Kultur

Zehnjähriges in Ladelund: Wie sich „Bücher ohne Grenzen“ etabliert hat

Zehnjähriges in Ladelund: Wie sich „Bücher ohne Grenzen“ etabliert hat

Ladelund: Wie sich „Bücher ohne Grenzen“ etabliert hat

Jan-Uwe Thoms/shz.de
Ladelund
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Neueröffnung 2021 nach Corona-Lockdown in neuen Räumen: Ronald Steiner (v. li.), Hermine Lorenzen, Heidi Lüchau und Klaus Meier-Lovis von B.O.G. Foto: Jan-Uwe Thoms/shz.de

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Es ist eine Bilderbuch-Erfolgsgeschichte: Der Verein „Bücher ohne Grenzen“ ist seit einer Dekade in Ladelund aktiv, um gespendete Werke günstig zu verkaufen, Lesungen zu organisieren. Das gedruckte Wort ist ihre Leidenschaft.

„Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, möglichst viele Bücher vor der Vernichtung zu retten“, berichtet der Vorstand des Vereins Bücher ohne Grenzen (B.O.G.). „So werden kulturelle Werte erhalten und gleichzeitig Rohstoffe geschont.“ Mit diesem vorbildhaften Bild für Nachhaltigkeit wird nicht nur Wissen weitergegeben, sondern Bäume, Wasser, Druckerschwärze, Marmorpulver und andere kostbare Stoffe zur Herstellung von Büchern und Bildbänden werden eingespart.

Bereits seit zehn Jahren verkauft der Verein in Ladelund gegen einen Selbstkostenpreis gespendete Bücher. Zigtausende gut erhaltene Werke lagern in den Räumen des Vereins und werden in zahlreichen Regalwänden geordnet präsentiert. Im Jahr 2005 im Grenzdorf Aventoft gegründet, zog der Verein 2013 mit seinem Riesenfundus an gebrauchten Büchern nach Ladelund um, nachdem der Mietvertrag in Aventoft gekündigt worden war.

Unter dem damaligen Vorstand, Gyde Köster als Vorsitzende sowie Jens Köster und Jürgen Walch als weitere Vorstandsmitglieder, fand man in der Dorfstraße 54 in Ladelund neue und großzügige Räumlichkeiten über zwei Etagen – im Gebäudekomplex der Schlachterei Marius Hansen. Der Zuspruch durch die Bevölkerung Ladelunds und der umliegenden Dörfer war auf Anhieb groß. Selbst bei Urlaubern aus der weiteren Umgebung sprach sich die Möglichkeit herum, in Ladelund guten Lesestoff für die Urlaubstage günstig erwerben zu können.

Vom Schlachter in die Arztpraxis

Für B.O.G. wurde dann das Jahr 2020 neben der Corona-Pandemie zu einer weiteren Herausforderung. Aufgrund des Eigenbedarfs des bisherigen Vermieters musste sich der Verein neue Räumlichkeiten in Grenznähe suchen. Dem Vorstand um Klaus Meyer-Lovis, Ronald Steiner und Jürgen Walch war es dabei wichtig, möglichst in Ladelund zu bleiben, um den Bekanntheitsgrad und die Lage des Standortes zu erhalten. Es gelang die Räumlichkeiten der Zahnarztpraxis von Dr. Peter Prechel anzumieten, da dieser beabsichtigte, seine Praxis zu schließen. Nach einer längeren Umzugsphase konnte der Verein am 1. Oktober 2021 den neuen Bücherladen „An den Linden“ in Ladelund eröffnen.

Kultureller Austausch in der deutsch-dänischen Grenzregion

Dabei blieb stets das ursprüngliche Ziel erhalten, gemeinsam mit einem Partnerverein in Tondern den Lese-Spaß und den kulturellen Austausch in der deutsch-dänischen Grenzregion zu fördern. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von B.O.G. sind ständig dabei, die angebotenen Spenden aus privaten Bibliotheken zu sichten und zu sortieren. „Stets sind wir bemüht, die gebrauchten, aber gut erhaltenen Bücher in den neuen „hyggeligen“ Räumen – ein Paradies für Menschen, die das gedruckte Wort zu schätzen wissen – übersichtlich zu präsentieren“, so der heutige 1. Vorsitzende des Vereins, Klaus Meier-Lovis.

„Unser Sortiment“, sagt er, „umfasst nicht nur eine Fülle unterhaltsamer Literatur, populärer Romane aus verschiedenen Zeiten und fast vergessener Klassiker – sondern auch Wissen über Kunst, Handwerk, Geschichte und Philosophie. Eine Ecke mit Kinder- und Jugendbüchern lädt den Nachwuchs zum Schauen und Lesen ein. Zahlreiche regionale Veröffentlichungen spiegeln die Sprachenvielfalt im Grenzraum und stehen für Weltoffenheit. Neben deutschen, dänischen, friesischen und plattdeutschen Büchern gibt es auch englische Lektüre.“

Die unzähligen Werke auf rund 100 Regalmetern bieten immer wieder Anregung zu Gesprächen und zum stundenlangen Stöbern, wobei überraschende Funde durchaus für Glücksmomente sorgen können. „Unser Bücherladen steht allen Altersgruppen, Männern, Frauen und Kindern offen. Nach entsprechender Anmeldung begrüßen wir in B.O.G. gerne Gruppen, insbesondere Mädchen und Jungen aus Kindergärten und Schulen, die Anregungen zum Lesen und zur Recherche am gedruckten Wort finden können. Nach oben gibt es keine Altersgrenze für B.O.G.-Besucher. Rollstuhlfahrern sind wir gerne behilflich bei ihrer Suche“, so Klaus Meyer-Lovis. „Darüber hinaus versuchen wir, Autorenlesungen, Buchvorstellungen, Lesekreise, Kunstaktionen und andere Werbeveranstaltungen rund um das gedruckte Wort zu organisieren und zu planen.“

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Kommentar

Hannah Dobiaschowski
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