Organspende

Zahl der Organspenden 2022 in Schleswig-Holstein gesunken

Zahl der Organspenden 2022 in Schleswig-Holstein gesunken

Zahl der Organspenden 2022 in Schleswig-Holstein gesunken

dpa
Kiel/Frankfurt (dpa/lno) -
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Eine Frau hält einen Organspendeausweis in ihren Händen. Foto: Hendrik Schmidt/dpa/Symbolbild

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Die Zahl der Organspenden in Schleswig-Holstein ist im vergangenen Jahr gesunken. Wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) am Montag in Frankfurt mitteilte, gab es 2022 im Norden 27 Organspender und -spenderinnen. Das seien sechs weniger als im Jahr zuvor. Im Jahr 2020 seien es ebenfalls 27 gewesen. Auch die Zahl der gespendeten Organe sank von 110 im Jahr 2021 auf 86 im vergangenen Jahr. 2020 seien es 81 gewesen. In Schleswig-Holsteins Kliniken zählte die Stiftung nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 124 Transplantationen - nach 126 im Jahr 2021 und 144 im Jahr 2020.

Bundesweit haben im vergangenen Jahr 869 Menschen nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe gespendet - 64 weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Summe der entnommenen Organe sank demnach von 2905 auf 2662. Damit gab es in Deutschland 2022 gerade mal etwas mehr als zehn Spender pro eine Million Einwohner. Gleichzeitig stehen rund 8500 Menschen in Deutschland auf den Wartelisten für ein Organ. «Wir stehen bei der Organspende immer noch vor großen Herausforderungen», sagte der Medizinische Vorstand der DSO, Axel Rahmel.

Es sei an der Zeit, «die Organspende endlich als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu begreifen», sagte Rahmel. Umfragen zeigten immer wieder, dass acht von zehn Bürgern die Organspende befürworteten. Angehörige entschieden sich aus Unsicherheit aber trotzdem häufig dagegen. Hier könne nur Aufklärung etwas verändern - und möglicherweise auch eine Widerspruchsregelung.

Angesichts der deutlich gesunkenen Organspendezahlen dringt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf einen neuerlichen Anlauf für grundlegend neue Spenderegeln. «Das geltende Gesetz ist gescheitert», sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Viele Menschen seien zwar zur Organspende bereit, dokumentierten das aber nicht. «Deswegen sollte der Bundestag einen erneuten Anlauf nehmen, über die Widerspruchslösung abzustimmen.»

Widerspruchslösung bedeutet, dass alle Menschen zunächst automatisch als Spender gelten sollen - außer man widerspricht. Ein erster Anlauf hierzu war im Januar 2020 gescheitert. Stattdessen beschloss der Bundestag eine moderatere Gesetzesregelung, wonach Organspenden nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt bleiben.

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