Deutsche Minderheit

Frauenbund und Erbschaft: „Da ist was falsch gelaufen“

Frauenbund und Erbschaft: „Da ist was falsch gelaufen“

Frauenbund und Erbschaft: „Da ist was falsch gelaufen“

Sonderburg/Sønderborg
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18 Personen beteiligten sich am Sonnabend an der Generalversammlung des Frauenbundes Sonderburg. Foto: Ilse Marie Jacobsen

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Bei der Generalversammlung im Mariaheim wurde die Vorsitzende Renate Weber-Ehlers von den Anwesenden auf verschiedene Dinge angesprochen. Satzungsänderungen wurden kommentarlos gutgeheißen.

Auf der Generalversammlung des Sonderburger Frauenbundes wurde eine Erbschaft zu einem diskutierten Thema. Es ging um den Nachlass von Lilli Lange und Arne Nielsen, durch die diversen deutschen Vereinen im Raum Sonderburg ein Zuschuss von je 10.000 Kronen überführt werden konnte. 

Im Mai 2023 wurden die Gelder an die Antragsteller verteilt, mit dem Rest des Erbes können die Stadtkindergärten Sonderburgs nach ihrem Umzug zu ihrer neuen Adresse am Kærvej in Inventar und Außenanlagen investieren. 

Doch der Frauenbund Sonderburg und die Stiftung Mariaheim gingen leer aus, und so kam die Frage nach den Gründen bei der Generalversammlung des Frauenbundes im Mariaheim am vergangenen Sonnabend zur Sprache. „Warum? Der Frauenbund war uneinig, und man meinte, dass etwas falsch gelaufen ist. Dass die Spielregeln nicht eingehalten worden waren“, so der Revisor des Frauenbundes Sonderburg, Rolf Weber. Dass der Frauenbund nichts erhalten hatte, fand er schade: „Und jetzt ist das Geld ja verteilt.“

Der Vorstand des Frauenbundes Sonderburg: v. l. Ulla Freiberg Lund, Waltraut Thrams, Bodil Sylvest Jensen und Renate Weber-Ehlers Foto: Ilse Marie Jacobsen

Die Minderheit war der Erbe

BDN-Bezirksvorsitzende Ruth Nielsen meldete sich bei der Generalversammlung im Mariaheim ebenfalls zu Wort. Das Nachlassgericht hatte die Verteilung der Beträge dem Bund Deutscher Nordschleswiger übertragen. „Die Minderheit in Sonderburg war der Erbe. Es wurde Geld beantragt, und am 8. Mai wurde es verteilt.“ 

Auch die Mariaheim-Bewohnerin Hilde Christiansen wunderte sich: „Könnt ihr das selbst entscheiden? Ich war in meiner Kindheit mit Lilli Lange zusammen, und sie hätte uns gern fördern wollen. Das weiß ich. Warum entscheidet der Vorstand das allein? Haben wir überhaupt kein Mitspracherecht?“

Das sei die Aufgabe des Vorstands, stellte Renate Weber-Ehlers fest. Sie kündigte an, dass sie die Verteilung der Gelder noch rechtskräftig prüfen lassen wollte: „Wir finden raus, ob sie richtig verteilt wurden.“

 

Es wurden anschließend diverse Arten von Kuchen serviert. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Der Frauenbund Sonderburg ist seit dem 31. Dezember 2023 nicht länger ein Ortsverein im Sozialdienst Nordschleswig. Rolf Weber fragte seine Schwester, ob der Frauenbund nun Gefahr läuft, sich bei der Abnabelung von Sozialdienst und BDN selbst zu isolieren. „Verliert man so nicht eine Art von Gemeinschaft?“, fragte er. 

Renate Weber-Ehlers wies das zurück: „Eine Gemeinschaft geht von mehreren aus. Wir haben uns nicht aus dem BDN gemeldet. “ Der Austritt aus dem Sozialdienst Nordschleswig ist hauptsächlich aus Gründen der Vermögensbewahrung geschehen, so die Vorsitzende des Frauenbundes. 

Ihr Hinweis, dass sich der Frauenbund auch früher nicht von Antidemokraten hat vereinnahmen lassen, ging Richtung BDN Bezirk Sonderburg. Dieser habe basale demokratische Spielregeln nicht respektiert, so Renate Weber-Ehlers.

Dem Vorstand des Frauenbundes ist mitgeteilt worden, dass sich der Verein um einen direkten eigenen Delegiertenposten für die BDN-Delegiertenversammlung bewerben könne. „Das schöne Angebot erwägt der Vorstand noch", so Renate Weber-Ehlers.

Wiederwahl und Neubesetzung

Die Änderungen in den Satzungen des Frauenbunds wurden kommentarlos gutgeheißen. In Paragraf 3 steht nun: „Bei einer Vakanz kann der Vorstand sich bis zur nächsten Generalversammlung selbst ergänzen." Hinzugefügt wird im viertletzten Satz des Paragrafen 4: statt „2" „1-2". Im letzten Satz des Paragrafen 4 wird das Wort „unvorhergesehenen" gestrichen.

Revisor Rolf Weber nahm eine Wiederwahl an. Rainer Naujeck stand als Revisor nicht mehr zur Verfügung. Seine Nachfolge trat Joan Bech Jensen an. Es waren keine Vorschläge eingegangen. 

Renate Weber-Ehlers fragte, ob sie vielleicht noch bei dem Treffen eine Änderung vorschlagen könnte. Das lehnte der Versammlungsleiter, Rechtsanwalt Thorbjørn Philippsen, ab: „Dann müssen die Satzungen nächstes Jahr überarbeitet werden – also erst 2025.“

Ruth Nielsen, Rolf Weber und Gisela Weber Mezghani Foto: Ilse Jacobsen

Bei der Stiftung Mariaheim und auch dem Frauenbund Sonderburg sieht es finanziell gut aus, obwohl der Frauenbund das vergangene Jahr mit einem Minus abschloss. 

Die größte Ausgabe des Jahres war der Posten Inventar und Wartung. Der Versammlungsraum des Mariaheims hat im vergangenen Jahr diverse neue Möbel und auch weitere Gemälde erhalten. Es wurden einige Schränke geerbt und auch ein Schrank erworben. Auf dem Posten Inventar und Wartung wird unter anderem auch der Transport von Möbeln, die Reinigung von Gemälden und der Einkauf einiger Spiele abgebucht.

Nach einer längeren Generalversammlung konnten sich die Anwesenden über eine Tasse Kaffee und diverse Kuchen freuen. Rechtsanwalt Thorbjørn Philippsen rundete die Generalversammlung mit einem Vortrag zum Thema Erbe und Testament ab. 

Frauenbund hat 37 Mitglieder

Der Frauenbund Sonderburg hat im Augenblick 37 Mitglieder. 18 Frauen und Männer waren am Sonnabend zur Generalversammlung ins Mariaheim gekommen. Regelmäßige Vereinstreffen, Adventsfeiern, Vorträge und das beliebte Stuhlturnen – beim Frauenbund Sonderburg gibt es diverse Aktivitäten. 

Die traditionelle Modenschau musste wegen Krankheit allerdings abgesagt werden. Ulla Freiberg Lund ist offiziell als Nachfolgerin der Kassiererin Silvia Steger in ihrem Amt bestätigt worden. 

Ein Absatz wurde am 23. April 2024, 8.30 Uhr, korrigiert.

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