Mobilität

Kindersitze: Jedes fünfte Kind fährt im Auto nicht sicher

Kindersitze: Jedes fünfte Kind fährt im Auto nicht sicher

Kindersitze: Jedes fünfte Kind fährt im Auto nicht sicher

Erik Becker
Dänemark
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Viele Eltern drehen den Kindersitz in Fahrtrichtung, um mit ihrem Kind Blickkontakt halten zu können. (Archivbild) Foto: Joshua Wordel/Unsplash

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Unfallgefahr im Auto: Wie können Kinder bei schweren Zusammenstößen am besten geschützt werden? Eltern wird zu rückwärtsgerichteten Kindersitzen geraten, doch viele handeln entgegen der Empfehlung. Experten warnen vor den Folgen.

Um für Kleinkinder die Verletzungsgefahr bei Unfällen im Straßenverkehr zu senken, empfehlen dänische Verkehrssicherheitsexpertinnen und -experten rückwärtsgerichtete Kindersitze. Bis zum Alter von vier Jahren sollten die Jüngsten „rückwärtsfahren“. Auf diese Weise sind fragile Körperregionen wie Bauch und Kopf vor schweren Verletzungen geschützt. 

Aus einer Pressemitteilung des Kindersitzherstellers Cybex geht hervor, dass im Ergebnis einer Studie in Skandinavien über 75 Prozent aller Kinder im Auto bereits vorwärtsgerichtet sitzen, bevor sie ein Jahr alt sind. Frontalaufprall-Tests vom ADAC und dem dänischen Verband der Autofahrenden (FDM) belegen, dass hierdurch die Sicherheit des Kindes deutlich sinkt.

Ein dänisches Phänomen

Ergebnisse der Studie zeigen, dass vor allem in Dänemark Eltern dazu neigen, ihre Kinder nicht sicher genug ins Auto zu setzen. Nun wird ausdrücklich vor den Folgen gewarnt, die vorwärtsgerichtete Sitze für Kleinkinder mit sich bringen.

„Es wird deutlich, dass sich die Verwendung von Autositzen durch dänische Eltern deutlich von der unserer nordischen Nachbarn unterscheidet. Viele Eltern kaufen zwar die richtigen, nach hinten gerichteten Autositze, aber sie stellen sie zu früh nach vorne, was die Sicherheit um 50 Prozent verringert.”, erklärt Ole Hagen, Nordic Country Manager von Cybex in Dänemark. Ein Grund dafür sei, dass viele Eltern während der Fahrt Blickkontakt zu ihrem Kind halten möchten.

Führender Sitzhersteller zeigt sich besorgt

Nicht nur die Empfehlungen für vorwärtsgerichtete Autositze würden in Dänemark kaum befolgt. Ein Großteil aller Kinder, insbesondere im Alter von zwei bis vier Jahren, säße nicht in einem sicheren Autositz. Häufig komme lediglich eine Sitzerhöhung mit einem 3-Punkt-Gurt zum Einsatz – zu früh, so Hagen: „Dänische Kinder sitzen nicht nur nicht lange genug in einem rückwärtsgerichteten Autositz, sondern viele Eltern setzen ihre Kinder auch auf eine Sitzerhöhung, bevor ihr Knochenbau stark genug ist". Hierdurch sei das Risiko schwerer Verletzungen bei Unfällen stark erhöht.

In Dänemark ist gesetzlich vorgeschrieben, dass jedes Kind, das kleiner ist als 1,35 Meter, nur in einem zugelassenen Kindersitz im Auto mitfahren darf.

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