Infrastruktur

Abgehakt: 150 Kilometer Stromkabel verlaufen jetzt unterirdisch

Abgehakt: 150 Kilometer Stromkabel verlaufen jetzt unterirdisch

Abgehakt: 150 Kilometer Kabel verlaufen jetzt unterirdisch

Kassö/Kassø
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312 Strommasten sind bei dem Projekt entfernt worden (Archivfoto). Foto: Volker Heesch

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Seit vier Jahren gibt es das Projekt „Kassø-Lykkegård“, das bald seinen Abschluss findet. Es ging darum, auf einer 150 Kilometer langen Strecke neue Stromkabel zu legen – und aus der Luft in die Erde zu bringen. Herausforderungen gab es dabei viele, wie der verantwortliche Ingenieur berichtet.

Es ist geschafft: Die bisher oberirdisch verlaufenden Stromleitungen zwischen Lykkegård (bei Esbjerg) und Kassö in Nordschleswig, sind jetzt durch Kabel ersetzt worden, die in der Erde liegen. 

Das Projekt wurde 2018 politisch angeschoben und wird seit vier Jahren vom Netzbetreiber „Energinet“ umgesetzt. Die bisherigen 150-kV-Freileitungen mussten weichen, damit zum einen die neue 400-kV-Hochspannungsleitung zwischen Idomlund bei Holstebro gebaut werden konnte, die unter anderem „grünen“ dänischen Strom in das deutsche Netz speist. Zum anderen sind die neuen Leitungen leistungsfähiger, was im Hinblick auf die aktuellen Anforderungen zwingend notwendig war.

 

Die Etappe von Bredebro nach Kassö war die letzte von „Energinet“. Foto: Energinet

Jetzt ist das letzte Teilstück des Lykkegård-Kassö-Projekts abgeschlossen. Die 150-kV-Leitung verläuft zwischen Bredebro und Kassö und ist unterirdisch verlegt worden. 312 Leitungsmasten und -fundamente mit einem Gewicht von 1.779 Tonnen wurden im Zuge des Projekts entfernt. Das Projekt sei fristgerecht beendet, wie „Energinet“ in einer Mitteilung schreibt. 

Viele Herausforderungen während der Bauphase

Ganz selbstverständlich ist der termingerechte Abschluss nicht, denn zwischenzeitlich gab es einige Herausforderungen, wie der Projektleiter Martin Hinrichsen berichtet. „Wir waren mit 350 Grundstückseigentümern in Kontakt, um unsere Arbeit auf ihrem Boden zu koordinieren. Fünf Umweltgutachten ließen auf sich warten, dann kam Corona, der Krieg in der Ukraine und ein Schiffsstau im Suezkanal“, erzählt der Projektleiter.

Eine Kabeltrommel wiegt 25 Tonnen und fasst 1,5 Kilometer Kabel. Foto: Monika Thomsen

„Während der Corona-Pandemie waren Kabel Mangelware, weil sie in Asien gefertigt werden. Dort hinkte die Produktion hinterher. Zudem konnten die Kabelmonteure aus Südkorea nicht einreisen, weshalb andere aus England kommen mussten“, vertiefte Seniorprojektleiter Peter Nyeland Handberg. Wegen der großen Nachfrage nach Kabel stieg der Preis dafür dramatisch. Kurz erholte sich der Markt, bis ein Schiff den Suezkanal blockierte und Produkte erneut Mangelware wurden.

Regen, Regen, Regen

„Und dann kam im vergangenen Jahr der Regen“, so Nyeland Handberg. Die Arbeiten mussten immer wieder auf andere Abschnitte verlegt werden, weil der Boden zu nass war und dort nicht gearbeitet werden konnte. „Wir mussten dann wieder zu den Abschnitten zurückkehren, an denen wir nicht verlegen konnten“, sagte er. 

Jetzt ist die Arbeit fast abgeschlossen. Die letzten verbliebenen Masten zwischen Bredebro und Kassö werden bis Sommer dieses Jahres abgebaut. Neben den insgesamt verlegten 450 Kilometern Kabel sind sechs Hochspannungswerke modernisiert und eines neu errichtet worden. 

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