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Gewalttaten ohne erkennbaren Grund: Kommune und Polizei suchen Lösungen

Gewalttaten ohne Grund: Behörden suchen Lösungen

Gewalttaten ohne Grund: Behörden suchen Lösungen

Apenrade/Aabenraa
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Nach den gewaltsamen Übergriffen in Apenrade in den vergangenen Tagen war die Polizei am Dienstag mit der mobilen Polizeiwache vor Ort, um Präsenz zu zeigen und die Gemüter zu beruhigen. Foto: Karin Riggelsen

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Ein Mann griff in Apenrade aus heiterem Himmel Menschen an und verletzte sie. Der Angreifer lebt in einer Sozialwohnung für Menschen mit besonderen Herausforderungen. Die Polizei hat sich mit der Kommune ausgetauscht, mit dem Ziel, dem 40-Jährigen mental zu helfen und zugleich unter Kontrolle zu bringen.

Dem Mann muss augenscheinlich psychologisch geholfen werden, um seine Aggressionen in den Griff zu bekommen. Zugleich gilt es, seine Umwelt zu schützen. Die Polizei und die Kommune Apenrade (Aabenraa) stehen vor einer wichtigen Aufgabe.

Der besagte Mann hatte in Apenrade kürzlich ohne ersichtlichen Grund auf andere eingeschlagen. In einem Secondhandgeschäft und an einer Baustelle an der Nicolaikirche soll der Mann insgesamt drei Personen attackiert haben. Sie zogen sich Prellungen und Hämatome zu und mussten ärztlich versorgt werden.

Die Polizei hat auf Anfrage bisher nicht zurückgemeldet, ob es sich bei den beiden Vorfällen um denselben Täter handelte und ob es in jüngster Zeit weitere Zwischenfälle gegeben hat.

Mental auffällig

Nach dem Zwischenfall an der Kirche, wo der besagte Mann auf zwei Tiefbauarbeiter eingeschlagen hatte, konnte die Polizei den Angreifer im Gegensatz zur Tat im Secondhandgeschäft ausfindig machen. Es handelte sich um einen 40-Jährigen. Nach Verhör wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt. Für eine Untersuchungshaft habe die Rechtslage nicht ausgereicht, hatte die Polizei auf Anfrage von „JydskeVestkysten“ zurückgemeldet.

Nach Angaben der Opfer wirke der Mann unberechenbar und psychisch gestört. Nicht nur sie fragen sich, ob solch ein aggressiver Mann nicht umgehend aus dem öffentlichen Raum entfernt oder zumindest beaufsichtigt werden müsste.

Der 40-Jährige ist kürzlich in einen neuen, sozialen Wohnkomplex für Menschen mit besonderen Herausforderungen gezogen. Mit diesen Wohnungen und den darin lebenden Menschen sollte eine Aufsichts- und Kontaktperson verknüpft werden. Die Stelle ist aber noch nicht besetzt.

Man wolle das so schnell wie möglich ändern und überlege, zumindest tagsüber Leute einzusetzen, die nach dem Rechten schauen, so Bjarne Ejnar Ipsen, Leiter der Apenrader Sozialbehörde zu „JydskeVestkysten“.

Hilfe womöglich nicht erwünscht

Das Problem sei jedoch, dass der Mann augenscheinlich unberechenbar ist. Hinzu komme, dass er zu den Menschen gehört, die von der Kommune angebotene Hilfe ablehnen und sich abschotten, so Ipsen zum „Nordschleswiger“.

„Wir stehen in Kontakt mit der Polizei und werden gemeinsam einen Handlungsplan erörtern“, ergänzt der Verwaltungschef.

Die Kommune ist der Auffassung, dass es in erster Linie Sache der Polizei ist, Attacken des Mannes zu verhindern und ihn gegebenenfalls aus dem öffentlichen Raum zu entfernen, wenn er als eine zu große Gefahr eingestuft wird.  

Eine Zwangseinweisung in eine geschlossene Einrichtung könne allerdings nur mit einem ärztlichen Befund erwirkt werden, so Ipsen zur Rechtslage. 

Mobile Wache vor Ort

Die Polizei für Südjütland und Nordschleswig kam ihrer Ankündigung nach, mit einer mobilen Polizeistation nach Apenrade zu kommen und Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben, Angaben zu machen und mit Beamtinnen und Beamten ins Gespräch zu kommen.

Über den Nachrichtendienst „X“ teilte die Polizei mit, dass die mobile Wache von 15 bis 17 Uhr an der Kirche sein wird – in unmittelbarer Nähe des Übergriffs auf die beiden Tiefbauarbeiter und in der Nähe des Wohnkomplexes, wo der Mann lebt.

 

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Kommentar

Hannah Dobiaschowski
Hannah Dobiaschowski Projekte / Marketing
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