Katastrophenschutz

Bau der Klimadeiche in Schleswig-Holstein schreitet voran

Bau der Klimadeiche in Schleswig-Holstein schreitet voran

Bau der Klimadeiche in Schleswig-Holstein schreitet voran

dpa
Schlüttsiel (dpa/lno) -
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Auf einer Baustelle zur Deichverstärkung wird die Deichkrone des alten Deiches erhöht. Foto: Christian Charisius/dpa/Archivbild

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Sturmfluten in Zeiten steigender Meeresspiegel bedrohen Menschen und Sachwerte in Milliardenhöhe in den niedrig gelegenen Landesteilen Schleswig-Holsteins. Um künftig besser vorbereitet zu sein, baut das Land seine Deiche um. Ein weiterer soll...

Der Bau der Klimadeiche in Schleswig-Holstein, die an steigende Meeresspiegel und höhere Sturmfluten angepasst sind, kommt voran. Die Deichverstärkung am Hauke-Haien-Koog nahe des Fähranlegers Schlüttsiel soll am 30. September 2023 und damit vor Beginn der Sturmflutsaison abgeschlossen sein, teilte ein Sprecher des Landesamts für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN) der Deutschen Presse-Agentur dpa mit. Der Deich des Hauke-Haien-Kooges schützt 1240 Hektar mit rund 150 Einwohnern und Sachwerte von etwa 70 Millionen Euro. Weil er den aktuellen Sicherheitsanforderungen nicht mehr genügt, wird er in drei Bauabschnitten verstärkt. Die ersten Klimadeiche Schleswig-Holsteins wurden 2013/2014 auf Nordstrand und Büsum errichtet.

Rund 75 Kilometer Deiche sollen in den kommenden Jahren ertüchtigt werden. Davon sind mit dem dritten Bauabschnitt des Hauke-Haien-Kooges und dem Eiderdamm Nord 2 Kilometer aktuell im Bau und zwei Maßnahmen (Friedrichskoog Spitze und Nördliches Eiderstedt) im Genehmigungsverfahren. Weitere knapp 20 Kilometer Deich befinden sich in verschiedenen Planungsstadien.

Die Klimadeiche sind nach derzeitigem Kenntnisstand bis in das nächste Jahrhundert sicher, auch wenn die ungünstigsten Prognosen zum künftigen Meeresspiegelanstieg eintreffen. Die neuen Deiche werden hierfür nicht nur höher, sondern haben anders als ihre Vorgänger ein flacheres Profil und eine verbreiterte Deichkrone. So können sie Sturmwellen länger standhalten. Zudem sind die Deiche mit einer Baureserve versehen: Sie können - falls nötig - künftig weiter ertüchtigt werden.

Die Kosten für Deichverstärkungen schwanken nach LKN-Angaben je nach Anforderungen sehr stark. Bei der Maßnahme in Büsum beispielsweise musste nur das Profil angepasst werden. «Hier beliefen sich die Baukosten auf etwa sieben Millionen Euro pro laufenden Kilometer», teilte das LKN weiter mit. «Es gibt aber auch Maßnahmen wie Nordstrand Alter Koog, wo großer Aufwand betrieben werden musste, um den Baugrund tragfähig zu bekommen. Hier hat der Kilometer 14 Millionen Euro gekostet.» Insgesamt hat das Land in den vergangenen Jahren demnach durchschnittlich 80 Millionen Euro für den Küstenschutz ausgegeben, die aus EU-, Bundes- und Landesmitteln stammen. Zu den Maßnahmen gehören neben den Deichertüchtigungen beispielsweise Sandvorspülungen und Warfterhöhungen.

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