev
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An der Deutschen Schule Tingleff ist an einer neuen Wertegrundlage gearbeitet worden. Das Foto zeigt Schulleiter Tim Nissen bei der diesjährigen Entlassungsfeier. Foto: Kjeld Thomsen

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Sich wohlfühlen, sich frei entfalten, in Ruhe lernen können und sich gegenseitig respektieren: An der Deutschen Schule Tingleff ist mit vereinten Kräften eine neue Wertegrundlage erarbeitet worden, die den roten Faden für das Miteinander an der Schule bilden soll. Schulleiter und Vorstandsvertreter erläutern, was dahintersteckt.

Die Oberbegriffe sind vom Kürzel „DST“ der Deutschen Schule Tingleff abgeleitet. Dialog – Sprache – Toleranz. So lauten die Schlagwörter der neuen Wertegrundlage der Schule, an der seit mehr als einem Jahr gearbeitet wurde.

Laut Schulleiter Tim Nissen waren sowohl Personal und Schulvorstand als auch Schülerschaft beteiligt.

Die Wertegrundlage, in gewissem Sinne ein Ehrenkodex, soll eine erkennbare Richtschnur für den Schul- und Unterrichtsalltag und für den Umgang miteinander sein. Sie soll klarstellen, „was man von den am Schulleben beteiligten Personen erwarten kann und soll“, heißt es in der Wertegrundlage.

Zusammenarbeit stärken

Während der Ausarbeitung „hatten sich gut acht Wertebereiche bzw. Fokuspunkte herauskristallisiert, von denen wiederum drei sich auch in den Anfangsbuchstaben des Schulnamens wiederfinden lassen. Dialog, Sprache und Toleranz sind Dinge, für die wir stehen und die wir an unsere Zielgruppen vermitteln möchten. Dinge, die unseren Schulalltag erleichtern und die Zusammenarbeit stärken können“, heißt es in einer Mitteilung der Schule.

Bei der Überarbeitung der Wertegrundlage hatte man sich an die Ausrichtung des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig orientiert, aber auch eigene, neue Ansätze und Ziele formuliert, hatte Schulvereinsvorsitzender Christoph Andresen auf der Generalversammlung 2021 gesagt, als der Überarbeitungsprozess just eingeleitet worden war.

Nach einem Wachwechsel im vergangenen Jahr mit Hans-Uwe Jepsen als neuen Vorsitzenden wurde mit dem Entwurf weitergearbeitet. Nun ist der Leitfaden fertig und mittlerweile auf der Homepage der Schule veröffentlicht.

Wir wollten es einfach noch einmal zu Papier bringen, wofür wir stehen und was es heißt, die Deutsche Schule Tingleff zu besuchen.

Hans-Uwe Jepsen

Zu den drei Oberbegriffen Dialog, Sprache und Toleranz spielen die Teilbereiche „Zwei Kulturen – Gemeinschaft durch Sprache“, „Offenheit“, „Lernen und Entwicklung“, „Identifikation mit der Schule“, „Fachkompetenz“ und „Respekt“ eine zentrale Rolle.

Alle mit im Boot

„Die Eltern aus dem Vorstand, die an der Ausarbeitung beteiligt waren, zeigten großes Interesse und Engagement. Intention war es, ein gemeinsames Verständnis davon zu haben, wie Schule bei uns in Tingleff sein soll, und was uns wichtig ist. Eltern, die ihre Kinder bei uns anmelden, sollen wissen, worauf sie sich einlassen, und was wir voneinander erwarten können. Letztlich geht es darum, mit einer Wertegrundlage eine Basis für Zusammenarbeit zu schaffen“, fasst Schulleiter Tim Nissen den Grundgedanken für die Überarbeitung der Vorgaben und Ziele zusammen.

