Windsurf-Cup auf Sylt

„Der Bruder ist der erste Konkurrent, den man schlagen will“

„Der Bruder ist der erste Konkurrent, den man schlagen will“

„Der Bruder ist der Erste, den man schlagen will“

SHZ
Sylt
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Gehören zu den jüngsten Teilnehmern des Windsurf Cups auf Sylt: Anton (15) und Leo Richter (17) (v.l.n.r.). Foto: Inga Kausch / SHZ

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Sie kommen aus einer Windsurfer-Familie, gehen noch zur Schule und etablieren sich gerade in der deutschen Surf-Elite – Leo und Anton Richter. Shz.de hat die Kieler Brüder beim Windsurf-Cup auf Sylt getroffen.

Am Mittwoch, 21. Juli startet der Multivan Windsurf-Cup auf Sylt nach der Corona-Pause. Der Wind ist da, das Starterfeld mit der Windsurf-Elite ebenfalls. Leo (17) und Anton (15) Richter gehören zu den jüngsten Teilnehmern in diesem Jahr. Shz.de hat die Kieler Brüder zum Interview getroffen.

Ihr stammt aus einer Windsurfer-Familie und euer Vater war sehr erfolgreich. Wie waren eure Anfänge im Windsurfen?

Leo: Das hat relativ früh angefangen. Mit vier oder fünf Jahren hat unser Vater uns das erste Mal auf's Brett gestellt. Das war immer nur ganz kurz, aber hat dann im Verlauf der Jahre so mit acht Jahren richtig angefangen, weil wir immer mehr Bock hatten.

In welchen Disziplinen tretet ihr beim Cup an?

Anton: Wir starten in drei Disziplinen: Slalom, Foil und in der Welle. Beim Foil und im Slalom starten alle gleichzeitig und in der Welle tritt man eins gegen eins im K.O.-System an.

Leo: Foil ist noch relativ neu. Man gleitet dabei nicht mehr wie sonst über das Wasser, sondern fährt auf dem Foil 20 bis 30 Zentimeter über dem Wasser.

In welchem Teilnehmerfeld messt ihr euch? Wie läuft das ab mit der Jugend- und Erwachsenenwertung?

Anton: Alle starten zusammen und am Ende werden wir in unterschiedlichen Altersgruppen bewertet. In U17 und U20, aber uns geht es auch darum, gegen die Erwachsenen zu fahren, um uns dort zu behaupten und da ranzukommen.

Leo: Genau, wir wollen uns auch mit den Erwachsenen battlen. Es macht aber auch Spaß, noch unter den Jugendlichen gewertet zu werden. Wir tauchen also in Erwachsenenrangliste und in der Jugendliste auf.

Wie bereitet ihr euch kurz vor dem Wettkampf vor? Habt ihr Rituale?

Leo: Rituale haben wir nicht. Wir versuchen, morgens in Ruhe anzukommen, nochmal mit der Familie zu frühstücken und ohne Hektik aufzubauen, damit man nicht so aufgeregt ist.

Wie oft und wo trainiert ihr?

Anton: In Kiel trainieren wir viel mit dem Foil und Slalom. Etwa dreimal pro Woche. Und dann fahren wir oft nach Dänemark, um in der Welle zu trainieren.

Wie kriegt ihr Schule und den Profisport unter einen Hut? Bleibt euch noch Zeit für andere Dinge?

Anton: Das Training ist immer nach der Schule und wir kriegen das ganz gut hin.

Leo fügt hinzu: Die Schule unterstützt uns auch einigermaßen, wenn wir zu Wettkämpfen fahren. Bei mir geht es jetzt auf's Abi zu, aber trotzdem finde ich noch Zeit für andere Dinge.

Spürt ihr stärkere Konkurrenz dadurch, dass ihr Brüder seid oder seht ihr euch eher als Team?

Anton: An Land sind wir auf jeden Fall ein Team und helfen uns, das Material vorzubereiten und auf dem Wasser ist es dann so, dass, wenn man gegeneinander fährt, dass man dann natürlich vor dem Bruder im Ziel sein will.

Leo fasst zusammen: Als Land ein Team und es bringt viel, dass wir zusammen trainieren, aber auf dem Wasser ist der Ehrgeiz sehr groß. In St. Peter-Ording letztes Wochenende hat es mich zum Beispiel geärgert, dass Anton vor mir war.

Anton: Auf dem Wasser ist der Bruder der erste Konkurrent, den man schlagen will.

Was gefällt euch am Surfen auf Sylt besonders?

Leo: Es ist hier relativ anspruchsvoll mit dem auflandigen Wind, aber da Wave unsere Hauptdisziplin ist, kriegen wir das hier gut hin. Uns liegt das mehr als Flachwasser. Sylt ist wirklich ein sehr guter Spot, weil wir hier sehr gut mit den Bedingungen klarkommen.

Durch Corona war lange Wettkampfpause. Wie fühlt es sich an, wieder starten zu können?

Anton: Abgesehen von den Wettkämpfen gab es für's Surfen kaum Einschränkungen, aber wenn man trainiert und trainiert ohne auf irgendwelchen Wettkämpfen zu sein, ist das natürlich ein bisschen schade. Die Freude ist jetzt natürlich umso größer, wieder an einem Wettkampf teilzunehmen.

Leo: Das Fahren im Wettkampf bringt uns auch extrem viel Spaß. Das Surfen an sich natürlich sowieso, aber auf die Wettkämpfe und die Community freut man sich immer. Die ganzen Leute haben wir schon vermisst.


Was sind eure Pläne und Ziele für die nächsten Jahre?

Anton: Erstmal bleibt das Surfen ein Hobby auf professioneller Basis. Viel auf's Wasser gehen und Spaß haben und auf den Regatten gut fahren, aber das Wichtigste ist die Freude daran und das Zusammensein mit den anderen Surfern.

Leo: Man kann das schon relativ professionell machen, aber das lange Zeit als Hauptjob zu machen, ist schwer und nicht primär mein Ziel. Ich würde gern auch was anderes machen, irgendwas studieren, und nebenbei aber weiter surfen.

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