Ermittlungen

Verdacht auf Besitz von Kinderpornografie: Durchsuchungen

Verdacht auf Besitz von Kinderpornografie: Durchsuchungen

Verdacht auf Besitz von Kinderpornografie: Durchsuchungen

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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An der Tür von einem Streifenwagen steht der Schriftzug «Polizei». Foto: David Inderlied/dpa/Illustration

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Am frühen Donnerstagmorgen klopft es an den Türen von mehreren Verdächtigen in den Kreisen Plön und Segeberg. Sie sollen Kinderpornografie besitzen. Beamte stellen viel Datenmaterial sicher. Und ein besonderer Hund kommt auch zum Einsatz.

Wegen des Verdachts des Besitzes und Verbreitens von Kinderpornografie haben Polizei und Staatsanwaltschaft im Norden zeitgleich Häuser und Wohnungen an 27 verschiedenen Orten durchsucht. Bei der gezielten Aktion am frühen Donnerstagmorgen stellten die Ermittler zahlreiche Datenträger sicher, wie beide Behörden in Kiel am Freitag mitteilten. Dabei kam auch ein sogenannter Datenträgerspürhund zum Einsatz, der an einer Anschrift einen weiteren Datenträger, einen USB-Stick, finden konnte.

Die 17 bis 61 Jahre alten Tatverdächtigen waren nach intensiven Ermittlungen in den Fokus der Polizei geraten. Ersten Erkenntnissen zufolge sind sie nicht untereinander vernetzt und haben das kinderpornografische Material weder selbst hergestellt noch damit aktiven Missbrauch begangen. Ob sie die Daten an andere weitergegeben haben, werde noch geprüft. Bis wann die Auswertungen abgeschlossen sein werden, war zunächst unklar. Sie werden jedoch aufgrund der Datenmengen eine erhebliche Zeit in Anspruch nehmen, hieß es dazu. Die Verdächtigen wurden nicht festgenommen, sie müssen sich vor Gericht für ihre Taten verantworten.

In einem Fall kommt auf einen 52 Jahre alten Mann aus dem Raum Mönkeberg noch ein weiterer Vorwurf dazu: In seiner Wohnung fanden die Beamten bei der Durchsuchung eine Indoor-Drogen-Plantage sowie fünf Kilogramm Marihuana.

In Schleswig-Holstein werden immer öfter Verdächtige wegen des Besitzes beziehungsweise der Verbreitung kinderpornografischer Schriften belangt. Grund dafür sind Polizeiangaben zufolge die verstärkten Kontrollmechanismen im Internet. 2021 wurden demzufolge in Schleswig-Holstein 459 Fälle von Besitz oder Verschaffen und 376 Fälle von Verbreitung von Kinderpornografie bekannt. 394 beziehungsweise 292 davon konnte die Polizei aufklären.

Dabei kommen seit Anfang des Jahres im Norden nun auch Datenträgerspürhunde zum Einsatz. Sie finden alles, worauf Daten drauf gespeichert werden können, also beispielsweise USB-Sticks und Festplatten. In Schleswig-Holstein ist Datenträgerspürhund Joker seit Januar im Einsatz. Auch andere Bundesländern nutzen die Tiere dafür. Bei den Ermittlungen zum jahrelangen, hundertfachen Kindesmissbrauch auf einem Campingplatz im nordrhein-westfälischen Lügde hatte der damals noch aus Sachsen ausgeliehene Spürhund «Artus» 2019 in einer Sesselritze einen versteckten USB-Stick erschnüffelt.

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