War an der Überarbeitung der Wertegrundlager der Deutschen Schule Tingleff maßgeblich beteiligt: Tim Nissen. Foto: kjt

„Unsere Lehrkraft Henning Kracht hat sich um den Teil mit der SMV (Schülermitverwaltung, red. Anm.) gekümmert. Die Schülervertretung hat sich viel Mühe gemacht mit Fragebögen und war in den einzelnen Klassen unterwegs, um herauszufinden, was unsere Schüler unter den angegebenen Werten verstehen bzw. davon erwarten“, ergänzt der Schulleiter.

Umsetzung beachten

„Ich denke, dass wir mit dem Resultat zufrieden sein können, zumal viele von uns einen solchen Arbeitsprozess zum ersten Mal bestritten. Die Wertegrundlage und deren Umsetzung wird auf Vorstands-, Personal- und Schülerebenen evaluiert. Wir möchten sicherstellen, dass unsere Schülerinnen und Schüler gerne in unsere Schule kommen, und dass die Eltern darauf vertrauen können, dass es ihren Kindern hier gutgeht“, betont Nissen.

Schulvereinsvorsitzender Hans-Uwe Jepsen formuliert es ähnlich. Auch er kann der neuen Wertegrundlage und der damit verbundenen Botschaft vieles abgewinnen.

„Wir wollten es einfach noch einmal zu Papier bringen, wofür wir stehen und was es heißt, die Deutsche Schule Tingleff zu besuchen. Es war uns dabei wichtig, alle einzubeziehen. Ob Hausmeister, Reinigungskraft, Schulleitung, Lehrkraft oder Elternvertretung – es sollte ein Gemeinschaftsprodukt werden, mit dem sich alle identifizieren, und das ist dank Tim Nissen als eine treibende Kraft im Hintergrund gelungen“, so Jepsen.

Verspricht sich viel von den neu formulierten Zielen und Vorgaben: Schulvereinsvorsitzender Hans-Uwe Jepsen. Foto: Karin Riggelsen

Die Wertegrundlage soll ein verbindendes Element über den Schulbetrieb hinaus sein. Schule, Kinder und Elternhaus sollen noch mehr zu einer Einheit verschmelzen, sagt der neue Vorsitzende.

„Eine Wertegrundlage ist nie statisch. Die Welt um uns herum ändert sich, und auch eine Schule muss sich ändern und sich im optimalen Fall verbessern können. Das heißt, die Werte und deren Umsetzung werden laufend evaluiert und gegebenenfalls angepasst, sollte dies notwendig sein. Dialog, Sprache und Toleranz sind jedoch sicherlich auch in den nächsten vielen Jahren noch aktuell für die Welt, in der wir leben", merkt Tim Nissen an.

Schon länger ein Thema

Froh und zufrieden ist auch der vorherige Vorsitzende Christoph Andresen. Als er noch im Vorstand und vor der Wachablösung im vergangenen Jahr Vorsitzender war, hatte man die Arbeit mit einer neuen Wertegrundlage eingeleitet. Das liegt bereits über anderthalb Jahre zurück.

Christoph Andresen hatte die Überarbeitung der Wertegrundlage mit eingeleitet. Foto: kjt

„Es war schon länger ein Thema im Vorstand, bis wir uns dann ganz konkret damit befassten. Es ging darum, die Werte neu zu formulieren und Identifikation zu schaffen. Wofür steht die Schule, was bietet sie, und was heißt es, die Schule zu besuchen? Eltern, Kinder und alle anderen sollen sich anhand der Wertegrundlage mit der Schule identifizieren und von ‚unserer Schule’ sprechen“, so Andresen zur übergeordneten Zielsetzung.

Es gehe nicht nur darum, was die Schule zu bieten hat und welche Schwerpunkte im Schul- und Unterrichtsalltag gesetzt werden.

„Es geht auch um Erwartungen an Kinder und Eltern. Wir möchten niemanden ausschließen, unsere Wertegrundlage ist allerdings eine Orientierungshilfe und ein Maßstab dafür, ob ein Schulbesuch in Tingleff das Richtige ist oder nicht“, sagt der ehemalige Schulvereinsvorsitzende.

 

 

 

 

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