Geschäftsleben

Meeresfrüchte und frischer Fisch: Udo bald in der Perlegade

Meeresfrüchte und frischer Fisch: Udo bald in der Perlegade

Meeresfrüchte und frischer Fisch: Udo bald in der Perlegade

Sonderburg/Sønderborg
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Udo Napierski vor seinem neuen Geschäft an der Perlegade 75. Foto: Karin Riggelsen

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Eine Überschwemmung im Laden an der Sundgade 5 hat Udo Napierski nach einer neuen Adresse für „Udo’s Fisk“ suchen lassen. In Kürze eröffnet er ein nagelneu eingerichtetes Geschäft in der Perlegade 75.

Ob Lachs, Dorsch, Matjes, Rotbarsch, Hering oder frisch zubereitete Fischfrikadellen und Salate. An der Sundgade 5 hat Udo Napierski (56) seit elf Jahren die Anhänger von traditionellen und auserwählten Fischdelikatessen mit einer Vielfalt von fangfrischen Leckereien aus fast ausschließlich dänischen Gewässern verwöhnt.

Im Oktober 2023 haben eine Sturmflut und ein heftiger Sturm Udo Napierski aber abrupt gestoppt. Bei einem Wasserpegel von bis zu 209 Zentimetern über Normal stand Sonderburgs einziger Fischladen unter Wasser. In den hinteren Räumen des privaten Mietgebäudes schwappten bis zu 60 Zentimeter Wasser. Die ganze Nacht verfolgte der Fischhändler, wie die Wassermassen sein Geschäft zerstörten.

Ein Blick vom Laden zum Hinterteil des Geschäfts Foto: Udo Napierski

Die Elektronik gab auf. Dem Sonderburger Fischverkäufer blieb nichts anderes übrig – er musste wochenlang alles räumen und bis auf einige wenige Dinge zum Containerplatz bringen.

Seitdem hing an den Scheiben der Sundgade 5 der Bescheid, dass alles bis auf Weiteres geschlossen bliebe. Der Fischhändler hatte Inventar, Geräte und Fischwaren im Wert von 300.000 bis 400.000 Kronen verloren.

Für ihn geht es weiter

Die Sturmflut war für den Fischhändler eine schlimme Ohrfeige. Aber der gebürtige Schleswiger, der 1974 mit seiner Mutter und Bruder nach Dänemark zog, wollte nicht aufgeben. „Es war ein grässliches Erlebnis. Mein Vater, mein Bruder und meine Mutter starben alle an Krebs. Man muss bei solch schlimmen Dingen in sich schauen. Aber dann geht es weiter“, so Udo Napierski.

Ob Kühlschränke, Inventar, Kühlraum oder die Geräte - bei Udo Napierski und seinen beiden Angestellten ist alles neu. Foto: Karin Riggelsen

Er machte sich auf die Suche nach einer neuen Adresse, dieses Mal nicht direkt am Wasser. Er wollte ins Zentrum von Sonderburg. In der Perlegade 75, wo einst „GameShop“ und später das Catering-Unternehmen „Farmors Køkken“ lagen, fand er das, wonach er suchte. In Kürze wird er im oberen Teil der Perlegade seinen neuen Laden „Udo’s Fisk“ eröffnen. Ein genaues Datum hat er noch nicht.

Es war ein grässliches Erlebnis. Mein Vater, mein Bruder und meine Mutter starben alle an Krebs. Man muss bei solch schlimmen Dingen in sich schauen. Aber dann geht es weiter.

Udo Napierski

Nicht nur die Adresse für „Udo’s Fisk“ ist neu. Wo der Fischladen früher in einem älteren Gebäude an der Sundgade untergebracht war, ist in der Perlegade alles neu: vom Inventar, über den Kühlraum bis hin zu den Kühlschränken. „Nur die Dunstabzugshaube und die Tischplatten waren hier“, so Napierski.

Auch Touristen kaufen bei Udo

Der Fischexperte freut sich. Nach vier Monaten ohne Lohn wird er bald wieder seine Kundschaft beliefern können: mit frischem Fisch aus der Nordsee, von Kerteminde, Hanstholm und Hirtshals. Und manchmal sogar Thunfisch von den Malediven. Das Konzept und die Auswahl in seinem Laden wird er vorerst nicht ändern. Zu den Kunden des Sonderburger Fischladen gehören auch Touristen. So sichern sich einige diverse Fischspezialitäten, bevor sie die Heimfahrt gen Süden antreten.

Einige haben bemerkt, dass die Vorbereitungen in dem neuen Laden in der Fußgängerzone laufen.

Das Schild von „Udo’s Fisk" verschwand in der vergangenen Woche an der Sundgade 5. Foto: Karin Riggelsen

„Die klopfen an und fragen, wann es losgeht. Das ist einfach toll“, so Udo Napierski, der hofft, dass seine Stammkunden zu ihm in die Perlegade kommen. „Ich brauche die Unterstützung meiner Kunden. Ohne sie geht gar nichts“, stellt er fest. In der Perlegade hat er keinen Parkplatz direkt an der Eingangstür. Aber in der Rebslagergade gibt es einen Parkplatz ohne Zeitbegrenzung. Das sind fünf Minuten zu Fuß von hier, so Napierski. 

Udo fängt wieder bei Null an

Napierski weiß noch nicht, wie viel Schadensersatz er von der Versicherung und dem Naturschadensrat erwarten kann. „Aber ich habe eine gute Bank. Deshalb kann ich das hier machen. Ich fange eigentlich wieder bei Null an“, meint er milde lächelnd.

Auf die Frage, womit er sich ohne seinen Laden in den vergangenen vier Monaten die Zeit vertrieben hat, muss er wieder lächeln: „Ich bin mit meiner Border-Collie-Hündin Sally Gassi gegangen. Noch mehr als sonst. Das tut einfach gut.“

An der Perlegade 75 wird „Udo’s Fisk" künftig liegen. Foto: Karin Riggelsen
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